LeuteShirin David: „Bin 100 Prozent gegen die AfD“

Shirin David ist Deutschlands aktueller weiblicher Superstar im Pop (bislang sieben Nummer-eins-Hits und damit Rekord). (Archivfoto)

Shirin David ist Deutschlands aktueller weiblicher Superstar im Pop (bislang sieben Nummer-eins-Hits und damit Rekord). (Archivfoto)

Die erfolgreiche Sängerin spricht sich gegen die AfD aus. Im «Stern»-Interview erklärt sie außerdem, dass sie ihre Bisexualität eigentlich nicht mehr diskutieren wolle.

Popstar Shirin David („Bauch Beine Po“) positioniert sich kurz vor der Bundestagswahl gegen die Alternative für Deutschland. „Ich bin 100 Prozent gegen die AfD“, sagt die 29-Jährige in einem Interview des Magazins „Stern“. „Ich vertrete als Person und auch in meiner Musik Werte wie Feminismus, Selbstbestimmung, Demokratie, Meinungsfreiheit. Deswegen macht mich sehr, sehr traurig, was gerade passiert.“ 

Ob es ihr Angst mache, dass die AfD, die in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, laut Umfragen zweitstärkste Partei ist? Antwort der Rapperin, deren neues Album („Schlau aber blond“) am Freitag erscheint: „Ich kotze.“

Wenn sie sich politisch etwas wünschen dürfte, wäre es nach Aussage von Shirin David, die in Hamburg geboren wurde und in Berlin lebt: „Dass mehr Frauen in Entscheidungspositionen kommen.“ Es gehe „nicht per se um das Geschlecht, sondern um die Kompetenz“, sagt die Sängerin. „Ich bin nicht dafür, Jobs auf Biegen und Brechen mit Frauen zu besetzen. Das ist Quatsch. Aber die kompetentesten Menschen, mit denen ich arbeite, sind Frauen.“ 

„Zu Männern und Frauen hingezogen“

In dem Interview spricht David auch offen über ihre Bisexualität, die sie in Songs und auf Instagram schon häufiger andeutete: „Leute hassen es, wenn sie dich nicht einordnen können. Aber für mich ist es etwas ganz Natürliches, mich zu Männern und Frauen hingezogen zu fühlen.“ Daran sei nichts komisch.

Eigentlich fühle sie sich nicht mehr gut damit, „in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen“. „Ich will mein Empfinden nicht mehr diskutieren müssen.“ In der Vergangenheit sei ihr häufig sogenanntes Queerbaiting vorgeworfen worden, also Queerness, nicht hetero zu sein, nur zu Marketingzwecken vorzugeben. „Aber wenn ich nicht darüber spreche, ist es auch ein Problem. Sichtbarkeit ist ein großes Thema.“ 

Sie merke, wie viele Leute nicht sichtbar mit ihrer sexuellen Orientierung umgingen, etwa in klassischen Machtpositionen, sagt David. „Es gibt so viele erfolgreiche Menschen, die ihre sexuelle Identität komplett zurückhalten. In der Kunst ist es leichter. Da kannst du dich viel mehr ausleben und freier darüber sprechen. Wie ich immer sage: Meine Fans sind die Girls und die Gays.“

„Männer haben so viel Angst“

Was Menschen über Bisexualität wissen sollten? „Dass man sich nicht aussuchen kann, was für eine sexuelle Identität man hat“, antwortet die Rapperin. „Ich mag es nicht, wenn Leute dich nur über deine sexuelle Identität definieren. So nach dem Motto: Natürlich bist du so, du bist ja auch bisexuell. Viele heterosexuelle Männer definieren schwule Männer auf diese Weise. Denen drücke ich gern Sprüche. Und merke dann: Männer haben so viel Angst.“

Männer schämten sich schnell, meint David. „Alles, was sie nicht kennen, ist erst mal komisch und potenziell peinlich.“ Da stecke nicht mal zwingend eine böse Absicht dahinter. „Wenn ich diese Männer hinterfrage, kommt meist kein sachliches Argument. Häufig sind sie einfach ängstlich. Neulich sagte jemand: Heterosexuelle Männer haben Angst, dass schwule Männer sie so behandeln, wie heterosexuelle Männer Frauen behandeln.“ (dpa)