Der Wettbewerb der Berlinale ist in vollem Gange. 19 Filme gehen ins Rennen um den Goldenen Bären. Auffällig sind dieses Jahr vor allem viele starke Frauenrollen. Kritiker haben schon erste Favoriten.
FilmfestspieleBerlinale-Wettbewerb: Welche Filme bislang überzeugen
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Gilt als heiße Anwärterin für den Schauspielpreis: Rose Byrne. (Archivbild)
Hollywood-Star Jessica Chastain als skrupellose Geschäftsfrau und Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard als kaltherzige Schneekönigin: Im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale sind bisher vor allem starke Auftritte berühmter Schauspielerinnen auffallend. Welche Filme stechen bislang hervor?
Migranten-Drama „Dreams“ mit Jessica Chastain
Pro und Contra löste das kapitalismuskritische Sozialdrama „Dreams“ vom mexikanischen Regisseur Michel Franco aus. Der Film dreht sich um eine Affäre zwischen einer wohlhabenden US-Amerikanerin (Chastain) und einem Migranten aus Mexiko. Über weite Strecken ist das eine vieldeutige Sozialstudie mit vielen leidenschaftlichen Szenen. Doch der Film endet in einem brutalen Finale. Die einen finden das konsequent - andere fühlen sich davon abgestoßen.
„La Tour de Glace“: Cotillard als eiskalte Schneekönigin
Poesie pur mit Marion Cotillard: Die 16-jährige Jeanne (Clara Pacini), vernarrt in Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“, gerät zufällig in Dreharbeiten zu einer Verfilmung der berühmten Geschichte. Dabei verliebt sie sich in die mysteriöse Titeldarstellerin Christina (Cotillard).
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Marion Cotillard ist in „La Tour de Glace“ als Schneekönigin zu sehen. (Archivbild)
Die französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović setzt in ihrem atmosphärisch dichten Spielfilm um das Erwachen weiblicher Sexualität auf Szenen mit geradezu magischer Schönheit.
„Blue Moon“: Ethan Hawke spielt die Rolle seines Lebens
Schauspieler Ethan Hawke („Boyhood“) brilliert im Part des 1943 verstorbenen Musical-Textdichters Lorenz Hart. An einem Abend im Frühjahr seines letzten Lebensjahres präsentiert er sich im neuen Film „Blue Moon“ von Regie-Größe Richard Linklater in einer New Yorker Bar als witziger Erzähler. Der Film ist fast ein Monolog. Hawke begeistert mit einer packenden Charakterstudie voller Licht und Schatten - und hätte den Berlinale-Schauspielpreis verdient.
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Ethan Hawke legt einen starken Auftritt in „Blue Moon“ hin. (Archivbild)
„The Blue Trail“: Düstere Zukunftsvision aus Brasilien
Eine düstere Zukunftsvision im Film „The Blue Trail“: Alte Menschen werden gnadenlos von ihren Familien getrennt und in eine Kolonie verfrachtet. Die 77-jährige Tereza flieht in die Tiefen des Amazonas - und entdeckt Seiten an sich, von denen sie bisher nicht wusste, dass sie in ihr schlummern.
Autor und Regisseur Gabriel Mascaro zeichnet mit feinen Pinselstrichen das Tableau einer totalitären Gesellschaft, in der Verrat und Bespitzelung Alltag sind. Doch es gibt auch Anstand und wirkliche Menschlichkeit. Sein Film gilt bislang als ein Kritikerfavorit.
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Denise Weinberg überzeugte im Wettbewerbsbeitrag „The Blue Trail“. (Archivbild)
Hauptdarstellerin Denise Weinberg begeistert mit dem vielfarbigen Porträt einer im Lauf des Geschehens immer stärker werdenden Persönlichkeit, die sich gegen die grassierende Inhumanität aufbäumt. Auch sie hat gute Chancen auf den Schauspielpreis.
„Living the Land“: Dorfalltag als Gesellschaftspanorama
Zustimmung fand auch das chinesische Epos „Living the Land“. In epischer Breite reflektiert Drehbuchautor und Regisseur Huo Meng den Dorfalltag in China des Jahres 1991 aus Sicht eines kleinen Jungen. Der üppige Bilderbogen weist auf nach wie vor aktuelle Themen wie Korruption und Machtmissbrauch bis hin zu Totalitarismus. Die scheinbar privaten Episoden aus dem Alltag einer Bauernfamilie werden so zum vielfältigen Gesellschaftspanorama.
„If I Had Legs I’d Kick You“: Am Rande vom Nervenzusammenbruch
Der Wettbewerbsbeitrag „If I Had Legs I’d Kick You“ von Regisseurin Mary Bronstein lebt vor allem von seiner Hauptdarstellerin Rose Byrne. Im Film spielt sie die Mutter Linda, die am Rande eines Nervenzusammenbruchs steht. Lindas kleine Tochter ist chronisch krank, dazu bringt ein Wohnungsproblem extremen Stress. Zu all dem überfordert sie der Beruf als Psychotherapeutin.
Byrne gilt vielen als heiße Anwärterin auf eine Auszeichnung mit dem Schauspielpreis. Ihre Leistung ist das A und O, fesselt von der ersten bis zur letzten Szene.
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Gilt als heiße Anwärterin für den Schauspielpreis: Rose Byrne. (Archivbild)
Die begehrten Bären im Berlinale-Wettbewerb werden am Samstagabend (22. Februar) verliehen. Insgesamt gehen 19 Filme ins Rennen um den Goldenen Bären. (dpa)