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Der Mann, der Blues und Beethoven vereintDas sind die Musik-Highlights der Woche

Jon Batiste zeigt mit seiner Interpretation von „Für Elise“, wie man Blues und Beethoven gekonnt auf einen Nenner bringt. (Bild: Jonny Marlow/Universal)

Jon Batiste zeigt mit seiner Interpretation von „Für Elise“, wie man Blues und Beethoven gekonnt auf einen Nenner bringt. (Bild: Jonny Marlow/Universal)

Cascada, Nana Mouskouri und der mehrfache Grammy-Gewinner Jon Batiste, der nach gemeinsamen Nennern zwischen Blues und Beethoven sucht: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.

Jon Batiste hat sich in den letzten Jahren immer wieder als musikalischer Innovator mit vielen aufregenden Ideen hervorgetan. Jemand, der stets für eine Überraschung gut ist. Das beweist er auch wieder mit einem neuen Projekt, bei dem er die spezielle Klangwelt des Blues mit den zeitlosen Klassik-Kompositionen von Ludwig van Beethoven zusammenführt. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Cascada und Nana Mouskouri.

Jon Batiste - Für Elise

Sie ist zu jung, um selbst dabei gewesen sein zu können, aber mit diesem Outfit wäre sie an den Türstehern des Studio 54 bestimmt locker vorbei gekommen: Natalie Horler von Cascada (neues Album: „Studio 24“). (Bild: Marcel Brell)

Sie ist zu jung, um selbst dabei gewesen sein zu können, aber mit diesem Outfit wäre sie an den Türstehern des Studio 54 bestimmt locker vorbei gekommen: Natalie Horler von Cascada (neues Album: „Studio 24“). (Bild: Marcel Brell)

Beethoven und der Blues: Das ist eine Geschichte, die bisher niemand erzählt hat, weil es da eigentlich nichts zu erzählen gibt. Auf der einen Seite steht einer der größten Komponisten aller Zeiten, eine Ikone der klassischen Musik. Und auf der anderen ein tief in der afroamerikanischen Kultur verwurzeltes Genre, das zu großen Teilen von Bauchgefühl, Spontanität und Improvisation lebt. Zwischen Beethoven und Blues, das muss man eigentlich niemandem erklären, liegen Welten. Aber vielleicht lässt sich doch eine Brücke bauen? Jon Batiste will es mit einem spektakulären Crossover-Album versuchen.

Batiste machte sich in der Unterhaltungsbranche als langjähriger musikalischer Leiter der „Late Show with Stephen Colbert“ einen Namen, seit ein paar Jahren strebt er als Solokünstler nach (noch) Höherem. Einen Oscar und einen Golden Globe hat er bereits gewonnen - und 2022 gleich fünf Grammys. Filmmusik (“Soul“), Pop, R'n'B, Jazz, HipHop: Der 37-Jährige beherrscht die unterschiedlichsten Stile und hat schon viel Abenteuerliches ausprobiert. Aber nichts davon war so abenteuerlich wie sein neues „Beethoven Blues“-Projekt.

Am 15. November veröffentlicht der musikalische Tausendsassa ein Album mit dem vollständigen Titel „Beethoven Blues - Batiste Piano Series, Vol. 1“. Ein erster Vorgeschmack, über den man jetzt schon staunen kann: Jon Batistes Blues-und-Gospel-Interpretation von „Für Elise“, einem der bekanntesten Beethoven-Stücke überhaupt. Was der Großmeister der Wiener Klassik wohl dazu gesagt hätte? Die Batiste-Fans jedenfalls sind begeistert: Einmal mehr, so der Tenor vieler Kommentare, erweise Jon Batiste sich hier als musikalisches Genie. Das „Beethoven Blues“-Album wird insgesamt elf Titel enthalten.

