Ein Stück amerikanische Geschichte in Hamburg: Der Broadway-Megaerfolg „Hamilton – Das Musical“ feiert Premiere und EXPRESS.de war dabei.
„Hamilton – Das Musical“Premiere in Hamburg: Mit Rap und Hip-Hop in die amerikanische Vergangenheit
Was für eine Show! Rappende Gründerväter, singende Könige und tanzende Präsidenten – undenkbar? Nicht im „Hamilton“-Musical …
Ab dem 6. Oktober ist das beliebte Broadway-Spektakel endlich in Hamburg zu sehen. EXPRESS.de war für die Premiere am 5. Oktober vor Ort und hat sich das Musical über die amerikanische Gründergeschichte einmal angesehen.
„Hamilton“: Musikalische Zeitreise in die Vergangenheit
Langweilige Geschichte über die Entwicklung Amerikas? Von wegen – eine musikalische Explosion aus Rap, Hip-Hop, Pop, Balladen, Soul und Jazz erzählt die Geschichte von Alexander Hamilton, dem karibischen Waisenjungen, der es bis an die Spitze Amerikas schaffte und somit Amerika revolutionierte.
Die Besucher und Besucherinnen erwartet eine Reise in die amerikanische Vergangenheit auf moderne Art und Weise, bei dem ein Lied das nächste jagt. Das Leben des Alexander Hamilton wird mithilfe von 30 performten Songs perfekt inszeniert und mit jeder Menge Emotionen und Humor ausgestattet.
Was dabei rauskommt? Rap-Battles zwischen Hamilton und Thomas Jefferson in Kabinettssitzungen, lustige Gesangseinlagen von King George III. höchstpersönlich und mit kräftigen Beats unterlegte Ansprachen von dem ersten amerikanischen Präsidenten George Washington.
Für das Publikum werden Hamiltons private als auch politische Höhen und Tiefen zu einer Achterbahn der Gefühle. Und auch die Liebe des amerikanischen Politikers zu den beiden Schwestern Eliza und Angelica Schuyler sowie die Liebschaft mit Maria Reynolds kommt nicht zu kurz.
Ob als peppiges Gesangs-Duo mit seiner Geliebten oder trauernd über den Schmerz einer Trennung – mithilfe von gefühlsvollen Pop,- und Soul-Balladen findet auch die romantische und emotionale Ebene ihren Platz neben dem geschichtlichen Aspekt.
Doch der Broadway-Erfolg hat auch seine Tücken: Trotz der modernen, zeitgemäßen, humorvollen und durchweg musikalischen Erzählung, die das Publikum durch die 30-jährige amerikanische Geschichte führen soll, handelt es sich hierbei um ein Musical mit inhaltlichem Anspruch, welches mit reichlich Informationen gefüllt wurde.
Ganz so eine leichte Kost ist das Musical damit nicht und es ist ratsam sich, falls noch nicht vorhanden, etwas Wissen über die Geschichte Amerikas bereits vorab anzueignen.
„Hamilton“: Ein Musical mit inhaltlichem Anspruch
Doch neben dem anspruchsvollen Inhalt und der musikalischen Performance gibt es auch einiges zu sehen: Dank der ausgewählten Kostüme fühlt man sich in das 18. Jahrhundert zurückversetzt, in dem Männer Uniformen oder schicke Anzüge mit Kniehosen und Frauen ihre prachtvollen Kleider trugen.
Aber etwas fehlte dann doch: Auf schillernde und wechselnde Bühnenbilder wird verzichtet und während des gesamten Musicals ziert lediglich eine neutrale Kulisse die Bühne. Wer also auf ein pompöses Bühnenbild gehofft hatte, ist bei „Hamilton“ fehl am Platz.
Doch das tut dem Unterhaltungsfaktor keinen Abbruch. Die gesanglichen als auch tänzerischen und schauspielerischen Leistungen des bunt gemischten Casts, welcher aus Musical-Profis, Musiktalenten und Rapper und Rapperinnen besteht, stehen im Mittelpunkt der Show.
Zu den Darstellern und Darstellerinnen gehören unter anderen Benét Monteiro als Alexander Hamilton, Ivy Quainoo als Eliza Schuyler und Gino Emnes als amerikanischer Politiker Aaron Burr.
„Hamilton“ in Hamburg ist die erste fremdsprachige Adaption des erfolgreichen Broadway-Stücks, das bedeutet: Sämtliche Musical-Songs werden in deutscher Sprache gesungen und gerappt. Eine echte Herausforderung für das gesamte Ensemble, denn nicht alle Darsteller und Darstellerinnen sprechen gebürtig deutsch.
Wer sich mit dem Musik-Genre Rap und Hip-Hop auskennt, der weiß, dass das keine leichte Aufgabe ist, doch auch diese wurde bei der Premiere erfolgreich gemeistert.
Nach Musical-Premiere: Standing Ovation in Hamburg
Für die deutschen Songs sind Musical-Autor Kevin Schroeder und Rapper Sera Finale gemeinsam mit dem Schöpfer des Musicals Lin-Manuel Miranda verantwortlich. Über mehrere Jahre arbeiteten diese daran, Lieder für die deutsche Adaption umzugestalten und zu kreieren.
Es bleibt zu sagen: Hamilton ist eine unterhaltsame Zeitreise in die amerikanische Vergangenheit, die es mit Charme, Humor und Schlagfertigkeit schafft, die Geschichte auf ihre eigene Art und Weise neu zu erzählen. Und das zeigte sich auch: Am Mittwochabend gab es im Operettenhaus in Hamburg Standing Ovation vom gesamten Publikum und einen tosenden Applaus.