„Der Spitzname“, „Freud - Jenseits des Glaubens“ und „Mufasa: Der König der Löwen“, das Prequel zur Disney-Neuverfilmung „Der König der Löwen“, in dem das Aufwachsen von Simbas Vater Mufasa im Mittelpunkt steht: Das sind die Kino-Neustarts am 19. Dezember.
Der Weg auf den ThronDas sind die Kino-Highlights der Woche
Das Zeichentrickmusical „Der König der Löwen“ aus dem Jahr 1994 gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Disney-Werken aller Zeiten. Kleine und große Zuschauer hat die Geschichte des Löwen Simba in den Bann gezogen, der sich nach dem Tod seines Vaters Mufasa, des Königs der Savanne, auf die Suche nach seiner Bestimmung begab. 25 Jahre später erschien eine Neuverfilmung, die den klassischen Stil gegen fotorealistische Computeranimationen eintauschte. Dass sich das Remake inhaltlich stark am Original orientierte, verstimmte zahlreiche Kritiker. An den Kinokassen schlug „Der König der Löwen“ anno 2019 allerdings gewaltig ein. Was es den Entscheidern nicht allzu schwer machte, einen weiteren Film in Auftrag zu geben. „Mufasa: Der König der Löwen“ dreht sich nun um Simbas Vater und dessen Weg auf den Thron.
Außerdem neu im Kino: „Der Spitzname“, die Fortsetzung der Familienkomödien „Der Vorname“ und „Der Nachname“, und „Freud - Jenseits des Glaubens“, ein fiktives Kammerspieldrama, in dem Anthony Hopkins als Psychoanalytiker Sigmund Freud über die Existenz Gottes streitet.
Mufasa: Der König der Löwen
Auch wenn das „Der König der Löwen“-Remake etwas zu sehr auf Nummer sicher ging, bestach der Film mit seiner beeindruckenden Optik. Fast wirkte es tatsächlich so, als hätten die Macher in der Savanne Afrikas eine Kamera aufgestellt und sprechende Tiere eingefangen. Visuell darf man auch von „Mufasa: Der König der Löwen“ einiges erwarten. Immerhin sind seit dem Vorgänger fünf Jahre ins Land gezogen. Fünf Jahre, in denen sich die Technik noch einmal weiterentwickelt hat.
Eine spannende Wahl ist die des Regisseurs. Der Afroamerikaner Barry Jenkins stand bislang weniger für spektakuläres Hollywood-Kino, sondern für Independent-Dramen, die in die Erfahrungswelt schwarzer Menschen eintauchen. In dem mehrfach Oscar-prämierten Werk „Moonlight“ (2016) beschrieb er das Erwachsenwerden eines schwulen Jungen. Mit der Romanverfilmung „Beale Street“ (2018) spürte er auf feinfühlige Weise strukturellem Rassismus nach. Und die Prime-Video-Serie „The Underground Railroad“ (2021) nutzte Jenkins für ein kraftvolles Plädoyer gegen Unterdrückung jeglicher Art.
Auf den ersten Blick ist der neue Film ein klassisches Prequel, erzählt er doch die Vorgeschichte von Simbas Vater Mufasa, der schon früh in „Der König der Löwen“ einen gewaltsamen Tod fand. Eingebettet sind seine einstigen Erlebnisse allerdings in eine Rahmenhandlung, die an das Remake von 2019 andockt: Der weise Affe Rafiki berichtet Simbas und Nalas kleiner Tochter Kiara aus dem Leben ihres Großvaters. Ebenfalls anwesend sind das Erdmännchen Timon und das Warzenschwein Pumbaa, die in „Der König der Löwen“ zu Simbas treuen Begleitern wurden.
In Rückblenden enthüllt das Abenteuermusical, wie Mufasa als junger Waise nach einer Flut verloren durch die Gegend treibt. Gerettet wird er vom etwa gleichaltrigen Taka, dem Thronfolger eines Löwenrudels. Der Beginn einer Freundschaft, die dazu führt, dass Mufasa in Takas Familie aufgenommen wird. Letzterer hadert mit seiner Rolle als Erbe und gerät in Gefahr, als ein rachsüchtiger weißer Löwe die Macht an sich reißen will. Mufasa und Taka müssen fliehen. Auf ihrem Weg steht ihre Freundschaft plötzlich vor einer Zerreißprobe.
