Christian Clavier gegen den „fast perfekten Schwiegersohn“Das sind die Kino-Highlights der Woche

In „Voilà Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn“ spielt Christian Clavier (links, mit Baptiste Lecaplain) mal wieder ein Scheusal zum Verlieben. (Bild: Lighthouse Entertainment)

In „Voilà Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn“ spielt Christian Clavier (links, mit Baptiste Lecaplain) mal wieder ein Scheusal zum Verlieben. (Bild: Lighthouse Entertainment)

„The Amateur“, „Moon, der Panda“ und „Voilà Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn“, der neue Film von Frankreichs Comedy-Star Christian Clavier: Das sind die Kino-Neustarts am 10. April.

Seine Figuren heißen mal Claude Verneuil (“Monsieur Claude und seine Töchter“), mal Michel Leproux (“Nur eine Stunde Ruhe!“) oder wie zuletzt Frédéric Bouvier-Sauvage (“Oh la la - Wer ahnt denn sowas?“). Aber eigentlich spielte Christian Clavier in den letzten Jahren doch immer wieder die gleiche Rolle: ein Scheusal, das sich konsequent von seiner schlechtesten Seite zeigt und am Ende doch die Herzen des Publikums gewinnt. „Na und?“, könnte man entgegenhalten: Bei einem Louis de Funès war es seinerzeit auch nicht viel anders. Also macht Clavier weiter, solange noch irgendjemand neue Szenarien findet, in denen er aus der Haut fahren kann - in diesem Fall im Film „Voilà Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn“.

Dr. Béranger (Christian Clavier, links) hält wenig von der Liaison zwischen seiner Tochter und seinem ehemaligen Patienten Damien (Baptiste Lecaplain). (Bild: David Koskas)

Dr. Béranger (Christian Clavier, links) hält wenig von der Liaison zwischen seiner Tochter und seinem ehemaligen Patienten Damien (Baptiste Lecaplain). (Bild: David Koskas)

Außerdem neu im Kino: „The Amateur“ mit Rami Malek auf einem ungewöhnlichen Rachefeldzug und „Moon, der Panda“, der neueste Film von Tiergeschichten-Spezialist Gilles de Maistre.

Voilà Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn

Unkonventionell: Rami Malek verkörpert in „The Amateur“ einen Nerd auf Rachefeldzug. (Bild: 20th Century Studios/Disney)

Unkonventionell: Rami Malek verkörpert in „The Amateur“ einen Nerd auf Rachefeldzug. (Bild: 20th Century Studios/Disney)

Den neuesten Härtetest für eine Clavier-Figur hat sich der Autor und Regisseur Arnaud Lemort ausgedacht, der schon 2019 mit dem derzeit größten französischen Kino-Komödianten arbeitete (“Ibiza - Ein Urlaub mit Folgen“). Wobei man darüber streiten kann, wer hier eigentlich wen auf die Probe stellt: In „Voilà Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn“ bringt Clavier, diesmal ein Dr. Olivier Béranger, den Zukünftigen seiner Tochter an den Rand der Verzweiflung - und umgekehrt.

Die beiden Protagonisten haben eine Vorgeschichte, zunächst von rein professioneller Natur: Der Psychoanalytiker Dr. Béranger (Clavier) lernt Damien Leroy (Baptiste Lecaplain) als Patienten kennen. Damien leidet so ungefähr unter allen Ängsten und Zwangsstörungen, die man sich vorstellen kann. Mehrfach klettert er im Beisein von Dr. Béranger aus dem Fenster und droht, sich in die Tiefe zu stürzen. Der Therapeut ist irgendwann mit seinem Latein am Ende und heilfroh, als er den vermeintlich hoffnungslosen Fall Damien endlich loswird.

CIA-Decoder Charlie versteht nichts vom Leute-Umbringen. Vielleicht kann Robert Henderson (Laurence Fishburne) ihm ja etwas beibringen? (Bild: 20th Century Studios/Disney)

CIA-Decoder Charlie versteht nichts vom Leute-Umbringen. Vielleicht kann Robert Henderson (Laurence Fishburne) ihm ja etwas beibringen? (Bild: 20th Century Studios/Disney)

Aber diese Geschichte ist eine von der Sorte „Man trifft sich immer zweimal im Leben“. Und dann, mon dieu, ausgerechnet so: Dr. Bérangers Tochter hat einen neuen Freund und erst einige Bedenken, ihn dem Papa vorzustellen. Weil der die früheren Partner von Alice (Claire Chust) ja immer alle psychologisch analysiert und dann schnell vergrault hat. Nein, diesmal wird er sich nicht einmischen, verspricht Béranger. Und dann steht plötzlich Damien wieder vor ihm. Alles, nur das nicht ... Und natürlich kann sich der Therapeut mit seinen Psycho-Spielchen gerade hier nicht zurückhalten: Er kennt Damiens Schwächen besser als jeder andere und scheut sich in dieser vergnüglichen Slapstick-Komödie nicht davor, gnadenlos Gebrauch von seinem Wissen zu machen.

