Nach dem Bruch der Ampel-Koalition und Berichten, die FDP habe das Aus seit Sommer geplant, steht die Partei derzeit stark in der Kritik. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai ging im „ntv Frühstart“ nun in den Verteidigungsmodus - und reagierte dünnhäutig auf eine Frage von Moderatorin Charlott Hallier.
„Das ist völlig falsch“FDP-Mann fährt nach Vorwurf von ntv-Moderatorin aus der Haut
Auch knapp zwei Wochen nach dem Regierungsbruch kommt Polit-Deutschland nicht zur Ruhe - ganz im Gegenteil. Zuletzt offenbarten Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ und von „Die Zeit“, dass die FDP den Ampel-Bruch wohl über Monate vorbereitete - und intern gar vom „D-Day“ die Rede war. „Nein, das stimmt nicht“, wehrte sich Generalsekretär Bijan Djir-Sarai am Montag im „ntv Frühstart“ gegen die Vorwürfe und teilte selbst aus: „Das, was medial unterstellt wird, ist eine Frechheit.“
Er sehe seine Partei unfair behandelt, schließlich hätte auch Olaf Scholz bereits im Sommer eine Entlassung von Ex-Finanzminister Christian Linder in Erwägung gezogen. „Die anderen können über die Koalition nachdenken, aber wenn die FDP über die Politik redet, soll das ein Skandal sein?“, ärgerte sich der 48-Jährige. An den einstigen Koalitionspartnern ließ Djir-Sarai auch kein gutes Haar. „Ich bin froh, dass diese Koalition nicht mehr existiert. Diese Koalition war schlecht für Deutschland.“
Bijan Djir-Sarai über die Schuldenbremse: „Sie ist ein Segen für die Politik“
Bijan Djir-Sarai ließ es sich dabei auch nicht nehmen, nochmal explizit SPD und Grüne verbal zu attackieren: „SPD und Grüne haben nicht getaugt, um die Probleme im Land zu lösen.“ Dünnhäutiger reagierte er derweil auf die Nachfrage von Moderatorin Charlott Hallier, wie die FDP nun das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewinnen könne, „wenn sie gerade eher als die Inszenierer und Schauspieler dastehen“.
„Das ist völlig falsch, was Sie sagen. Die Wählerinnen und Wähler in Deutschland sind froh, dass diese Koalition nicht mehr existiert“, erzürnte sich Djir-Sarai. Nun komme es darauf an, welche Partei „eine echte Vision für die Zukunft dieses Landes“ habe. Am ehesten sehe er das derzeit bei der Union, die der FDP-Mann auch als geeignetster Partner für eine Koalition ausmachte. „Für mich ist völlig klar, dass Friedrich Merz der nächste Bundeskanzler sein wird.“
Mögliche Fehler der FDP einzugestehen kam für Bijan Djir-Sarai dagegen nicht infrage. Der Nachfrage, ob die FDP nicht einen „Schritt auf andere Parteien zugehen“ können, erteilte er eine klare Absage: „Nein, die Schuldenbremse ist ein Segen für die Politik und ein Gebot der Generationengerechtigkeit.“ Besonders auf SPD-Politiker Rolf Mützenich schoss er sich ein: „Wenn so ein Mensch über Schulden redet, dann wird er niemals das Geld für Investitionen einsetzen, sondern noch weiter, um den Sozialstaat auszubauen. Die Schuldenbremse ist gerade ein Schutz vor Politikern dieser Art.“ (tsch)