„Dachte, du bist der Schlaue!“Tim Mälzer lässt Giovanni di Lorenzo in NDR-Talk auflaufen

Bis zu 40 Mark in der Stunde verdiente Tim Mälzer einst – als Weihnachtsmann. Im NDR-Talk „3nach9“ berichtete der TV-Koch von seinen Erfahrungen – und ließ Moderator Giovanni di Lorenzo dabei alt aussehen. Außerdem erinnerte er sich an ein prägendes Erlebnis als Hotelangestellter.

„Zeitungen austragen, Baumschule – ich musste mein Leben selber finanzieren“: In der NDR-Talkshow „3nach9“ nutzte Tim Mälzer die Gelegenheit, auf seine beruflichen Anfänge als „Tagelöhner“ zurückzublicken. Seine Mutter habe ihm damals spontan „das Untermietverhältnis gekündigt“ – als „erzieherische Maßnahme“. Er sei deswegen auf sich gestellt gewesen, erklärte er Gastgeber Giovanni di Lorenzo.

In dieser Zeit habe er auch als Weihnachtsmann gearbeitet. Als ihn der Moderator nach seinen Einsatztagen fragte, feixte der Starkoch ungläubig: „Boah, ich dachte, du bist der Schlaue?“ Trotz der offensichtlichen Antwort hakte di Lorenzo nach: „Nur an Heiligabend?“ Mälzer bejahte unter großem Gelächter des Publikums und berichtete, er habe als Weihnachtsmann „sehr gut verdient“: „Ich meine 40 Mark die Stunde.“

„Ich war 14 und hatte Ärmchen wie Zahnstocher“: Tim Mälzer erinnert sich an Promi-Begegnung

Wertvoller als die Bezahlung sei aber eine gewisse Demut gewesen, die er dank des Jobs erlangt habe. „Was mich am meisten berührt hat, war der Besuch in einem Hochhaus“, erinnerte er sich an eine Stippvisite bei einer alleinerziehenden Mutter.

„Sie hat eine gebrauchte Barbie verschenkt. Diese Freude über das bisschen, was da war und die Bemühungen der Mutter ...“ Das habe Mälzer gezeigt, wie wichtig es sei, „diesen Menschen einen Teil ihrer Würde“ zu lassen. Abseits dieses Falls habe er damals besonders in wohlhabenden Haushalten gastiert, wo schon damals „ein gewisser Konsumwahn“ geherrscht habe.

Viel gelehrt habe Mälzer auch die Arbeit in einem Hotel in Pinneberg. Er habe dort viele unterschiedliche Aufgaben erfüllt, etwa den Fußboden gewienert und die Garderobe gemacht. Einmal, und das sei ein besonderes Highlight gewesen, habe die Band The Mamas and the Papas einen Auftritt im Hotel gespielt.

„Da hab ich mich wie ein Roadie gefühlt“, erinnerte sich der TV-Koch. „Ich war 14 und hatte Ärmchen wie Zahnstocher. Aber ich bin in den Raum reingegangen, als ob ich den Leuten nur mit Blicken das Genick brechen könnte.“ Dabei sei das Publikum alles andere als gefährlich gewesen, wie der 53-Jährige witzelte: „Die erste Reihe bestand überwiegend aus Rollatoren.“

Für neues TV-Format: Tim Mälzer geht ins Pflegeheim

Mittlerweile ist Tim Mälzer selbst eine Berühmtheit. Entsprechend wollte Giovanni di Lorenzo wissen: „Gibt es bei dir die Überlegung, weniger sichtbar zu sein?“ Der TV-Star bejahte, er fühle den „Wunsch nach Unsichtbarkeit“. Er mutmaßte in Hinblick auf den Selbstversorgerhof von di Lorenzos Co-Gastgeberin Judith Rakers, er wolle Rat bei „Deutschlands bekannteste Hühnerzüchterin“ suchen. Denn, so Mälzer, sein Privatleben sei ihm sehr wichtig: „Das soll auch in Zukunft so bleiben.“

Nicht mehr zu seinem engsten Kreis gehört indes sein Vater. „Er ist letztes Jahr sehr plötzlich verstorben“, sagte Tim Mälzer, fügte aber gleichzeitig an: „Ich bin dankbar, dass ich ihn nicht leiden sehen musste.“ Der Trauerfall habe in ihm jedoch eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Wünschen im Alter hervorgerufen und die Frage aufgeworfen: „Warum haben wir so eine Angst vor Pflegeheimen?“ Auch deshalb sei die Idee zum TV-Format „Herbstresidenz“ (2025 bei VOX) entstanden, bei dem Mälzer Alltagshelfer für das Pflegewesen mit ausbildet.

„Was kann man besser machen?“, hakte Giovanni di Lorenzo mit Blick auf das Pflegewesen in Deutschland hin nach. Mälzer entgegnete ohne zu zögern: „Alles. Nicht immer nach Geld schreien, sondern schauen, was kann man mit Nähe und persönlicher Kraft machen.“

Seine Erfahrung im Rahmen von „Herbstresidenz“ habe gezeigt, dass Zeit und Zuwendung vieles verbessere. Hier könnten Alltagshelfer wie in der Sendung eine wertvolle Hilfe für das Pflegepersonal sein. Sich selbst in den Vordergrund drängen wolle er aber nicht, betonte Tim Mälzer: „Ich nutze meine Prominenz, um die ein oder andere Tür zu öffnen. Ich bin einfach nur Mensch und gucke hin.“ (tsch)