Jennifer Hudson, Madsen und Jethro Tull, die ihr Weihnachtsalbum aus dem Jahr 2003 in einer neuen Version auf den Markt bringen: Erfahren Sie hier, welche Alben während der Feiertage empfehlenswert sind.
Das sind die weihnachtlichen Musik-Highlights 2024
Es muss nicht immer „Last Christmas“ oder „All I Want For Christmas“ sein: Wer jenseits von Wham! oder Mariah Carey auf die Feiertage einstimmen möchte, wird bei Jennifer Hudson, Madsen und Jethro Tull fündig, die teils neue oder - im Fall von Jethro Tull - neu aufgelegte Musik zum Weihnachtsfest liefern.
Jethro Tull - The Jethro Tull Christmas Album - Fresh Snow At Christmas
Vor 21 Jahren veröffentlichten Jethro Tull das „The Jethro Tull Christmas Album“. Die Veröffentlichung, die sechs Jahre später um das Live-Album „Christmas at St Bride's 2008“ ergänzt wurde, war das letzte Studioalbum der britischen Rockband, auf dem Martin Barre als Gitarrist zu hören war. Zum Weihnachtsfest 2024 bringt die Formation um Bandleader Ian Anderson die Platte neu abgemischt und erweitert erneut auf den Markt.
Die Limited Deluxe Edition erscheint als Set im Buchformat mit vier CDs und einer Blu-ray. Die erste CD enthält die bereits 2003 veröffentlichten Originalversionen der 16 Songs, von denen manche bereits lange vor Veröffentlichung des Weihnachtsalbums komponiert und veröffentlicht wurden, darunter „A Christmas Song“ (1968), „Ring Out Solstice Bells“ (1976), „Weathercock“ (1978) und „Another Christmas Song“ (1989). Bei anderen hingegen handelt es sich um moderne Interpretationen traditioneller englischer Volkslieder wie etwa „God Rest Ye Merry Gentleman“ oder „Greensleeved“.
Die nun von Bruce Soord (The Pineapple Thief) neu abgemischten und mit Dolby Atmos und 5.1 Surround Sound versehenen Neuversionen der 16 Songs sind auf der zweiten CD versammelt. Die verbleibende dritte und vierte CD enthält die bereits 2009 veröffentlichten Live-Aufnahmen des Konzerts in der St. Brides Church 2008 sowie die bislang unveröffentlichten Live-Aufnahmen eines Konzerts in der St. Brides Church aus dem Jahr 2006.
Stilistisch bewegt sich das alles zwischen Mittelalter-Rock, Folk und keltischen Klängen, gepaart mit mal jazzigen, mal rockigen Untertönen. Natürlich kommt dabei auch immer wieder die für Jethro Tull typische Querflöte zum Einsatz. „Einige der Titel sind nicht unbedingt Weihnachtslieder, sondern eher jahreszeitlich, sodass ein breiteres Spektrum abgedeckt wird“, erklärt Bandleader Ian Anderson: „Und dann gibt es ein paar, die ich ziemlich oft mitten im Sommer spiele und sage: 'Bald ist Weihnachten - es steht im Kalender. Also fangen wir jetzt damit an.'“
Madsen - Die Weihnachtsplatte
Indie-Rock und Weihnachten? Dass das nicht automatisch ein Widerspruch sein muss, beweisen Madsen auf ihrer ersten „Weihnachtsplatte“. Im vergangenen Jahr hatte das Quartett aus Niedersachsen mit „Es geht wieder los“ bereits einen ersten Weihnachtssong veröffentlicht: „Es geht wieder los, die Menschen hängen Lichterketten auf / Und stellen sich mit Glühwein einen rein“, hieß es darin wenig kitschig, gefolgt von popkulturellen Anspielungen (“nur Kevin ist wieder allein Zuhaus“) und dem doch recht weihnachtlichen Wunsch: „Friedliche Weihnachten für alle / Für die Freundschaft und die Liebe / Und nie wieder Krieg“. Ein Jahr später legen die Brüder Johannes, Sebastian und Sascha Madsen und ihr Bandkollege Niko Maurer zehn weitere Songs nach.
