Country-Legende über OPs„Arbeite wie Packesel, will aber wie ein Show-Pferd aussehen“

Dolly_Parton

Dolly Parton ist ein alter Hase im Country-Musik-Geschäft.

Los Angeles – Diese Frau ist seit 59 Jahren im Showgeschäft. Statt kürzer zu treten, misst die Queen der Country-Music sich mit wesentlich jüngeren Kollegen. In ihrem Soundtrack für den Film „Dumplin" (läuft ab 8. Dezember bei Netflix) singt Dolly Parton (72) im Duett mit Sia (42).

Titty, Micky und...? Micaela Schäfer plant dritte Brust – einen Namen hat sie schon (hier lesen Sie mehr).

Nicht nur hält sie stimmlich die Stellung, ihr ewiger Sexbomben-Look stellt selbst mit 72 die schillernde Sia in den Schatten.

Mit uns hat sie offen über ihre Beauty-Maßnahmen gesprochen.

Sie sehen 20 Jahre jünger aus. Wie machen Sie das?

Dolly Parton: Danke für das Kompliment. Dafür ist mein Schönheitschirurg merklich gealtert (lacht). Ich habe noch nie etwas Drastisches an mir machen lassen. Ein bisschen Straffen hier, ein bisschen Auffüllen da. Es hilft mir, mich besser zu fühlen. Ich arbeite wie ein Packesel, will aber wie ein Show-Pferd aussehen (lacht). Ich bin nicht als natürliche Schönheit zur Welt gekommen und muss viel dafür tun, gut auszusehen.

Machen Sie Fitnesstraining?

Dolly Parton: Ehrlicherweise gehe ich nie ins Gym. Ich hasse es, mit anderen zu schwitzen. Ich versuche so gesund wie möglich zu leben. Leider bin ich klein und habe einen großen Appetit. Eine blöde Kombo. Ich muss also auf mein Gewicht achten. Möglichst wenig Kohlenhydrate. Außer an Wochenenden: da schummle ich. Ich koche einfach zu gerne – und noch lieber esse ich, was ich gekocht habe.

Sie sind seit über einem halben Jahrhundert mit Ihrem Mann Carl verheiratet….

Dolly Parton: …viel zu lange, verdammt! (lacht). Genau genommen sind es 52 Jahre. Wir haben uns zum 50. Hochzeitstag noch einmal das Jawort gegeben. Richtig mit Brautkleid und neuen Ringen. Eindeutig größere Klunker als beim ersten Mal.

Ihr Mann ist sehr öffentlichkeitsscheu. Es gibt gar keine Fotos von ihnen zusammen in den Medien.

Dolly Parton: Es gibt ein paar Fotos mit Männern – nur, dass es nicht mein Mann ist. Einmal war es mein Fahrer und dann mein Assistent, den die Fotografen für Carl gehalten haben. Mein Mann kommt kaum aus dem Haus heraus. Deshalb hat unsere Ehe so lange gehalten. Er ist immer zu Hause und ich fast nie (lacht).

Carl klingt wie ein Einsiedler.

Dolly Parton: Das kann man so sagen. Er bevorzugt es, allein zu sein. Er mag andere Leute nicht besonders. Nur mich und ein paar enge Freunde.

Haben Sie denn überhaupt Gemeinsamkeiten?

Dolly Parton: So einige. Er liebt es so wie ich, draußen in der Natur zu sein und selbst Dinge in die Hand zu nehmen. Wir fahren zusammen auf Trödelmärkte, gehen Campen und kochen zusammen. Am liebsten picknicken wir auf einem abgelegenen Flussufer in der Nähe unseres Anwesens.

Wollten Sie nie Kinder?

Dolly Parton: Wir wollten unbedingt Babys und hatten sogar schon Namen ausgesucht. Doch es sollte leider nicht sein. Dennoch gab es immer viele Kids in unserem Leben. Ich komme aus einer zwölfköpfigen Familie und nur drei meiner Geschwister sind älter als ich. Einige von meinen jüngeren Geschwistern haben anfangs mit mir und meinem Mann in Nashville gelebt und sind dort zur Schule gegangen. Und dann habe ich eine Menge Nichten und Neffen und inzwischen Großnichten und -Neffen. Also Kinder ohne Ende.

Wie sind Sie nach all den Jahren als Star auf dem Teppich geblieben?