Cascada - Studio 24

Anlässlich des 90. Geburtstags von Nana Mouskouri (13. Oktober) erscheint ein neues Best-of: „Happy Birthday, Nana“. (Bild: Dennis Dirksen)

Anlässlich des 90. Geburtstags von Nana Mouskouri (13. Oktober) erscheint ein neues Best-of: „Happy Birthday, Nana“. (Bild: Dennis Dirksen)

Ein exklusiver Discotempel in New York, in dem die Reichen und Schönen (und viele Exzentriker) die verrücktesten Partys überhaupt feierten: Wer es damals schaffte, irgendwie reinzukommen im legendären Studio 54, der hat bis heute gute Geschichten zu erzählen. Natalie Horler, Jahrgang 1981, ist zu jung, um selbst dabei gewesen sein zu können. Trotzdem ließen sie und ihre Band Cascada sich jetzt vom Mythos Studio 54 zu einem besonderen Konzeptalbum inspirieren.

Wer sich nicht mehr genau erinnert: Mitte 2000er-Jahre landeten Cascada mehrere veritable Hits (zumeist mit Covern, zum Beispiel „Everytime We Touch“), 2013 trat die Gruppe außerdem für Deutschland beim ESC in Malmö an (Platz 21). Nennenswerte Erfolge gab es danach nicht mehr, aber Cascada sind immer noch da und liefern jetzt mit „Studio 24“ ein Comeback-Album, das kaum besser zum Stil der Band passen könnte.

Für die neue Platte (das erste Studioalbum seit 2011) haben Cascada zwölf Klassiker aus der Studio-54-Zeit im modernen Electro-Disco-Dance-Sound neu eingespielt - von „Boogie Wonderland“ über „Call Me“ bis „I'm Every Woman“. Daneben finden sich auch drei neue Eigenkompositionen auf „Studio 24“. „Was ich an der Ära des Studio 54 schon immer geliebt habe, ist das Sagenumwobene und der Schrei nach Freiheit und Selbstentfaltung“, erklärt Natalie Horler. „Du konntest damals auch nackt in den Club reinspazieren oder auf einem weißen Pferd hineinreiten. Da hat keiner mit der Wimper gezuckt. Sowas liebe ich einfach.“

Nana Mouskouri - Happy Birthday, Nana

„Ich werde noch einige Auftritte machen, und dann war's das“: So las es sich zuletzt im „Spiegel“, als eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Musikgeschichte ihr baldiges Karriereende ankündigte: Nana Mouskouri macht nach über 60 Jahren auf der Bühne und 300 Millionen verkauften Tonträgern Schluss. „Ich glaube, ich habe genug getan“, sagt sie. Daran, was sie alles getan hat, erinnert jetzt auch noch einmal eine neue Liedersammlung, die pünktlich zu Nana Mouskouris 90. Geburtstag (13. Oktober) erscheint.

Was verbirgt sich hinter dem Titel „Happy Birthday, Nana“? Anlässlich ihres runden Geburtstags hat die Plattenfirma von Nana Mouskouri 20 ihrer größten deutschsprachigen Hits in Best-of-Form zusammengetragen. Drei davon, „Weiße Rosen aus Athen“, „Guten Morgen, Sonnenschein“ und die Franz-Schubert-Adaption „Ave Maria“, wurden vom Londoner Royal Philharmonic Orchestra neu eingespielt. Darüber hinaus ist als 21. Titel ein komplett neuer griechischer Song (“Pios échi Dakria“) enthalten.

Das Singen sei für sie über Jahrzehnte eine Berufung und eine Leidenschaft, aber auch eine nie versiegende „Quelle des Glücks“ gewesen, erklärt Nana Mouskouri, und dieses „Glück“ will sie jetzt noch einmal mit den Menschen teilen - auf einem Jubiläums-Best-of, das „umfassender“ nicht sein könne, wie die Sängerin betont. Ein gelungener Querschnitt ihrer vielen Erfolge in Deutschland (Nana Mouskouri hat über 1.600 Lieder in 21 Sprachen aufgenommen) ist es in jedem Fall. (tsch)