„Traumschiff“-Ärztin Collien Ulmen-Fernandes verrät im großen Interview, warum sie niemals ihren Mann als Patient haben möchte und warum wir von Gleichberechtigung noch weit entfernt sind.
„Absoluter Hypochonder“Wir haben's doch geahnt: Collien Ulmen-Fernandes packt über Ehemann aus
Vor 21 Jahren gewann eine unbekannte Schönheit ein Viva-Casting, wurde Moderatorin von „Bravo-TV“ und ein Teenie-Idol. Viva ist längst Geschichte, Collien Ulmen-Fernandes (41) hingegen ist voll durchgestartet.
Sie hat sich auch als Schauspielerin, Autorin und Moderatorin einen Namen gemacht. Und sie gehört seit zwei Jahren fest zur „Traumschiff“-Crew. Für sie ist das „ein Sechser im Lotto“.
Collien Ulmen-Fernandes: „Mein Mann ist ein absoluter Hypochonder“
Ob Namibia oder Lappland, Mauritius oder Vancouver. Sie kommen mit dem „Traumschiff“ herum. Ist das wirklich so traumhaft?
Collien Ulmen-Fernandes: Meine Erwartungen wurden von der Realität noch übertroffen. Die Work-Life-Balance ist unschlagbar. Du schaust aufs azurblaue Meer, hast ein 160 Quadratmeter großes Zimmer mit Infinity-Pool. Was will man mehr? Und die Stimmung unter den Kollegen ist großartig. Nach dem Dreh saßen wir oft noch am Strand und haben dort gemeinsam gegessen. Das sind einfach alles tolle Menschen, meine Rolle als Schiffsärztin Dr. Delgado ist wie ein Sechser im Lotto.
Welchen Prominenten würden Sie liebend gern mal an Bord „verarzten“?
Collien Ulmen-Fernandes: Ach, ich weiß nicht, da gibt es viele. Aber ich kann Ihnen sagen, wen ich unter keinen Umständen verarzten wollen würde: meinen Mann. Christian ist ein absoluter Hypochonder, der vor jedem Arztbesuch alles gegoogelt hat und seine eigene Diagnose eigentlich nur von einer Fachkraft bestätigt haben will. Ist diese anderer Meinung, geht es weiter zur nächsten und weiter zur nächsten und so weiter.
In Filmen kommen Sie oft sehr dynamisch und zupackend rüber, Ihr Mann hingegen manchmal etwas verpeilt. Entspricht das auch der Realität?
Collien Ulmen-Fernandes: Hmm, darüber habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht. Ja, ich denke schon, dass ich sehr organisiert bin und auch anpacke, sonst könnte ich das alles gar nicht wuppen, was momentan so anliegt. Nur ein Beispiel: Christian und ich sanieren gerade gemeinsam ein Haus. Ich bin dann diejenige, die Ordner erstellt und Listen abhakt. Christian rennt dabei eher so mit (lacht).
Ewig müssen Sie die Frage nach Vereinbarkeit von Job und Kind beantworten. Wurde das auch schon Ihr Mann gefragt?
Collien Ulmen-Fernandes: Stimmt, mich fragt man das ständig, ihn nie. Dabei war er früher auch oft zwei Monate am Stück weg und ich allein mit dem Kind. In einer Ehe oder Partnerschaft gibt es zwei Menschen, die sich um den Nachwuchs kümmern können. Ich drehe derzeit in Mumbai, Christian ist zuhause, wuppt das mit der Schulorga allein. Ich muss mir deswegen aber ständig Vorwürfe anhören. Er nie.
Sie haben schon früh Ihr eigenes Geld verdient. Wie wichtig ist Ihnen finanzielle Unabhängigkeit?
Collien Ulmen-Fernandes: Sehr wichtig. In unserer Gesellschaft ist Altersarmut ganz klar weiblich. Ich habe kürzlich in einer Dating-Show eine junge Frau gesehen, die sagte, dass sie sehr gerne und viel shoppen gehe und einen Mann suche, der sich eine Frau wie sie leisten könne. Es hat mich in einer Zeit, in der so viele Ehen geschieden werden, schon überrascht, dass junge Frauen immer noch den Versorger suchen, wie auch aktuelle Umfragen zeigen. Wenn eine Mutter zu Hause bleiben will, ist das ja okay. Aber da gehören Zahlen auf den Tisch. Sie sollte thematisieren, wie Altersabsicherung aussehen könnte.