The Amateur

Mit „Moon, der Panda“ erzählt Regisseur Gilles de Maistre (“Ella und der schwarze Jaugar“) wieder eine herzerwärmende Mensch-und-Tier-Geschichte. (Bild: Weltkino)

Mit „Moon, der Panda“ erzählt Regisseur Gilles de Maistre (“Ella und der schwarze Jaugar“) wieder eine herzerwärmende Mensch-und-Tier-Geschichte. (Bild: Weltkino)

Ob er sich denn nie frage, was die CIA mit den Dingen anfängt, die er für sie herausfindet, möchte Charlies Frau beiläufig wissen. „Naja, es ist die CIA. Ich vertraue darauf, dass sie das Richtige tun.“ Und das war's dann eigentlich auch für Charlie (Rami Malek). Sein Platz ist am Computer in einem Kellerbüro der CIA, wo er als Decoder arbeitet. Er stellt keine Fragen. Bis in „The Amateur“ ausgerechnet seine Frau (Rachel Brosnahan) bei einem Terroranschlag ums Leben kommt.

Mit dem Tod von Sarah verliert Charlie die Liebe seines Lebens. Und dann verliert er den Glauben an die CIA, weil die Agentur sich weigert, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Täter zu schnappen. Also beschließt Charlie, ein introvertierter Technik-Liebhaber und definitiv kein klassischer Action-Held, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. „Ich will eine Spezialausbildung, Bargeld und eine neue Identität“, fordert der Kryptograph. Damit er eigenhändig die Menschen „finden und töten“ kann, die seine Frau auf dem Gewissen haben. Man lacht ihn bei der CIA zunächst aus. Er, der Nerd aus dem Untergeschoss, könne doch nicht einmal eine 90-jährige Nonne beim Armdrücken besiegen. Aber vielleicht hat man Charlie ja unterschätzt ...

Als Tian (Noé Yé) im Bambuswald den verwaisten Panda Moon trifft, ist das der Beginn einer außergewöhnlichen Freundschaft. (Bild: 2024 Mai Juin Productions/Gaumont/France 2 Cinéma/Cara Cao)

Als Tian (Noé Yé) im Bambuswald den verwaisten Panda Moon trifft, ist das der Beginn einer außergewöhnlichen Freundschaft. (Bild: 2024 Mai Juin Productions/Gaumont/France 2 Cinéma/Cara Cao)

„The Amateur“, die Adaption eines Romans von Robert Littell (Regie: James Hawes), arbeitet mit vielen klassischen Elementen des Thriller-Genres. Und ist doch unkonventionell: Ein schmalbrüstiger Computerexperte auf Rachefeldzug, also ein vermeintlicher „Amateur“ im Leute-Ausschalten - das ist mal etwas anderes, und Charlie findet mit seinem Intellekt durchaus auch recht kreative Wege, um seine Ziele ohne klassisches Geballer zu erreichen. In weiteren Rollen sind unter anderem auch Laurence Fishburne (“Matrix“) und Jon Bernthal (“The Walking Dead“) in „The Amateur“ zu sehen.

Moon, der Panda

Ein Pandabär als Kinostar - kann das funktionieren? Nun, man hat es ja bei den „Kung Fu Panda“-Filmen gesehen, und dieser hier wird bestimmt auch sein Publikum finden: Wenn Moon da so flauschig und unschuldig auf seinem Hintern sitzt, abwechselnd auf Bambus und Karotten herumkaut und mit seinen Knopfaugen in die Kamera blickt, das ist schon sehr knuffig. Eine ordentliche Portion Drama kommt in Gilles de Maistres „Moon, der Panda“ aber auch hinzu.

Die Geschichte beginnt mit dem jungen Tian (Noé Yé), der aus Sicht seines Vaters zu viel Zeit mit Videospielen und zu wenig Zeit mit seinen Schulbüchern verbringt. Damit es mit dem Lernen besser klappt, wird Tian zur Großmutter in die Berge Sichuans geschickt. Ein richtig fleißiger Schüler wird er dort wohl oder übel allerdings auch nicht. Schuld daran ist besagter Moon. Tian findet den verwaisten Panda in einem Bambuswald und freundet sich mit dem scheuen Tier an. Der Beginn eines tierischen Abenteuers vor exotischer Kulisse.

Wie man so einen Film richtig inszeniert und worauf insbesondere bei der Zusammenarbeit von Mensch und Tier zu achten ist, weiß Gilles de Maistre inzwischen ganz genau. Zu Beginn seiner Karriere arbeitete der französische Regisseur als Dokumentarfilmer, in den letzten Jahren brachte er dann viele herzerwärmende fiktionalisierte Tiergeschichten ins Kino. Manche werden sich vielleicht noch an „Mia und der weiße Löwe“ (2018) und „Der Wolf und der Löwe“ (2021) erinnern. 2024 gelang de Maistre auch mit „Ella und der schwarze Panther“ wieder ein Tier-trifft-Mensch-Abenteuer, das sich beim (mehrheitlich jungen und weiblichen) Publikum großer Beliebtheit erfreute. (tsch)