Der Krieg im Gaza-Streifen greift weitläufig um sich und geht auch am diesjährigen Eurovision Song Contest nicht spurlos vorbei. Die Teilnahme der israelischen Kandidatin Eden Golan ist dabei äußerst umstritten. Ihren Song musste sie bereits umschreiben, dennoch ist der israelische Geheimdienst besorgt um die Sicherheit der Sängerin.
ESC 2024Geheimdienst versteckt Sängerin in Hotel – es gibt bereits Terrorwarnungen
Erschreckende Bilder von beiden Seiten erreichen uns tagtäglich aus dem Kriegsgebiet in Gaza. Die Folgen dieses Krieges reichen in sämtliche Teilbereiche der Gesellschaft, nun auch bis zum ESC in Schweden.
Eden Golan ist die diesjährige Kandidatin, welche für Israel an dem Wettbewerb teilnehmen wird. Von Beginn an kam es zu großen Kontroversen rund um die Teilnahme sowie den Song, mit dem die israelisch-russische Sängerin antreten wird. So lautete der ursprüngliche Titel des Liedes „October Rain“ und beinhaltete Zeilen, welche durchaus auf das Attentat der Terrorgruppe Hamas am 7. Oktober 2023 bezogen werden konnten.
Eden Golan beim ESC 2024: „Ich war etwas schockiert“
Da dies ein politisches Thema gewesen wäre, was gegen die Richtlinien der Europäischen Rundfunkunion verstößt, mussten sowohl Titel als auch Inhalt angepasst werden.
Golan selbst zeigte sich überrascht von diesem Urteil: „Ich war etwas schockiert, als die Europäische Rundfunkunion das Lied nicht genehmigte. In dem Song geht es um ein Mädchen, das seine eigenen Probleme und Gefühle durchlebt, das hat nichts mit dem 7. Oktober zu tun.“
Der neu geschriebene Song trägt den Titel „Hurricane“ und hat war dieselbe Melodie wie das Original, hat aber einen abgeänderten Text.
Hier kannst du dir den Song selbst auf Youtube anhören:
Zahlreiche Stimmen aus der Musik- und Fanszene fordern einen Ausschluss Israels vom Wettbewerb. Häufig fällt der Vergleich zum Ausschluss Russlands zu Beginn des ukrainischen Angriffskrieges.
Israels Nationaler Sicherheitsrat (NSC) verschärfte kurz vor dem ESC eine Reisewarnung für die schwedische Stadt. Das Risiko werde von 2 (potenzielle Bedrohung) auf 3 (mittlere Bedrohung) heraufgestuft. Israelis, die einen Besuch in Malmö planten, lege man nahe, dies noch einmal zu überdenken. Die Warnung gelte für die Zeit vom 7. bis 11. Mai.
Golan selbst gibt sich gelassen und glaubt fest an die Kraft ihrer Musik: „Ich bekomme viel Unterstützung und habe noch keine negativen Kommentare zu dem Lied gehört. Das ist die Schönheit und Magie von Musik.“
Geheimdienst versteckt Sängerin in Hotel
Die Sicherheitsbedenken sind groß, so erwarten die schwedischen Polizeibehörden sowohl pro- als auch antiisraelische Demonstrationen. Und auch die israelischen Behörden haben ihre eigenen Schlüsse aus der Situation gezogen. Laut israelischen Medienberichten hat der Inlandsgeheimdienst Schin Bet der Sängerin nahegelegt, für die Dauer ihres Aufenthalts in Malmö in ihrem Zimmer zu bleiben.
Die Sängerin selber möchte sich von der Kontroverse rund um ihre Teilnahme nicht irritieren lassen: „Ich freue mich wirklich und bin sehr aufgeregt. Ich glaube, alles ist möglich.“, sagte sie der afp. (afp/dpa)