Seine zumeist jungen Fans feiern Rapper Capital Bra. In eineinhalb Jahren veröffentlichte er 18 Nummer-eins-Hits in Deutschland.
Phänomen Capital BraWarum er mit Rap viel erfolgreicher ist als die Beatles & Co.
Während die Beatles eine ganze Generation in ihren Bann zogen, geht er an einem Großteil der Bevölkerung und der öffentlichen Wahrnehmung einfach vorbei. Dabei ist Rapper Capital Bra (24) in gerade einmal eineinhalb Jahren durchgestartet, wie niemand zuvor.
18 Nummer-eins-Singles hat der 24-Jährige seit 2018 in die Charts katapultiert. Damit ist er – was die reinen Zahlen angeht – der mit Abstand erfolgreichste Musiker aller Zeiten in Deutschland. Grund genug, einen Blick auf das Phänomen Capital Bra zu werfen.
Capital Bra und Samra mit „Berlin lebt 2“ an Spitze der Album-Charts
Mal wieder Capital Bra. Als GfK Entertainment am Freitag die neuen Charts veröffentlichte, saß der Rapper mit der Cap erneut auf dem Thron.
Zusammen mit Kollege Samra (24) stürmte er mit „Berlin lebt 2“ die Spitze der Album-Charts. Nur ein weiterer Erfolg im Zuge seiner kometenhaften Karriere.
Capital Bra holte sich in nur einem Jahr Charts-Rekord
Angefangen hat der im April 2018. Mit „5 Songs in einer Nacht“ gelang dem in Sibirien geborenen und der Ukraine aufgewachsenen Künstler der erste Nummer-eins-Hit in Deutschland.
Ein Jahr später knackte Vladislav Balovatsky, so sein bürgerlicher Name, bereits den seit einem halben Jahrhundert bestehenden Rekord der Beatles (elf Nummer-eins-Singles), holte mit 1,4 Milliarden Streaming-Aufrufen Pop-Megastar Ed Sheeran (28) in Deutschland ein. Jetzt sind es bereits 18 Single-Erfolge in den Charts.
Capital Bra dominiert die deutschen Musik-Charts
Aktuell steht Capital Bra mit drei Songs in den Top 10. Er ist das beste Beispiel dafür, dass Rap inzwischen salonfähig geworden ist.
In seinen Songs geht es um Aufsteigerträume und dosierte Kritik am Staat. Natürlich auch um Mädchen, Mode und Maschinen. Dicke Autos, fette Kohle, Kriminalität. Das Leben auf der Straße. Er singt zwar von Gewalterfahrungen, rufe aber nicht zur Gewalt auf, sagt Marcus Kleiner, Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft in Berlin.
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Capital Bra spricht mit Rap-Songs die Sprache der Jugend
Damit zieht Capital Bra besonders die Jugend in seinen Bann. Fans seien vor allem Zwölf- bis 25-Jährige, meint Kleiner.
Der Reiz bestehe darin, dass Capital Bra aus seiner kleinkriminellen Vergangenheit keinen Hehl mache, authentisch wirke. Seinen heranwachsenden Fans vermittle er die Botschaft: „Jeder kann es schaffen.“ Und: „Bleib Dir treu.“
Der 24-Jährige nutzt in seinen Liedern deutschen Straßen-Slang, baut auch immer wieder russische Passagen und türkische oder arabische Wörter ein. Damit schreckt er vielleicht die Älteren ab, bei den Jungen punktet er aber durch die Bank weg: Deutsche, Migranten, Russlanddeutsche. Sie alle feiern ihn – weil er ist, wie er ist, ihre Sprache spricht, ihre Themen kennt.
Capital Bra: Das bedeutet sein Name
Das „Bra“ in Capital Bra steht für „Brat“, dem russischen Wort für Bruder. Auch das erzeugt Verbundenheit mit seiner jungen Fanbase, in der gute Freunde oft als „Bruder“ bezeichnet werden.
Abwandlungen von „Bra“ tauchen immer wieder in seinen Songs auf.
Capital Bra hatte selbst schwere Jugend
Balovatsky ging selbst einen steinigen Weg, kam mit sieben Jahren mit seiner Mutter aus der Ukraine nach Berlin. Er musste wegen Schlägereien öfter die Schule wechseln, brach diese ohne Abschluss ab, verbüßte mehrere Jugendstrafen aufgrund von Drogendelikten. Später wurde er durch die Veranstaltung „Rap am Mittwoch“ bekannt.
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2018 dann der große Durchbruch. Capital Bra ist an der Spitze angekommen. Auch wenn der Vergleich mit Musik-Legenden wie den Beatles ein wenig hinkt – im digitalen Zeitalter entstehen Hitparaden ganz anders als früher.
Der 24-Jährige selbst sagte im Frühjahr, dass die Beatles in einer „ganz anderen Liga“ spielen würden als er. Auf der einen Seite bescheiden, in seinen Texten mit großer Klappe – das macht wohl auch den Erfolg von Capital Bra aus. (so)