BushidoWarum er und seine Familie auf Polizeischutz angewiesen sind

Bushido, Rapper und Musikproduzent, steht im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

Bushido steht am 30. Oktober 2019 im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Der Rapper und Musikproduzent sprach in der Talkshow „Chez Krömer“ offen über seine Vergangenheit

Einst machte Bushido mit grenzwertigen Rap-Texten Schlagzeilen. Bei „Chez Krömer“ sprach der Rapper nun ungewohnt offen über Verfehlungen in der Vergangenheit. Auch verriet er, wie sich die Wege mit seinem Ex-Manager trennten und gestand psychische Probleme ein.

Berlin. In der vergangenen Woche war bei Bushido (43) Jubelstimmung angesagt, als der Rapper Vater von Drillingen wurde. Abgesehen von dieser frohen Kunde war der Musiker zuletzt hauptsächlich wegen des Prozesses um seinen Ex-Manager und Clanführer Arafat Abou-Chaker in den Schlagzeilen.

Zu Gast bei „Chez Krömer“ sprach Anis Ferchichi, wie Bushido bürgerlich heißt, über seine Vergangenheit. „Ich bereue vieles, aber vor allem das, was in den letzten Jahren passiert ist“, räumte er ein. Die letzten „drei, vier Jahre“ seien „hart“ gewesen.

Bushido mit ehrlichen Worten: „Ab und zu habe ich Angst“

„Ab und zu habe ich schon mal Angst“, gab der 43-jährige Einblicke in sein Seelenleben. Bushido, der unter Polizeischutz steht, berichtete von einem Streik des Objektschutzes vor einiger Zeit: „Auf einmal steht eine Wanne vor meinem Haus. Ich so: ‚Scheiße, jetzt ist es so weit. Sag‘ den Kindern tschüss!'“

2017 hatten sich die Wege zwischen dem Musiker und seinem damaligen Manager Abou-Chaker getrennt. „Hätte man da nicht Freunde bleiben können?“, wollte Kurt Krömer (46) wissen. Es sei „seine Intention“ gewesen, versicherte sein Gast, aber: „Ich glaube, da war dann Ehrgefühl wichtiger als die Freundschaft.“

Er habe „alles vernünftig und mit ihm persönlich klären“ wollen. Doch daraus sei nichts geworden: „Dann ging es los, dass man an meine Frau und Kinder ranwollte.“

Bushido: „Polizei ist auch was Gutes“

Überhaupt gab sich Bushido in der Talksendung sehr nachdenklich. Auf die Frage Krömers hin, ob er ihn seine Vergangenheit nun einhole, entgegnete der Künstler: „Ja, vor allem wenn du jahrelang davor wegrennst und dich mit so einer Gangster-Rap-Attitude brüstest.“

Er sei kein „hochbegabter Philosoph“ mit einer „Schaffenskrise“ gewesen: „Ich hab richtig Rock ’n’ Roll gefahren, und in Wahrheit war aber alles scheiße.“

Die Gangsta-Rap-Szene hat er mittlerweile nach eigener Aussage hinter sich gelassen. „Mein Leben ist eigentlich ganz gut. Polizei ist auch was Gutes. Das musste ich auch schmerzhaft erfahren.“

Dennoch sei es anfangs „befremdlich“ gewesen, so viel Kontakt mit der Polizei zu haben: „Es ist immer noch ein komisches Gefühl, aber nicht, weil die Unmenschen sind, sondern weil ich in meinem Leben zu viel Scheiße gebaut habe – also ich war unfair zu denen, nicht andersrum.“

Bushido: „Vor zwei Monaten wollte meine Frau mich einweisen lassen“

Nicht nur Bushido ist heute auf Polizeischutz angewiesen, auch seine Frau und seine Kinder. „Hast du deiner Familie die Freiheit geraubt?“, fragte Krömer deshalb nach.

„Ich bin für ziemlich viel verantwortlich, was von meiner Frau und meinen Kindern ertragen werden muss“, gestand Bushido. Deshalb habe er begonnen, sich zu ändern, um seine „Familie nicht mehr in Mitleidenschaft zu ziehen“.

Auch für ihn und seine eigene psychische Gesundheit sei die Situation belastend, wie er zugab: „Vor zwei Monaten wollte meine Frau mich einweisen lassen: Ich hatte Depressionen, Angstzustände, Panikattacken. Das ist nicht schön, wenn man morgens aufwacht und nicht weiß, wie das Leben weitergeht.“ Trotz der Schwierigkeiten blickte der Musiker zuversichtlich nach vorne: „Aber da komme ich schon raus.“ (tsch)