Weil Erich Elstner, der Vater von Show-Legende Frank Elstner, nach dessen Geburt nicht mehr weiter wusste, schrieb er einen Brief an Adolf Hitler.
Geheimer Brief aufgetauchtFrank Elstner wusste nichts davon – sein Vater flehte Adolf Hitler an
Seit seinem 20. Lebensjahr hat Show-Legende Frank Elstner (80) ein Glasauge. Der in Linz (Österreich, damals Nazi-Deutschland) geborene TV-Moderator kam mit einer Missbildung des rechten Auges auf die Welt, die seinen Vater Erich (*1910–†1972) offenbar an den Rand der Verzweiflung trieb.
Denn um das Augenlicht seines Sohnes zu retten, suchte Erich Elstner 1942 buchstäblich beim Teufel um Beistand.
Frank Elstners Vater suchte bei Adolf Hitler um Hilfe
Laut „Bild“-Informationen sei im Berliner Bundesarchiv ein von Erich Elstner verfasster Brief eingelagert, den niemand Geringeres als Adolf Hitler hätte lesen sollen.
„Mein Führer, trotz großer Bemühungen war es mir, vor allen Dingen meiner Frau, nicht vergönnt, an ihrem Geburtstage, unseren frisch gebackenen Stammhalter das Licht der Welt erblicken zu lassen. Er kam leider sieben Stunden zu früh, und zwar am 19. April 1942 um 16.30 Uhr nachmittags“, schrieb Erich Elstner, der offenbar bedauerte, dass Frank Elstner nicht am Geburtstag von Adolf Hitler (20. April 1889) das Licht der Welt erblickte.
Erich Elstner weiter: „Es ist ein gesunder, strammer Junge, doch der Allmächtige hat ihm ein großes und ein kleines Auge geschenkt. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Das linke Auge ist ganz normal und das rechte ist viel kleiner. Unser ganzes Bemühen geht dahin, dem Kind das zurückgebliebene Auge durch einen namhaften Spezialisten behandeln zu lassen, um zu versuchen, das auszugleichen, was ihm das Schicksal zu verwehren scheint. Vor allem soll auch er einmal Soldat werden können, und nicht zurückstehen müssen, wie es leider bei mir der Fall ist und auch nur, wegen schlechter und zu später ärztlicher Behandlung. Wenn Sie, mein Führer, mir dazu den Weg ebnen könnten, wären wir Ihnen unendlich dankbar.“
Doch Hitlers Geldbörse sollte für die Elstners niemals geöffnet werden. Den Brief, den Erich laut den Unterlagen des Bundesarchivs an den „Reichskulturwart“ adressierte, sollte den Diktator niemals erreichen.
In einem beigelegten Schreiben heißt es: „Ich lege diesem Brief das Schreiben an den Führer bei und würde sie, sehr geehrter Herr Reichskulturwart, bitten, falls sie diesen Weg für richtig halten, mein Schreiben an den Führer weiterleiten zu wollen.“
Laut „Bild“-Informationen sei zunächst geplant gewesen, den Elstners 300 Reichsmark aus dem „Künstlerdank“, einer Art finanzieller Nazi-Unterstützung, zur Verfügung zu stellen.
Doch das soll das Propagandaministerium untersagt haben. Die Begründung: „Besondere Verdienste sind über E. in politischer Hinsicht hier nicht bekannt, aufgrund deren der Genannte einer Unterstützung aus der Spende Künstlerdank in besonderem Maße würdig wäre.“
Frank Elstner: So reagiert er auf den Brief seines Vaters
Wie reagiert Frank Elstner auf den Brief seines Vaters? Der 80-Jährige nahm auf „Bild“-Anfrage Stellung.
„Ich bin überrascht, dass es im Bundesarchiv Unterlagen über meine Eltern gibt. Sie enthalten unter anderem Informationen über die schauspielerischen Stationen meiner Mutter, die neu für mich sind.“ Frank Elstners Eltern starben beide früh. Mutter Hilde Engel-Elstner, die Tänzerin und Schauspielerin war, wurde 56 Jahre alt. Erich Elstner starb im Alter von 61 Jahre.
Frank Elstner weiter: „Ich bin froh, dass die Dokumente bestätigen, dass meine Eltern keine Mitglieder der NSDAP oder einer anderen schlimmen Organisation der Nazis waren.“
Den unterwürfigen Ton seines Vaters, der wenige Wochen nach dem Verfassens des Briefs (19942) eingezogen wurde und erst im Winter 1946/1947 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, erklärt sich der TV-Moderator so: „Dass er kurz nach meiner Geburt schwer geschockt von meinem Augenleiden war und unbedingt finanzielle Unterstützung für eine Operation auftreiben wollte. Da schreibt man dann nicht in einem Brief, Hitler, Sie Arschloch.“
Erich Elstner durchlief nach „Bild“-Informationen zufolge ein Entnazifizierungsverfahren. Ein amerikanischer Vernehmer konfrontierte Frank Elstners Vater 1948 mit dessen Brief an Adolf Hitler und hielt schriftlich fest: „E. entschuldigt sich mit seiner damaligen Notlage.“ (cw)