Bei den anderen gilt Philipp (34) als Favorit auf den Sieg der „Dinner“-Woche in Köln. Doch zuerst muss er am Finalabend sein Festtags-Menü auf die Teller zaubern - und da hat er sich einiges vorgenommen: viele Komponenten, die nicht allen ein Geschmackserlebnis bereiten ...
„Das perfekte Dinner“Philipp aus Ehrenfeld „irritiert“ Gäste mit Vorspeise – verspielt er damit den Sieg?
Dass die anderen ihn als Favoriten auf den Sieg bei „Das perfekte Dinner“ (Vox) sehen, passt Philipp eigentlich gar nicht: „Es hat für mich den Druck schon deutlich erhöht.“ Bei der Tischdeko für sein Festtags-Menü in Ehrenfeld hat er sich jedenfalls viel Mühe gegeben: „Da ich aus der Gastro komme, weiß ich, wie immer alles platziert sein müsste.“
Seine Eltern waren über 35 Jahre in der Gastronomie selbständig, deshalb entdeckte Philipp schon früh seine Kochleidenschaft. „Ich habe die Küche selber gebaut“, und so richtete sich der Eventmanager in Erziehungszeit sein kleines Reich mit der Werkbank seines Großvaters ein - „weil ja Kochen auch ein bisschen Werken ist“.
Philipp aus Köln beim „peffekten Dinner“
Er tüftelt gerne an Klassikern der deutschen Küche und verfeinert sie mit Komponenten aus anderen Küchen. Und so entstanden auch seine drei Festtags-Gerichte: „Nichts davon würde ich mir im Alltag zubereiten.“ Es gibt:
- Vorspeise: Parmesan-Panna-cotta / Rote-Bete-Pesto / getrüffelte Pumpernickel-Erde / Orangen-Gel / Basilikum-Öl / Kresse
- Hauptspeise: Entenbrust unter Brioche-Maronen-Haube / Kichererbsen-Püree / vegetarische Gewürzsauce / Ras-El-Hanout-Kürbis / Pastinaken-Chips
- Nachspeise: Warmes Pistazienküchlein / Kardamom-Safran-Eis / Wald-Heidelbeeren-Sumak-Sauce / Johannisbeere
„Das ist ja ein halber Roman“, erschrickt Willi (24) beim Blick auf die Speisekarte. „Das sieht schon sehr nach Fine Dining aus“, meint Tanja (32). Willi stellt angesichts der Ente außerdem fest: „Das ist das erste Mal so richtig Festtags-Klassiker, die man sich sicher die Woche irgendwo erwartet hat.“
„Das ist der Aperitif, den wir an Festtagen gerne trinken“, begrüßt Philipp seine Gäste mit einem Birnenschaumwein aus Champagner-Birnen. Die Reaktionen: „Mmm“, „Wow“ und „sehr lecker“. Dazu stellt er einen Brotkorb auf den Tisch und gesteht: „Das habe ich nicht selber gemacht.“ Tanja schaut ihn gespielt entsetzt an: „Wie bitte?“
„Das ist viel, aber ich glaube, es wird kein voller Teller“, vermutete Tanja schon am Nachmittag, als sie die Vorspeise las. Tatsächlich dekoriert Philipp seine vielen Komponenten in kleinen Klecksen zu einem Kunstwerk. Spontan schnappt er sich Willi als Reibehilfe, um noch schnell Parmesanchips zu backen.
„Hast du drei Pesto gemacht?“, inspiziert Tanja den filigranen Teller. „Ja, natürlich“, grinst Philipp. Sally (35) findet jedoch die Kombination geschmacklich ungewohnt: „Im Großen und Ganzen war ich ein bisschen irritiert von der Vorspeise.“ Mariam (37) mag die Spontanidee am liebsten: „Der Parmesanchip hat dem Parmesan-Panna-cotta ein bisschen die Show gestohlen.“
Auf die Entenbrust unter der Brioche-Maronen-Haube sind alle gespannt. Für Allergiker Willi und Pescetarierin Tanja zaubert Philipp schmackhafte Alternativen. „Fleisch ist extrem geil“, genießt Mariam die Ente. „Ich finde die Soße auch unfassbar lecker“, lobt Sally. Aber: „Röstaromen haben mir gefehlt.“ Brioche, Pastinake und Kürbis sind Willi insgesamt zu süß: „Hätte für mich vielleicht ein paar andere Geschmacksrichtungen zusätzlich brauchen können.“
Dann folgt die letzte Nachspeise der Woche: Pistazienküchlein mit Kardamom-Safran-Eis und Wald-Heidelbeeren-Sumak-Sauce. „Im persischen Restaurant würde man das so kriegen“, betont Mariam, wie „absolut köstlich“ das Eis schmeckt. „Die erste Nachspeise, die ich richtig liebe.“ Als sie bemängelt, dass Willi zwei Küchlein auf dem Teller hat und sie nur eins, wundert sich Philipp: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir Nachschlag beim Dessert geben müsste.“
Schließlich weinte Mariam gestern noch, weil ihr der Nachtisch einfach nicht geschmeckt hat. Doch heute schwebt sie im Dessert-Himmel: „Die Nachspeise hat mich zu 2.000 Prozent abgeholt.“ Dem muss Willi, der zwei nussfreie Schokoküchlein bekam, in allem widersprechen: „Leider war der Kuchen im Gegensatz zu eurem bisschen trocken.“ Und: „Das Eis war überhaupt gar nicht mein Geschmack.“
Mit 33 Punkten gewinnt Philipp ganz knapp die Woche und verhindert damit einen Dreifachsieg von Mariam, Tanja und Sally. „Wie eng“, freuen sich alle, in der Bewertung so dicht beisammen zu liegen. (tsch)