„Das perfekte Dinner“Reimendem „Koch-Opa“ fehlen plötzlich die Worte

„Als ob man auf Orangenschale beißt“: Gisa (links) mundet Georgs Dessert nur bedingt, auch Sabine schaut skeptisch. (Bild: RTL)

„Als ob man auf Orangenschale beißt“: Gisa (links) mundet Georgs Dessert nur bedingt, auch Sabine schaut skeptisch. (Bild: RTL)

Zum Auftakt von „Das perfekte Dinner“ (VOX) in und um Ulm wird es lyrisch: Ex-Bürgermeister Georg verpackt in Laupheim fast jeden seiner Gänge in ein selbst geschriebenes Gedicht. Bis dem selbsternannten „Koch-Opa“ irgendwann die Worte fehlen ...

Dichterfürst: Georg (67) rezitiert zwischen den Gängen selbstgeschriebene Lyrik. (Bild: RTL)

Dichterfürst: Georg (67) rezitiert zwischen den Gängen selbstgeschriebene Lyrik. (Bild: RTL)

„Willkommen zum 'Perfekten Dinner', auch heute läuft es so wie immer, der eine kocht, die anderen essen, um sich mit Punkten zu bemessen ...“ - In nur wenigen Zeilen gelingt Georg zum „Dinner“-Auftakt in Ulm eine wahrhaft universell gültige Kompakt-Beschreibung der Koch-Show. Der eigentlich für jeden Abend passende Trinkspruch (Georg: „Aus meiner Feder“) stammt von einem, bei dem launige Festreden über lange Zeit Teil des Berufs waren. So war Verwaltungs-Spezialist Georg unter anderem 16 Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde Bad Schussenried im Landkreis Biberach: „Eine bunte, vielfältige Arbeit.“

Zur Vorspeise serviert Georg gebeizte Forelle mit „Mönchsbart“-Gemüse. (Bild: RTL)

Zur Vorspeise serviert Georg gebeizte Forelle mit „Mönchsbart“-Gemüse. (Bild: RTL)

Und weil er „so gerne mit Menschen zu tun hat“, ließ er sich darüber hinaus noch zu einigen Kochkursen an der örtlichen Volkshochschule „überreden“ - als Kursleiter. Heute ist der 67-Jährige im Ruhestand und gerne mit seinen Enkelkindern aktiv: „Inzwischen habe ich meine Rolle als Großvater akzeptiert.“ Und dehnt es auch auf das „Dinner“ aus: „Ihr braucht hier ja sicher auch einen Koch-Opa.“

Motto: Here comes the sun

Keine Reime zum Dessert

Unbekannte Gemüse-Freuden: Kinga und Mathias bei ihrer „Mönchsbart“-Premiere. (Bild: RTL)

Unbekannte Gemüse-Freuden: Kinga und Mathias bei ihrer „Mönchsbart“-Premiere. (Bild: RTL)

Zum Auftakt in und um Ulm trifft sich die Gourmet-Runde bei Georg (67) in Laupheim. (Bild: RTL)

Zum Auftakt in und um Ulm trifft sich die Gourmet-Runde bei Georg (67) in Laupheim. (Bild: RTL)

Das Motto seines Menüs kam Georg an einem „trüben Regentag“. Die aufgehende Sonne spiegelt sich in jedem Gang in einer Orangen-Komponente. „Kann ich gar nicht finden“, erteilt jedoch Brasilianerin Gisa (44) der Idee eine Abfuhrt. „Schöner Gedanke“, freut sich hingegen Sabine (55) und zeigt sich auch sonst tiefenentspannt: „Andere gehen in die Sauna. Wenn ich Stress habe, gehe ich an den Herd.“

Und wenn Georg am Herd steht, küsst ihn die Muse: Zur gebeizten Forelle, die er mit Forellenkaviar und der italienischen Gemüse-Delikatesse „Mönchsbart“ (Gisa: „Molchsbart? Iiihh!“) serviert, gibt es lokal geprägte Reime: „Die Forelle schwimmt im klaren Bach und denkt für sich: 'Des isch a Sach!'“ Unbeeindruckt davon fiebert Mathias (37) mit Georgs Hauptgang der ersten Wild-Spezialität seines Lebens entgegen: Das Reh gibt es gezupft (“pulled“) und in Scheiben. Natürlich nicht ohne Lyrik: „Mag es uns auch sehr entzücken - als Ragout und auch als Rücken.“

Richtung Dessert wird es allerdings ernst. Gisa stört sich an den eingelegten Kumquats auf Campari-Spiegel: „Als ob man auf Orangeschale beißt.“ Und dann auch noch Prosa pur: „Jetzt habe ich leider keine Reime und keinen Trinkspruch mehr“, gibt Georg sichtlich zerknirscht zu. „Ist doch auch so alles sehr gelungen“, beeilt sich Kinga (42) da zu versichern. Findet Mathias auch: Von ihm gibt es am ersten Abend gleich 10 Punkte. Insgesamt kommt Georg auf 33 - er war ja auch, des Reimens willens, am Herd so fleißig! (tsch)