Jubelmeldungen und die Deutsche Bahn brachte man in den vergangenen Jahren selten zusammen. Doch die planmäßige Sanierung der Riedbahn sei eine „Rekordleistung“, freute sich Verkehrsminister Volker Wissing im ZDF-Morgenmagazin. Ganz so leicht ließ ihn Moderatorin Dunja Hayali aber nicht davonkommen.
DB-Dauerbaustelle endetVerkehrsminister Wissing preist im ZDF-Moma „Rekordleistung“
Die Geduld tausender Pendler wurde über Monate strapaziert. Doch nun hat das Warten ein Ende: Die infrastrukturell so wichtige Bahntrasse der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim ist ab Sonntag wieder befahrbar. Dass die Generalsanierung innerhalb des anvisierten Zeitplans abgeschlossen werden konnte, bezeichnete Verkehrsminister Volker Wissing am Freitag im ZDF-Morgenmagazin als „Rekordleistung“. Noch bei Beginn der Bauarbeiten sei vielerorts geunkt worden, das XXL-Vorhaben sei unmöglich in dieser Zeit umzusetzen, erinnerte sich der Politiker im Gespräch mit Dunja Hayali.
„Die Bahn hat gezeigt, dass sie solche Hochleistungen kann“, wertete Wissing den Bauabschluss als wichtiges „Signal“. Außerdem kam er zum Schluss: „Deutschland kann Höchstleistungen im Infrastrukturbereich. Das wird auch international bewundert.“ Hayali ließ sich auf derlei Lobeshymnen nicht ein und wies darauf hin, dass die Bahn „im Großen und Ganzen unzuverlässig“ bleibe. Obendrein fehle für 41 sanierungsbedürftige Strecken das nötige Geld.
Wissing verspricht „modernstes Schienennetz in Europa“
Entsprechend fragte sie den noch amtierenden Verkehrsminister: „Wie wollen Sie das finanzieren?“ Der einstige FDP-Politiker wich aus und betonte, die Sanierung der Riedbahn werde positive Auswirkungen auf das gesamtdeutsche Schienennetz haben. Er freue sich „mit den Menschen“. Dazu wies er auf „Absicherungen im Haushalt bis 2027“ hin sowie auf ein zusätzliches Budget von 27 Milliarden Euro.
Doch Hayali ließ nicht locker und konfrontierte Wissing mit den schweren Vorwürfen des Bundesrechnungshofes. Der wirft dem 54-Jährigen vor, es „versäumt“ zu haben, „der Bahn klare Vorgaben zu geben“. Das ließ Wissing nicht gelten: „Wir teilen diese Kritik nicht.“ Der Ausbau der Riedbahn im Zeitplan „spricht für sich“. Ob es nicht „naiv“ sei, diesen Erfolg auf andere Projekte zu übertragen, wollte Hayali daraufhin wissen. Auch diese Kritik wies der Politiker zurück: „Wenn eine so schwierige Operation an der Hauptschlagader gelungen ist, können wir daraus fachlich ableiten, dass die weitere Korridorsanierung mit diesem Modell funktionieren wird.“
„Schritt für Schritt wird die deutsche Eisenbahn das modernste Netz in Europa bekommen und damit auch pünktlich Züge abfertigen“, versprach Wissing. Abgesehen vom aktuellen politischen Tagesgeschehen versuchte Dunja Hayali ihrem Gesprächspartner Details über seine eigene politische Zukunft zu entlocken. Doch Wissing, der im Zuge des Ampel-Aus die FDP verlassen hatte, umschiffte ein klares Bekenntnis. Noch gebe es „viel zu tun“ während seiner restlichen Zeit als Verkehrsminister. (tsch)