Dolly Parton: Das fällt mir ziemlich leicht. Ich schätze sehr, was mir das Leben alles ermöglicht hat. Mein Vater hat Tabak angebaut und wir mussten manchmal von 2.500 Dollar ein Jahr lang leben. Wir haben unser eigenes Gemüse angebaut, um überleben zu können. Deshalb kann ich heute es einfach nicht übers Herz bringen, mein Geld für unnütze Dinge wie einen 10.000 Dollar-Mantel auf den Kopf zu hauen. Lieber investiere ich Geld in meine Bühnenoutfits. Sie glauben gar nicht, wie teuer es ist, billig auszusehen (lacht).

Klingt nach einer sehr harten Kindheit...

Dolly Parton: Es war hart. Wir wohnten abgelegen in den Bergen, ohne Strom. Aber ich wusste lange nicht, dass wir wirklich arm sind, bis mir ein blöder Schulkamerad das eingetrichtert hat. Ich weiß noch, dass mir dann irgendwann aufgefallen ist, dass meine Mama jeden Herbst eine depressive Phase hatte. Ich habe immer gedacht, dass es am Wetterumschwung gelegen hat. Erst Jahre später habe ich realisiert, dass sie einfach nicht wusste, ob wir genug Kleidung und Nahrung haben, um durch den Winter zu kommen. Schlimmer noch, ob alle Kinder überleben würden, wenn jemand krank wurde. Es war nämlich ohne Heizung bitterkalt im Haus und Geld für den Arzt hatten wir nicht.

Von wem haben Sie Ihr Musiktalent geerbt?

Dolly Parton: Ganz klar von der Familie meiner Mama. Meine Mutter war eine großartige Sängerin und hat ihre eigene Songs geschrieben. Sie hat uns mit ihrer Stimme zu Tränen gerührt.

Und Sie haben es mit Ihrer Stimme zu Weltruhm gebracht. Gab es bei Ihnen je einen Plan B, wenn es mit der Musikkarriere nicht geklappt hätte?

Dolly Parton: Nein. Ich konnte mir nichts anderes vorstellen. Ich habe schon bei meiner Geburt gesungen. Ein perfektes hohes D, hat meine Mutter immer gesagt. Wahrscheinlich war das sogar die Wahrheit (lacht). Mein anderes Talent wäre sonst noch Beauty-Stylistin gewesen. Ich habe schon als Teenager für besondere Anlässe die Haare meiner Mutter und Schwestern frisiert und sie dann geschminkt. Leider meistens für Beerdigungen…

Können Sie mit Ihrem Bekanntheitsgrad überhaupt ein Privatleben haben?

Dolly Parton: Doch kann ich. Mein Mann und ich haben mehrere Häuser und niemand weiß, wo ich gerade bin. Außerdem haben wir Zäune um unsere Anwesen und Security. Natürlich werde ich ab und an erkannt. Aber ich mache mir gerne einen Spaß daraus.

Wie?

Dolly Parton: Ich gehe wie gesagt mit meinem Mann gerne campen in unserem Wohnmobil. Und in der Wildnis bin ich natürlich nicht völlig aufgetakelt. Dann kommen manchmal andere Camper vorbei und fragen „Sind Sie es wirklich?“. Und ich dann immer „Wer soll ich denn sein?“. Natürlich kommt dann „Dolly Parton“. Ich sage dann: „Das muss ich mir öfter anhören.“

Man kann sich kaum vorstellen, Sie nicht im perfekten Look zu sehen.

Dolly Parton: Das ist auch echt die Ausnahme. Neulich bin ich nachts um 1 Uhr noch in den Supermarkt gegangen, weil ich noch etwas für unser Dinner am nächsten Tag brauchte. Ich wurde fotografiert und sah dann die Schlagzeile „Dolly Parton geht völlig überstylt einkaufen“. Na und? Viel schlimmer wäre die Schlagzeile „Dolly sah höllisch herunterkommen aus.“

Sie haben also keine Probleme mit Ihrem Ruhm?

Dolly Parton: Ich liebe es, in der Öffentlichkeit zu stehen. Ich schreibe gerne Autogramme oder posiere für Fotos. Ich wollte immer ein Star sein und werde jetzt nicht, wo ich es geworden bin, darüber meckern.

Gibt es etwas, was Sie in Ihrem Leben bereuen und im Nachhinein anders machen würden?

Dolly Parton: Falls ich jemals anderen mit meinen Taten weh getan habe, würde ich das hassen. Aber ändern könnte ich es trotzdem nicht mehr. Daher bereue ich nichts.