„Der Rechtsruck ist kein ostdeutsches Phänomen“Paul Ronzheimer reiste für SAT.1 durchs Land

Paul Ronzheimer ist ein erfahrener Kriegsreporter. Diesmal liegt das Einsatzgebiet vor der Haustür - auch in Berlin. „Der Rechtsruck ist kein ostdeutsches Phänomen“, sagt er. „Auch in anderen Teilen des Landes wenden sich die Menschen mehr und mehr der AfD zu, weil sie frustriert und enttäuscht sind von der aktuellen Politik und Regierung.“ (Bild: SAT.1)

Paul Ronzheimer ist ein erfahrener Kriegsreporter. Diesmal liegt das Einsatzgebiet vor der Haustür - auch in Berlin. „Der Rechtsruck ist kein ostdeutsches Phänomen“, sagt er. „Auch in anderen Teilen des Landes wenden sich die Menschen mehr und mehr der AfD zu, weil sie frustriert und enttäuscht sind von der aktuellen Politik und Regierung.“ (Bild: SAT.1)

Paul Ronzheimer, stellvertretender Chefredakteur von „Bild“ und ein erfahrener Kriegs- und Krisenreporter, begibt sich für SAT.1 auf eine Reportage-Reihe - diesmal durchs eigene Land. Seine wichtigste Aufgabe dabei: den Menschen zuhören.

Paul Ronzheimer (vierter von rechts) weiß, dass sich viele Deutsche um die Folgen der Migration sorgen. (Bild: SAT.1)

Paul Ronzheimer (vierter von rechts) weiß, dass sich viele Deutsche um die Folgen der Migration sorgen. (Bild: SAT.1)

Normalerweise führt Paul Ronzheimer das große Wort. Der Journalist fühlt den Mächtigen der Welt in Exklusiv-Interviews auf den Zahn, und er berichtet als stellvertretender „Bild“-Chefredakteur und Kriegsreporter von den Fronten der Gegenwart. Sein Einsatz bei SAT.1 in „Ronzheimer - Wie geht's, Deutschland?“ (ab Montag, 9. September, 20.15 Uhr) ist ganz anders gelagert - der Ansatz ist weniger reißerisch. Für seine Reportage-Reihe durchs eigene Land nimmt sich Ronzheimer der Sorgen der Menschen an. Es gilt also, gut zuzuhören.

„Bei meiner Recherche habe ich ein anderes Deutschland erlebt“

Einsatz am Mann: Paul Ronzheimer spricht Menschen an sozialen Brennpunkten. (Bild: SAT.1)

Einsatz am Mann: Paul Ronzheimer spricht Menschen an sozialen Brennpunkten. (Bild: SAT.1)

Paul Ronzheimer befasst sich mit den drängenden Themen, die das Miteinander in Deutschland derzeit oft schwierig machen: Vieles dreht sich um die zumindest scheinbar zunehmende Spaltung und den Rechtsruck in der Gesellschaft; es geht um die Sorgen über die Folgen einer angeblich unkontrollierten Migration, aber auch die wirtschaftlichen Abstiegsängste weiter Teile der Bevölkerung werden in dem Format thematisiert. Ronzheimer nimmt die verschiedenen Standpunkte auf, die die Entscheider in Berlin oft gar nicht mehr so recht mitzubekommen scheinen. Seine Reportage möchte dabei auch Zukunftsperspektiven aufzeigen und Verbesserungen anregen.

„Nach vielen Jahren, die ich im Ausland in Kriegs- und Krisengebieten gearbeitet habe, wollte ich mich intensiv mit dem Themen, Problemen und Debatten befassen, die Deutschland bewegen“, erklärt Paul Ronzheimer im Interview. „Bei meiner Recherche habe ich ein anderes Deutschland erlebt als das, das ich bisher kannte.“ Sein Befund klingt besorgt: „Unser Land krankt daran, dass die Menschen nicht mehr miteinander ins Gespräch kommen und akzeptieren, dass man auch eine andere Meinung haben darf. Das macht mir wirklich Sorgen.“

Auf dem Weg zu neuen Lösungen für das Land

Paul Ronzheimer (rechts) will bei den Sorgen der Menschen im Land genau hinhören. (Bild: SAT.1)

Paul Ronzheimer (rechts) will bei den Sorgen der Menschen im Land genau hinhören. (Bild: SAT.1)

„Ronzheimer - Wie geht's Deutschland?“ ist als Doku-Reihe angelegt. Die nächste Ausgabe wird schon eine Woche später am Montag, 16. September, ausgestrahlt. Wie viele Folgen genau geplant sind, wurde noch nicht bekannt. „Kaum ein Reporter ist so nah an den Menschen wie Paul Ronzheimer. Seine Reportagen aus Israel und der Ukraine sind so schmerzhaft wie gut“, sagt SAT.1-Geschäftsführer Marc Rasmus. In der Reihe widme Ronzheimer sich „den Themen, die unser Land bewegen - Migration, Rechtsruck, Armut - und begibt sich mit unseren Zuschauerinnen und Zuschauern auf eine kompromisslose Suche nach der Wahrheit“, so Rasmus.

Dabei räumt Paul Ronzheimer auch mit Klischee-Vorstellungen auf. „Der Rechtsruck ist kein ostdeutsches Phänomen“, betont er. „Auch in anderen Teilen des Landes wenden sich die Menschen mehr und mehr der AfD zu, weil sie frustriert und enttäuscht sind von der aktuellen Politik und Regierung.“ Ihm sei es bei seiner Reise wichtig gewesen, „Leute zu treffen, die mir erklären, warum sie die AfD wählen“, so der „Bild-Journalist: „Viele, die ich getroffen habe, waren keine Rechtsradikalen, sondern Leute, mit denen ich mich vernünftig unterhalten konnte und die mir erklärt haben, dass sie die Nase voll haben von der bestehenden Politik.“

Er habe bei der Recherche aber auch „Menschen getroffen, die gar nicht mehr bereit waren zu diskutieren. Von denen wurde ich beschimpft, und mir wurde mehr oder weniger verholen Gewalt angedroht.“ Ronzheimer: „Diese Aggressivität hat mich überrascht und war in Teilen auch eine schockierende Erfahrung.“ (tsch)