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ThrillerNeues von Fitzek: Thriller „Der Heimweg“ auf Prime Video

Das Hauptdarsteller-Trio von «Der Heimweg» bei der Premiere in Berlin.

Das Hauptdarsteller-Trio von „Der Heimweg“ bei der Premiere in Berlin.

Der Psychothriller «Der Heimweg» basiert auf einem Roman von Erfolgsautor Sebastian Fitzek. Ein Killer macht nachts Jagd auf Klara. Doch der wahre Horror erwartet die junge Frau am Ende des Heimwegs.

Die Gefahr lauert häufig auf dem Heimweg: Wenn Frauen in der Dunkelheit nach Hause gehen, auf ein Taxi oder den Bus warten, werden sie immer wieder von Männern verfolgt, bedroht oder sexuell belästigt. Das im Jahr 2011 speziell für diese Situationen eingerichtete Heimwegtelefon begleitet seitdem vor allem Anruferinnen allabendlich sicher nach Hause. 

Allein die Notwendigkeit eines solchen Ehrenamtes ist bedrückend. Für den Psychothriller „Der Heimweg“, der am 16. Januar bei Amazon Prime Video startet, dient der Telefondienst als Startschuss für einen düsteren Trip durch die Berliner Nacht.

Es ist der Nikolausabend: Jules Tannberg (Sabin Tambrea) sitzt mit einem Headset am Schreibtisch und begleitet als Ehrenamtlicher des Begleittelefons Frauen sicher nach Hause. Im Fernsehen sieht er eine Sendung über den sogenannten Kalenderkiller, moderiert von Thrillerautor Sebastian Fitzek, dessen Roman als Vorlage für den Film dient.

Dann erhält der ehemalige Feuerwehrmann einen verstörenden Anruf: Eine junge Frau, die sich als Klara Vernet (Luise Heyer) zu erkennen gibt, behauptet, sie werde noch an diesem Abend sterben. „Ich werde heute Abend umgebracht. Er hat es angekündigt.“ 

Der wahre Horror wartet nach dem Heimweg

Der Kalenderkiller habe sie in einen Keller verschleppt und an die Wand das Datum 6.12. geschrieben. An dem Tag werde entweder sie oder ihr Ehemann Martin (Friedrich Mücke) sterben.

In Rückblenden erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer, wer den eigentlichen Horror verbreitet: Klaras Ehemann, ein Staatssekretär, verprügelt seine Frau regelmäßig und bietet sie fremden Männern zum Auspeitschen an.

Der Kalenderkiller ist in dem 90-minütigen Thriller lange Zeit eher eine abstrakte Gefahr, der größte Horror geht von der häuslichen Gewalt aus, den der Täter immer wieder versucht zu rechtfertigen: „Wieso bist du nicht schon längst gegangen? Du hast alles zugelassen, Klara. Jeden Faustschlag, jeden Tritt.“ Auch Jules kann nicht verstehen, warum die Mutter einer kleinen Tochter sich noch nicht getrennt hat.

Vorwürfe, die betroffene Frauen immer wieder hören. „Es ist überhaupt nicht einfach, sich zu trennen. Vor allem, wenn man Kinder hat. Dann kommt neben einer wirtschaftlichen noch eine emotionale Abhängigkeit dazu. Und oft wird den Frauen nicht mal geglaubt, selbst im engsten Familienkreis nicht“, sagt Thrillerautor Fitzek zum leider sehr realen Problem der häuslichen Gewalt. 

Darum ist Fitzek das Thema so wichtig

Der Berliner Schriftsteller sagt, dass ihm erst beim Schreiben des Romans das Thema in den Sinn kam. „Das Thema liegt mir am Herzen, weil ich Menschen in meiner näheren Umgebung kenne, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind, sich aus toxischen Beziehungen lösen mussten und noch heute in psychologischer Behandlung sind.“

Der kurzweilige Thriller, der größtenteils in nur einer einzigen Nacht spielt und mit einem durchaus unerwarteten Plot-Twist daherkommt, überzeugt vor allem durch die äußerst realistischen Dialoge rund um das Thema häusliche Gewalt und mit einem starken Hauptdarsteller-Trio.

„In Deutschland erlebt jede vierte Frau mindestens einmal im Leben körperliche oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft“, so steht es am Ende des Films und auch auf der Homepage des Bundesfamilienministeriums geschrieben. Viele Frauen haben ganz offensichtlich nicht nur Angst vor dem Heimweg, sondern vor allem vor dem Ende des Heimwegs - den eigenen vier Wänden. (dpa)