Sie arbeiten viel und verdienen sicherlich manchmal mehr als Ihr Mann …
Collien Ulmen-Fernandes: ... wussten Sie, dass laut Statistik nur ein Prozent der Frauen mehr verdienen als Ihre Männer? Mein Mann ist da sehr selbstbewusst, hat damit kein Problem, wenn ich mal mehr Jobs habe. Aber in früheren Partnerschaften kam es in der Tat vor, dass meine Freunde sich in ihrer Männlichkeit beschnitten fühlten, weil ich den Urlaub bezahlt habe oder einen Großteil der Miete. Wir sind noch sehr weit von wahrer Gleichberechtigung entfernt.
Sie haben portugiesische, ungarische und indische Wurzeln, drehen in Indien. Was würde Sie mehr reizen: ein Bollywood- oder einen Hollywood-Film?
Collien Ulmen-Fernandes: Ich bin gerne in Indien, möchte jetzt beim Dreh auf jeden Fall versuchen, meine große Familie zu treffen. Aber ich spreche leider nicht Hindi, da erübrigt sich das Bollywood-Thema. Und es gibt zwar einige internationale Anfragen – einmal hatte ich schon zugesagt – doch dann kalte Füße bekommen. Ich bin sehr selbstkritisch, fühlte mich doch nicht in der Lage, eine Hauptrolle auf Englisch zu spielen.
Nehmen Sie hier gern an unserer Umfrage teil:
Was würde Sie denn reizen?
Collien Ulmen-Fernandes: Ganz ehrlich: Ich bin eigentlich glücklich und zufrieden, wie alles gerade ist und hoffe, dass ich noch viele weitere tolle Doku-Projekte moderieren darf. Aber ich möchte gerne auch Unterhaltungsformate machen, habe daher im letzten Jahr ein Datingformat und eine Home-Make-over-Show moderiert. Es tut gut, zwischendurch auch mal Formate zu machen, die nicht so viel Vorbereitungszeit und Recherche brauchen, obwohl ich die Dokus wirklich liebe – wie z. B. meine „Wunder“-Doku, die an Ostermontag (10. April 2023) läuft.
Glauben Sie selbst an Wunder?
Collien Ulmen-Fernandes: Nicht in einem religiösen Sinne. Ich bin kein gläubiger Mensch. Aber ich freue mich, wenn etwas zunächst unmöglich Erscheinendes doch passiert, wenn es etwas Gutes ist. Erstaunlich ist auch, was besondere Orte dabei für eine Rolle spielen. Bei Lourdes, wo uns die Doku u. a. hinführt, ist vielleicht gar nicht so sehr die Legende um die Marienerscheinung das Entscheidende, sondern dass Menschen – Gläubige wie Nichtgläubige – dorthin pilgern, um die Energie dieses Ortes in sich aufzunehmen. Das gibt ihnen Kraft.
Sie sehen selbst bei unserem Zoom-Interview top aus. Ihr Schönheitsgeheimnis?
Collien Ulmen-Fernandes: (lacht laut): Da hätten Sie mich mal gestern sehen sollen, bei 39 Grad. Alles klebte, ich bekomme schnell Augenringe. Da haben die Kameraleute gesagt: „Mensch Collien, du siehst aber fertig aus.“ In solchen Momenten wäre ich für jedes Schönheitsgeheimnis dankbar.
Collien Ulmen-Fernandes: Von „Bravo TV“ aufs Traumschiff
Collien Ulmen-Fernandes (41) ist seit mehr als 20 Jahren als Moderatorin, Schauspielerin und Autorin tätig. Begonnen hat ihre Karriere 2001 mit „BravoTV“. Es folgten viele weitere Formate in unterschiedlichen Genres wie Magazin, Reportage, Comedy und Show. Als Schauspielerin spielte sie in mehr als 50 Fernseh- und Kinofilmen sowie Serien mit, ist seit zwei Jahren festes Crew-Mitglied auf dem „Traumschiff“.
Als Bestsellerautorin für die Kinderbuchreihe „Lotti & Otto“, als Kolumnistin für die Zeitschrift „Eltern“ und die „Süddeutsche Zeitung“ sowie als Moderatorin von „Social Factuals“ bei ZDFneo und im ZDF setzt sie sich intensiv mit Familienthemen auseinander. Collien Ulmen-Fernandes lebt mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler Christian Ulmen (Hochzeit 2011), und ihrer Tochter in Potsdam.