Am siebten Tag im Dschungel schüttete es wie aus Kübeln. Und aus den Bäumen über dem Camp rieselten Fäkalien auf die streitlustigen Bewohner herab. Keine gute Zeit für Romantik. Das spürten auch Tara und Filip. Da half auch die RTL-Idee einer geheimen Liebesnacht nicht mehr.
Dschungelcamp 2022„Es passt einfach nicht“ – heißer Flirt endet mit harter Abfuhr
Eigentlich hätte es die Flirt- und Fummel-Märchengeschichte unter dem südafrikanischen Himmel werden sollen. Doch am verflixten siebten Tag stand endlich fest: Tara und das oft eher treudoofe als wirklich leidenschaftliche Muskelmännchen Filip kommen nicht so recht zusammen.
Vieles liegt nicht nur an den Hormonen. Sondern auch an der gemeinsamen Sprache, mit der man sich zwischen Österreich und Deutschland - frei nach dem berühmten Zitat von Karl Kraus - oft einfach nur missverstehen kann.
Dschungelcamp 2022: Fäkalien-Angriff aus den Bäumen!
Dabei ist die Weltsicht der 28-jährigen Wienerin eigentlich eine übersichtliche. „Wenn ein Mann dich will, zeigt er das auch“, sagte sich Tara Tabitha immer wieder. Und lange ging sie davon aus, dass Filips gelegentliche Streicheleinheiten tatsächlich etwas zu bedeuten hätten.
Doch dann änderten sich die Umgangsformen, und der „Bachelorette“-Kandidat wurde steifer. Nicht im erotischen, sondern eher im Lager-gesellschaftlichen Sinne, versteht sich. Höchste Zeit für ein klärendes Wort, sogar eine Art Aussprache. Denn: „von meiner Seite haben sich Gefühle entwickelt“, sagte Tara ganz offen.
Dumm nur, dass Filips Gefühlsantwort eher ernüchternd wirkte. Was vielleicht auch daran liegt, dass dem 27-Jährigen offenbar doch viel stärker bewusst zu scheint, dass „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ - bei aller Liebe - eben doch ein Nervenkrieg ist. Und keine Dating-Show.
Tara hat das offenbar ein wenig anders aufgefasst. Man redet aneinander vorbei. Und zwar in gar nicht so feinem Dialekt. Und auf Deutsch. Und vor allem sehr lautstark. „Ach, dieses Show-Getue“, klagt Giftspritze Anouschka, die die Turteltäubchen ungewollt belauscht. Immerhin brüllen Tara und Filip ihren hitzigen Liebesdialog ja auch quer durch den Busch.
Was dann leider doch hängen bleiben muss: Filip spricht Klartext. Und er lässt keinen Raum für Zweideutigkeiten. „Ich glaube, es passt einfach nicht“, sagte er zu seiner rothaarigen, glühenden Verehrerin. „Ich glaube, dass wir zu verschieden sind.“
Bämm! Es ist eine Abfuhr, die die junge Österreicherin dann doch allem Anschein nach so unerwartet trifft wie ein Batzen Affenkot von den frechen animalischen Dschungelbewohnern aus dem Astwerk.
Es ist ein Volltreffer! Genau so ein schmerzhafter wie jener, der später Läster-Schwester Anouschka auf ihrer Liege erwischt. „Oh no“, stöhnt die Edelzicke im Camp theatralisch auf und reibt sich den Arm. „Jetzt hat mir einer hier drauf gekackt.“ Es ist eben ein verflixter Tag. Und kein Tag für Feingeister.
Dschungelcamp 2022: Null Erotik in der nächtlichen Liebeshöhle
Das weiß auch Daniel Hartwich, der aus der sicheren Abgehobenheit des Baumhauses nach unten feixt: „Fäkalia Day!“. Man erinnert sich: Als das Lager noch in Australien vor sich hin köchelte, wurde traditionell während der RTL-Sendezeit der berühmte „Australia Day“ begangen.
Zu retten war an der Beziehungsfront dann nicht mehr viel - auch nicht auf der offenbar eilends von den RTL-Verantwortlichen anberaumten nächtlichen Schatzsuche. Für die Möglichkeit, abseits der vielen Augen- und Ohrenzeugen vielleicht doch noch mal die Anziehungsfrage zu debattieren und im Schutz der Dunkelheit auf Tuchfühlung zu gehen, wurden natürlich kurz nach dem Abschiedsgespräch der beiden just Filip und Tara ausgewählt. „Das ist mega-schlechtes Timing“, maulte die Österreicherin.