Eröffnet wird das Album von einem recht festlichen, musikalischen Intro, geschrieben von Anne de Wolff. Am Klavier interpretiert die Dresdner Musikerin das durch die Comedian Harmonists bekannt gewordene Lied „Irgendwo auf der Welt gibt's ein kleines bisschen Glück“, begleitet von Streichern und einem Chor. Auch die Songs „Weihnachtslichter“ und „Einsame Herzen“ sind balladig gehalten und erzählen von der Einsamkeit an Weihnachten. Die restlichen acht Songs hingegen sind typisch Madsen: laut, gitarrenlastig und tanzbar.
Behandelt werden weihnachtliche Themen wie die Peinlichkeiten einer Firmen-Weihnachtsfeier (“Weihnachtsparty Legende“) oder die emotionalen Herausforderungen, die bei der großen Familien-Zusammenkunft auf die eine oder den anderen warten (“Merry Christmas To Me“). Doch auch ernste gesellschaftliche Themen wie der Klimawandel (“Weiße Weihnacht“) werden nicht ausgespart.
„Nicht bei allen Menschen ist Weihnachten toll und pompös“, betonte Bassist Nik Maurer kürzlich im Interview mit „t-Online“: „Viele sind einsam oder haben Streit mit ihrer Familie. Wir waren noch nie eine Band, die nur harmonische Songs gemacht hat, wir wollen auch mal anecken.“ Sänger und Gitarrist Sebastian Madsen ergänzte: „Wir kennen alle jemanden, der nicht weiß, wo er zu Weihnachten hin soll. Mir war es wichtig, etwas für diese Menschen zu schreiben. Das passiert zu selten, ist mein Eindruck.“
Jennifer Hudson - The Gift of Love
Auch die US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin Jennifer Hudson veröffentlichte in diesem Jahr ihr erstes Weihnachtsalbum: „The Gift of Love“ ist das vierte Studioalbum ihrer musikalischen Karriere und das erste seit zehn Jahren. Es enthält 16 Songs, darunter ihre Versionen bekannter englischer Weihnachtslieder sowie eigene Kompositionen.
Es beginnt mit einer überraschend souligen Version des Leonard-Cohen-Klassikers „Hallelujah“, bei dem gegen Ende ein Gospel-Chor einsteigt. Der anschließende Song „Winter Wonderland“ geht in Richtung Jazz, während sich die 41-jährige Oscar- und Golden-Globe-Gewinnerin (“Dreamgirls“) für „Carol Of The Bells“ musikalische Unterstützung holt: Das Quintett The Joy untermalt das aus der Ukraine stammende Volkslied mit typischen Klängen seiner südafrikanischen Heimat.
Auch für ihren neu geschriebenen Song „Almost Christmas“ holte sich Jennifer Hudson musikalische Unterstützung: Ihr Ehemann, der Rapper Common, rezitiert darin das Gedicht „Night Before Christmas“ von Clement C. Moore, das in Deutschland vor allem in der Übersetzung von Erich Kästner, „Als der Nikolaus kam“ (1946), bekannt wurde. Der Einfluss ihrer Familie auf das Album wird auch an anderer Stelle deutlich: Den Song „Little Drummer Boy“ widmet Hudson ihrer Großmutter und deren Geschwister, die dieses Lied immer gemeinsam gesungen hätten. Hudsons 15-jähriger Sohn David Daniel Otunga Jr. half ihr, nach eigener Aussage, beim Namen des Albums: „Wir saßen am Kamin und schauten uns gemeinsam Weihnachtsfilme an“, erinnerte sich Hudson im Interview mit dem „People“-Magazin: „Er sagte sogar: 'Mama, dieses Lied hier ist mein Lieblingslied auf dem Weihnachtsalbum.'“
„Find the Love“ ist einer von Hudons selbstgeschriebenen Songs. Auch „Make It To Christmas“ stammt aus ihrer Feder und erzählt von den Schwierigkeiten, mit den Lieben unter dem Jahr in Kontakt zu bleiben. (tsch)