Der deutsche Sportstar und Weltumsegler Boris Herrmann startet zu seiner zweiten Vendée Globe. Die akribischen Vorbereitungen und die anspruchsvolle Psychologie hinter dem härtesten Segelrennen der Welt kann man über die ARD-Doku „Boris Herrmann - Segeln am Limit“ kennenlernen.
Deutschland im SegelfieberBoris Herrmann startet wieder bei der Vendée Globe
Seit 1989 gibt es die Vendée Globe, das härteste Segelrennen der Welt. Alle vier Jahre geht es von der französischen Atlantikküste hinunter in die Südmeere. Vorbei an Kap Horn nach Australien durch den Südpazifik, quasi einmal um die Antarktis herum, und dann westlich von Afrika hinauf und zurück nach Frankreich. Drei Monate ist man dafür allein auf See, so sehen es die Regeln des etwa drei Monate dauernden Törns vor - und darin liegt seine Faszination. Dass diese nun auch in Deutschland so ausgeprägt ist, dass der Start am Sonntag, 10. November, live übertragen wird (bei ndr.de/Sport und in der ARD Mediathek, 7.30 bis 14.30 Uhr), hat vor allem mit Boris Herrmann zu tun.
Der 43-jährige Wahlhamburger begeisterte die Deutschen bei seiner ersten Rennteilnahme 2020/21 so sehr, dass der smarte Abenteurer und Erzähler zum Superstar seines Sports aufstieg. Wer das Leben des Familienvaters kennenlernen will und auch seine Vorbereitung auf das neue Rennen inklusive des Designs eines gewagten neuen Bootes, kann dies über die Doku „Boris Herrmann - Segeln am Limit“ tun. Sie startet zeitgleich zum Vendée Globe-Start am 10. November in der ARD Mediathek. Am Samstag, 16. November, 19.10 Uhr, gibt es zudem eine lineare Ausstrahlung des Films im Ersten.
Im Film erzählt nicht nur Boris Herrmann selbst von seinen drei Monaten allein als Einhandsegler in den entlegensten Winkeln der Weltmeere, auch seine Frau Birte Lorenzen-Herrmann, die Eltern sowie gute Freunde und Segelpartner sprechen über die Kindheit, Jugend, Antrieb und vielleicht auch ein bisschen über die Dämonen des Segelstars. Das Besondere: Der kleine Boris wurde von seinem Vater, einem passionierten Segler, allein groß gezogen.
Der Film von Jan Zabeil (Kamera bei der Ausnahme-Doku „Juan Carlos - Liebe, Geld, Verrat“) bietet nicht nur intime Einblicke in Herrmanns Familie und spektakuläre Segelbilder, er zeigt auch die komplexe Logistik hinter einem Projekt wie einer Vendée Globe-Teilnahme. In einer ZDF-Doku zwischen den beiden Rennen von 2020 und 2024 sagte Boris Herrmann einmal: „Man muss sich so etwas vorstellen wie bei der Formel 1. Nur dass da vielleicht 1.000 Ingenieure an einem Fahrzeug bauen und bei uns 200.“
Viel Boris Herrmann beim Vendée Globe 2024 im NDR-Angebot
Laien zeigen die dahingesagten Zahlen ein wenig, wie gewaltig Technik und Logistik hinter einem solchen Hochseerennen mittlerweile sind. Auch wie kostenintensiv und risikoreich, wenn man bedenkt, dass alles Arbeiten im großen Team aus Spezialisten nur alle vier Jahre einen letztlichen Erfolgsnachweis bringen kann. Umso spannender sind Boot und Projekt, weil der neue Wasser-Bolide Herrmanns einem abenteuerlich neuen Ansatz und Design folgt.
2021 kam Herrmann in sehr guter Position liegend am Ende nur als Fünfter ins Ziel des Vendée Globe, weil der Deutsche in der Spätphase des Rennens ein Fischerboot rammte und danach nur mit stark reduzierter Geschwindigkeit weiterfahren konnte. Der Faszination rund um Herrmann und seine brachialen Solo-Fahrten auf rauen Weltmeeren tat das jedoch keinen Abbruch. Vielleicht sogar im Gegenteil.
Während der gesamten neuen Weltumseglung begleitet der NDR Boris Herrmann über verschiedene Ausspielwege. Je nach Geschehen wird es etwa 15-minütige Zusammenfassungen in der ARD Mediathek geben. Außerdem sorgen ein NDR-Live-Blog, Interviews und News aus Herrmanns Team Malizia für Hintergrund-Informationen. Segel-Experte Tim Kröger tritt dazu alle 14 Tage zum Expertengespräch an. Im Vendée Globe-Update in der ARD Mediathek und auf ndr.de/sport schätzt er den aktuellen Rennverlauf ein und schaut auf bevorstehende Herausforderungen. Das erste Update geht am Mittwoch, 20. November, um 13.00 Uhr online. Weitere Termine sind der 4. Dezember, 18. Dezember, 2. Januar, 15. Januar und eventuell 29. Januar. Natürlich ist auch eine Übertragung der Zieleinfahrt Ende Januar geplant. (tsch)