Tatsächlich kam tief im dunklen Blätterwerk, wo die jungen Jugendschönheiten in einer gruseligen Liebeshöhle ausharren mussten, keine echte Annäherung zustande. Im Gegenteil: Die Gegensätze verschärften sich eher, auch wenn beide gegenüber den Kameras das Gegenteil behaupteten.
Mit der Macho-Lover-Rolle scheint Filip jedenfalls nicht wirklich zurechtzukommen. „Ich muss jetzt den Harten spielen“, fürchtete er schon vor Antritt der amourösen Schatzsuche. Dann erschrak er sich aber jedes Mal, wenn ein nächtliches Insekt an ihm vorbeiflog.
„Ich habe Reflexe wie eine Katze“, versuchte er seine Abwehrbewegungen zu erklären und als „männlich“ umzudeuten. „Wie eine Katze, die Angst hat“, ätzte Tara. Es ist wirklich vorbei!
Dschungelcamp 2022: Tina Ruland genießt die Erotik der Macht
Wie man fleischliche Gelüste kompensiert und in andere Formen von Lust überführt, konnten sich die beiden Youngster - von „Blagen“ sprach später etwas herablassend und selbstgerecht Harald Glööckler - von den Mitstreitern abschauen. Oft unfreiwillig.
Die in jeder Rolle exzentrische Schauspielerin Anouschka gefällt sich selbst sehr als hemmungslose Meckerliese und Unruhestifterin. Und sie scheint ihre Energie daraus zu ziehen, anderen das Leben schwer zu machen.
Tara jedenfalls wird sicher keine Anouschka-Freundin mehr, was man einwandfrei an einem ihrer derbsten, alles andere als jugendfreien Aussprüche ablesen konnte. „Die kann echt sch...en gehen, die blöde Sau“, keifte sie im allerunflätigsten Wienerisch über ihre Mitbewohnerin Anouschka. Fast hätte man bei RTL bereut, dass diesmal die zumindest sprachlich säuische Folge in der Primetime lief.
Dschungelcamp 2022: Pannenshow beim „Großen Preis von Mpumalanga“
Tina Ruland dagegen entdeckte derweil die Erotik der Macht für sich. Die frühere „Manta, Manta“-Darstellerin outete sich in der Rolle der zeitweiligen Camp-Chefin als Liebhaberin klarer Worte und zackiger Ansagen. Der scharfe Kommando-Ton schien der 55-Jährigen sichtlich zu gefallen. „Ich bin die Teamchefin - und ich bestimme“, sagte sie.
Dass man ihren Führungsstil als zu dominant bezeichnete, wollte Tina nicht gelten lassen. Als gouvernantenhaftes „Fräulein Rottenmeier“ beleidigte sie Anouschka Renzi. „Was für ein Kindergarten“, stöhnte Tina Ruland. Und dabei konnte man ihr nur zustimmen.
Als es dann wirklich um Leistung und nicht um Sprüche oder albernes Gezicke ging, versagten die vermeintlichen Leistungsträgerinnen im Camp. Bekanntlich mussten wiederum Anouschka, ihre Intimgegnerin Linda sowie erstmalig auch Jasmin Herren zur Essenbeschaffung und zur „Reifenprüfung“, wie Daniel Hartwich wissend spottete, antrotten. Auf der Aufgabenliste stand „Der große Preis von Mpumalanga“.
Dabei mussten sich die drei Damen, die zuvor fälschlicherweise etwas von einer „Girlpower Group“ gefaselt hatten, für eine sehr spezielle Renn-Prüfung zusammenraufen. So weit die Theorie. In der Praxis rasselten die „Girls“ jämmerlich durch.
Jasmin musste, gehemmt durch eine blickdichte Brille, den Wagen steuern. Anouschka sollte - gehörlos wegen eines monströsen Kopfhörers - auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und die fuchtelnde Zeichensprache von Co-Pilotin Linda deuten. Die konnte zwar als einzige in Fahrtrichtung blicken, durfte aber nicht sprechen.
Es kam, wie es kommen musste. Die Fahrt wurde zum Albtraum-Trip - mit viel Gekeife, Gezicke und tragischem Aneinander-vorbei-Geplärre. „Seht zu, dass ihr es über die Ziellinie schafft“, brüllte Moderator und Co-Rennleiter Daniel Hartwich immer wieder durch ein Megafon. Doch die Chaosfahrerinnen wollten nicht hören.
Die Zeit lief ab, wenn auch im Schneckentempo. Und als „Belohnung“ für eine verpfuschte Prüfung und für die Unfähigkeit, aufeinander zu hören, gab's: null Sterne! Damit fiel dann auch die Erotik des Essens komplett flach. Ein trüber, ein echt verflixter Tag im Dschungel! (tsch)