+++ EILMELDUNG +++ Zug blockiert Strecke Kölner Bahnverkehr betroffen – erhebliche Verspätungen

+++ EILMELDUNG +++ Zug blockiert Strecke Kölner Bahnverkehr betroffen – erhebliche Verspätungen

„Fastenprediger“ rechnet am Nockherberg mit Söder ab - der kann seinen Ärger schwer verbergen

Die Fastenpredigt „Auf dem Nockherberg 2025“ war nicht so ganz nach dem Geschmack von Markus Söder. (Bild: BR)

Die Fastenpredigt „Auf dem Nockherberg 2025“ war nicht so ganz nach dem Geschmack von Markus Söder. (Bild: BR)

„Politik ohne Umweg übers Hirn direkt ins Bauchgefühl“: Die traditionelle Fastenpredigt auf dem Münchner Nockherberg geriet 2025 zur Generalabrechnung Markus Söder. Der CSU-Chef gab sich hinterher am BR-Mikro nur wenig Mühe, seine Verärgerung zu überspielen.

Das traditionelle Politiker-Derblecken bei der Starkbierprobe auf dem Münchner Nockherberg ist eine spezielle Veranstaltung. Die im Saal geladene Polit-Prominenz muss satirischen Spott über sich ergehen lassen und dazu auch noch ein amüsiertes Gesicht machen. Man will ja nicht humorlos erscheinen. Bei der diesjährigen „Fastenpredigt“ von Maximilian Schafroth gelang das dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder nur bedingt.

Allzu bissig hatte sich der Allgäuer Satiriker in seinem Vortrag einer Abrechnung mit dem CSU-Chef gewidmet. Nicht alles, was von der Nockherberg-Kanzel kam, war ein Gag - aber vieles zielte mit Verve auf den Politikstil und das Selbstverständnis des bayerischen Landesvaters.

„Für den Markus ist das Gebet eher so ein Update unter Führungskräften“

Fastenprediger Maximilian Schafroth schenkte der Polit-Prominenz kräftig ein. (Bild: BR)

Fastenprediger Maximilian Schafroth schenkte der Polit-Prominenz kräftig ein. (Bild: BR)

„Politik ohne Umweg übers Hirn direkt ins Bauchgefühl. Baue deine eigenen Feinde und präsentiere dich als Erlöser eines selbst geschaffenen Problems. Und der Markus hat selbst geschaffene Probleme en masse. Atomausstieg. Wehrpflicht abgeschafft. Netzausbau versemmelt. Chaos auf der Schiene. Ramsauer, Scheuer, Dobrindt, die Dreifaltigkeit der Inkompetenz“, ätzte Schafroth. Und an anderer Stelle: „Wie steht es im Markus-Evangelium? In der Neu-Auflage Verlag Söder Erlenstegen: Wo sich ein Spalt auftut, da schlagt einen Keil hinein!“

Im Umgang mit Höhergestellten, wie etwa dem CDU-Chef Friedrich Merz, habe Söder immer so seine Probleme, wetterte Schafroth fröhlich weiter. „Da tut der Markus sich einfach schwer. Er hat sogar beim Beten ein Kompetenzgerangel mit'm Herrgott. Für den Markus ist das Gebet eher so ein Update unter Führungskräften.“ An der Stelle rang sich Söder in der ersten Reihe des Saal-Publikums ein gequältes Schmunzeln ab.

„Passt scho', war okay“, lautete das verhaltene Fazit von Markus Söder zur Fastenpredigt. (Bild: BR)

„Passt scho', war okay“, lautete das verhaltene Fazit von Markus Söder zur Fastenpredigt. (Bild: BR)

Selbst als es um die Grünen ging (“Die Sellerie-Fetischisten. Nur Tofu im Hirn. Nur Bubatz in der Birne.“), bekam doch wieder der CSU-Chef die größte Breitseite ab: „Der Markus wollte nie einen Baum umarmen, er wollte ihn ausreißen“, erklärte der Fastenprediger, brach ab und entschuldigte sich gespielt bei Söder: „Markus, es tut mir leid, dass ich an der Stelle versage. Weil gerade die Passage über die Grünen, die haben wir ja miteinander geschrieben.“

Über die Politik der Grünen ließ Schafroth noch wissen: „Ich hab noch nie eine Kombination aus so viel gutem Vorsatz und so viel himmelschreiender Unfähigkeit bei der Umsetzung gesehen.“ Aber immerhin hätte die Partei als Söders Feindbild gute Arbeit geleistet. Landtagspräsidentin Ilse Aigner rief Scharoth zu: „Liebe Ilse, wenn du Ordnungsgelder für Stillosigkeit im Wahlkampf verhängen könntest, dann bräuchte der Markus noch mal ein Sondervermögen.“

Markus Söder: „Es hat schon stärkere Reden gegeben“

Im Anschluss an die Fastenpredigt wurde Markus Söder von Moderatorin Sandra Rieß befragt, die hatte beobachtet: „Sie wurden am öftesten genannt, aber sie haben kein einziges Mal gelacht.“ Der CSU-Chef schaute gequält: „Doch, es waren ein paar nette Gags dabei.“ Die Qualität des Vortrags müssten „andere beurteilen“, fand Söder. „Ich würd mal so sagen: Es hat schon stärkere Reden gegeben.“ Sein verhaltenes Fazit: „Passt scho', war okay.“ Immerhin nach dem anschließenden „Singspiel“, bei dem Söder vom Schauspieler Thomas Unger dargestellt wurde, war er wieder versöhnt: „Es hat sehr entschädigt für die Fastenpredigt.“

Deutlicher wurde am BR-Mikrofon Familienministerin Ulrike Scharf: „Ich bin etwas enttäuscht, dass in so schwierigen Zeiten wir konfrontiert werden vom Fastenprediger mit 'Lüge' und 'Unwahrheit' und 'Unfähigkeit'“, ärgerte sich die CSU-Politikerin über die Fastenpredigt. Sie fand: „Das passt nicht ganz in die Zeit, und ich finde, es war wenig unterhaltsam. Insgesamt hätte ich mir mehr Verantwortung gewünscht.“

Letzteres, so durfte man Fastenredner Maximilian Schafroth verstehen, hätte der sich umgekehrt von der Politik gewünscht. Schwierige Zeiten, in der Tat. (tsch)