Trauer um „Tatort“-KommissarSchauspieler Günter Lamprecht ist tot

Günter Lamprecht lächelt in die Kamera.

Günter Lamprecht, hier im Dezember 2014, ist am vergangenen Dienstag (4. Oktober 2022) im Alter von 92 Jahren gestorben. 

Große Trauer um Schauspieler Günter Lamprecht. Der frühere „Tatort“-Kommissar starb im Alter von 92 Jahren. 

Der mit Fassbinder-Filmen und als „Tatort“-Kommissar berühmt gewordene Schauspieler Günter Lamprecht ist tot.

Er starb am vergangenen Dienstag (4. Oktober 2022) im Alter von 92 Jahren, wie seine Agentin Antje Schlag am Freitag der Deutschen Presse-Agentur sagte.

„Tatort“-Kommissar: Günter Lamprecht ist tot

Für seine Paraderolle des Franz Biberkopf in Rainer Werner Fassbinders Mehrteiler „Berlin Alexanderplatz“ wurde Lamprecht von Kritik und Publikum gefeiert. Popularität erlangte er in den 90er Jahren durch die Rolle des Berliner „Tatort“-Kommissars Franz Markowitz. Lamprecht hinterlässt seine Frau und eine Tochter.

Lamprecht wurde am 21. Januar 1930 in Berlin geboren. Kurz vor Kriegsende wurde er noch als Hitlerjunge eingezogen und in den letzten Kriegstagen verwundet. Ab 1953 nahm er privaten Schauspielunterricht in Berlin.

Er debütierte am Schiller-Theater, es folgte ein festes Engagement am Schauspielhaus Bochum, wohin er nach Stationen auf allen bedeutenden Bühnen Deutschlands 1974 zurückkehrte und unter Peter Zadek spielte. Hier traf er auch das erste Mal auf Rainer Werner Fassbinder. Insgesamt spielte Lamprecht circa 75 Haupt- und Titelrollen am Theater.

Seine erste Film-Hauptrolle spielte Lamprecht 1976 in „Das Brot des Bäckers“ und gewann damit den Lubitsch-Preis. Es folgten weit mehr als 150 Film- und Fernsehrollen, begleitet von zahlreichen Ehrungen.

Günter Lamprecht spielte Reichspräsident Hindenburg in „Babylon Berlin“

Lamprecht war Träger des Verdienstordens der Stadt Berlin und des Landes Nordrhein-Westfalen. Denn dort blieb der Ur-Berliner irgendwann in der Mitte seines Lebens hängen.

Berlins früherer Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit war nicht der einzige, der ihn immer wieder fragte, warum er denn bloß in diesem Rösberg wohnen bleibe, anstatt in seine großartige Heimatstadt zurückzukehren. Lamprechts Begründung dafür ging ungefähr so: Rösberg gehört zu Bornheim. Bornheim gehört zum Rhein-Sieg-Kreis. Und der Rhein-Sieg-Kreis gehört zum Einzugsgebiet von Köln, wo der WDR sitzt, früher einer seiner wichtigsten Arbeitgeber. Außerdem sei Köln nicht so weit vom Ruhrgebiet entfernt. „Und das Ruhrgebiet ist meine zweite Heimat. Neben Berlin natürlich.“

Günter Lamprecht zählte zu den relativ wenigen Menschen, deren Augen zu leuchten beginnen, wenn die Rede auf Oberhausen kommt. „Da schwör ich drauf, auf Oberhausen. Ist mir ans Herz gewachsen.“ Er hatte lange dort gewohnt, Ende der 50er und in den 60er Jahren, als Theaterschauspieler. Oberhausen war damals noch eine echte Malocherstadt. Das gefiel ihm.

In den letzten 20 Jahren seines Lebens machte er sich rar. In der Serie „Babylon Berlin“ war Lamprecht noch einmal als Reichspräsident Hindenburg zu sehen. Weitere Angebote gab es, aber es waren in seinen Augen nicht die richtigen. Mal sollte er den gutmütigen Opa geben, dann war die Story einfach „Schund“. Als er schon auf die 90 zuging, fragte ihn mal ein junger Mann, was er früher von Beruf gewesen sei. „Schauspieler? Ehrlich? Hatten Sie auch mal so richtig ’ne Rolle?“ Nur ein Mensch, der mit sich selbst völlig im Reinen ist, kann so eine Begebenheit mit solcher Heiterkeit erzählen wie er es tat. (dpa)