Disney streicht Transgender-Story aus neuer Pixar-Serie

Gegenstand einer kontroversen Debatte: die neue Pixar-Serie „Win or Lose“. (Bild: Disney)

Gegenstand einer kontroversen Debatte: die neue Pixar-Serie „Win or Lose“. (Bild: Disney)

Wie viel LGBTQ+-Inhalt darf eine Kinderserie haben? Disney übt nun Zurückhaltung und streicht eine zunächst geplante Transgender-Geschichte in einer neuen Pixarserie.

Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten dürfte sich die Debatte weiter aufheizen: In den USA wird schon seit Längerem heftig diskutiert, wie viel LGBTQ+-Inhalte in Formaten, die sich vor allem an Kinder richten, zu sehen sein dürfen. Disney entschied sich bei einem neuen Projekt für Zurückhaltung: Die Pixar-Zeichentrickserie „Win or Lose“ wird keine Transgender-Story mehr enthalten, wie „The Hollywood Reporter“ berichtet.

Die Serie, die ab dem 19. Februar 2025 bei Disney+ zu sehen sein soll, erzählt von einer gemischten Kinder-Softball-Mannschaft in der Woche vor ihrem Meisterschaftsspiel. Jede der acht Episoden dreht sich um das Leben eines Charakters außerhalb des Spielfelds und dessen Sichtweise, sei es ein Spieler, ein Elternteil, ein Trainer oder ein Schiedsrichter.

Ein Sprecher von Disney bestätigte, dass der Handlungsbogen entfernt wurde. Gegenüber „The Hollywood Reporter“ erklärte er: „Wenn es um animierte Inhalte für ein jüngeres Publikum geht, erkennen wir an, dass es viele Eltern gibt, die bestimmte Themen mit ihren Kindern lieber zu ihren eigenen Bedingungen und in ihrem eigenen Zeitrahmen diskutieren möchten.“

Synchronsprecherin „entmutigt“ von der Entscheidung

Eine entsprechende Figur bleibt in der Serie, aber einige Dialogzeilen, die sich auf die Geschlechtsidentität beziehen, wurden entfernt. Unter Berufung auf einen Insider berichtet „The Hollywood Reporter“, dass das Studio die Entscheidung bereits vor einigen Monaten getroffen habe. Auf Nachfrage lehnte es Disney ab, sich zu weiteren Details zu äußern.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen wegen LGBTQ+-Handlungssträngen in die Kritik gerät, insbesondere in Bezug auf seine Zeichentrickfilme. Geschlechtsidentität ist in den Vereinigten Staaten zu einem brisanten und umstrittenen Thema geworden. Kürzlich machte die Disney-Channel-Zeichentrickserie „Moon Girl and Devil Dinosaur“ Schlagzeilen, nachdem einige Mitarbeitenden in den sozialen Medien behauptet hatten, Disney habe die Veröffentlichung einer Episode verboten, in der es um eine Transgender-Figur geht. Das Unternehmen bestritt dies jedoch.

Wie sich herausstellte, ist die Synchronsprecherin, deren Charakter in der Geschichte geändert wurde, selbst transgender. Disney informierte Chanel Stewart am Montagabend über die Entscheidung. Die 18-Jährige erklärte gegenüber „Deadline“, sie sei „sehr entmutigt“.

Stewart war 14, als sie sich nach einem Casting-Aufruf für eine transsexuelle Schauspielerin für die Rolle bewarb. Weiter sagte sie: „Von dem Moment an, als ich das Drehbuch bekam, war ich begeistert, meine Reise zu teilen, um andere transsexuelle Jugendliche zu unterstützen. Ich wusste, dass dies ein sehr wichtiges Gespräch sein würde. Trans-Geschichten sind wichtig, und sie verdienen es, gehört zu werden.“ (tsch)