Der Spitzname
Zum dritten Mal bittet Sönke Wortmann mehrere deutsche Kinostars zum familiären Schlagabtausch. Bereits 2018 erschien die Komödie „Der Vorname“, die auf einem französischen Spielfilm aus dem Jahr 2012 basiert. Dessen Grundlage wiederum bildet ein Theaterstück. Ein Abendessen im Kreis der lieben Verwandtschaft wurde damals dem werdenden Vater Thomas Böttcher (Florian David Fitz) zum Verhängnis. Dass er seinen Sohn Adolf nennen wollte, sorgte am Tisch für hitzige Diskussionen.
Mit „Der Nachname“ kam 2022 eine Fortsetzung ins Kino, die dieses Mal nicht mehr auf eine konkrete Vorlage zurückging. Thomas und seine Schwester Elisabeth Berger-Böttcher (Caroline Peters) wurden darin samt Anhang von ihrer Mutter Dorothea (Iris Berben) nach Lanzarote eingeladen. Auf der Kanareninsel erfuhren sie von Dorotheas Hochzeit mit ihrem Pflegesohn René König (Justus von Dohnányi) und ihrem Vorhaben, seinen Nachnamen anzunehmen. Die Konsequenz: erneut ausbrechende Zwistigkeiten.
„Der Spitzname“ ist nun das dritte Kapitel der Komödienreihe. Auf dem Regiestuhl saß, wie bei den vorherigen Filmen, Sönke Wortmann. Und auch das bekannte Ensemble ist wieder mit an Bord. Thomas und seine große Liebe Anna (Janina Uhse) wollen heiraten und spendieren der Verwandtschaft einen Kurztrip in die winterlichen Tiroler Alpen. Vor Ort kommt es abermals zu Verwicklungen. Elisabeth verheimlicht eine Einnahmequelle vor ihrer Familie. Ihr Ehemann Stephan (Christoph Maria Herbst) reist mit schlechter Laune an, da er seinen Job als Literaturdozent verloren hat. Und dass Dorothea mit René inzwischen Zwillinge von einer Leihmutter hat, macht das Zusammentreffen auch nicht gerade einfacher. Irgendwann steht jedenfalls die geplante Hochzeit auf der Kippe.
Freud - Jenseits des Glaubens
Kurz vor Ende seines Lebens traf der schwer an Krebs erkrankte und nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach London geflohene Sigmund Freud in Oxford einen Professor zu einem längeren Austausch. Das ist verbürgt. Um wen es sich bei seinem Gesprächspartner handelte, ist jedoch bis heute nicht bekannt. Auf Basis eines Bühnenstücks und eines Buches von Armand Nicholi bringt das fiktive Historiendrama „Freud - Jenseits des Glaubens“ den Begründer der Psychoanalyse (Anthony Hopkins) mit dem Schriftsteller und Oxford-Gelehrten C. S. Lewis (Matthew Goode) zusammen, dem späteren Autor der Kinderbuchreihe „Die Chroniken von Narnia“.
Bei ihrer Begegnung geht es unter anderem um eine der großen Fragen der Menschheit: Gibt es Gott? Als Atheist steht Freud dem Christen Lewis in vielen Dingen diametral entgegen. Und doch findet ihre Diskussion auf einem zivilisierten Niveau statt. Die beiden respektieren sich und sind an echten Erkenntnisgewinnen interessiert. Eine Rolle spielt auch Freuds Tochter Anna (Liv Lisa Fries), die bei ihrem Vater um die Anerkennung ihrer Bedürfnisse kämpft.
Der Film ist in weiten Teilen ein Kammerspiel, das vor allem auf die Kraft der Dialoge setzt. Aufgebrochen wird der enge Rahmen des Gesprächs etwa durch Rückblenden zu Lewis' traumatischen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg. Mit dem zweifachen Oscar-Preisträger Anthony Hopkins, ausgezeichnet für seine Darbietungen in „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) und „The Father“ (2020), verfügt „Freud - Jenseits des Glaubens“ über die schauspielerische Klasse, die es für ein solches Gesprächsdrama zwingend braucht. (tsch)