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So begann seine KarriereHape Kerkelings Versprechen an Omas Sterbebett

Hape Kerkeling Julius Weckauf

Großer Hape und kleiner Hape (zumindest im Film „Der Junge muss an die frische Luft“): Hape Kerkeling und Julius Weckauf

Essen – In den letzten Jahren hat sich Hape Kerkeling öffentlich rar gemacht – aber sein verschmitztes Grinsen verfängt immer noch. „Fernsehen mache ich jetzt erstmal nicht mehr“, sagt er uns beim Treffen – und grinst. „Aber Kino, das gefällt mir gerade ganz gut.“

Kein Wunder: Denn der Film „Der Junge muss an die frische Luft“, der jetzt in Essen Premiere feierte und an Weihnachten anläuft, dreht sich komplett um ihn.

Film zeigt Hape Kerkelings bewegende Kindheit

Genauer gesagt: um seine Kindheit mit seiner schwer depressiven Mutter Margret, die Selbstmord beging, in Recklinghausen. An ihrem letzten Abend ließ sie Hape fernsehen, so lange er wollte – während sie Tabletten schluckte.

„Das Schlimmste für mich war, dass sie sich nicht verabschiedet hat“, erklärt er. „Sie ging ohne einen Kuss und eine Umarmung.“

Ganz schön harter, realer Stoff, mit dem Hape jetzt auch auf der Leinwand sein Innerstes nach Außen kehrt. „Ich habe es erst spät verstanden, aber ich bin diese Familie. Ich bin meine Mutter, mein Vater, meine Großeltern, Tanten und Onkel. Ich bin so, wie sie mich geformt haben.“

Hape Kerkeling ist begeistert vom Film über sein Leben

Der Film zeigt das in vielen realen Alltagserlebnissen des kleinen Hape auf. Oft zum Heulen, aber auch zum Lachen – weil der kleine Hape sein frühes Unterhaltungstalent nutzte, um seine melancholische Mutter aufzumuntern. „Keiner brachte sie so gut zum Lachen wie ich“, erklärt Kerkeling.

Oscar-Regisseurin Caroline Link raffte die 320 Seiten voller privater Erinnerungen in 95 Minuten Tragik-Komödie zusammen. „Ich danke Hape unendlich für sein Vertrauen. Mein Ziel war, ihn nicht zu enttäuschen“, sagt sie. Das ist gelungen. Kerkeling sah den Film am Dienstag zum dritten Mal: „Jetzt halte ich ihn für ein Meisterwerk.“

Hape Kerkeling gab seiner Oma am Sterbebett Versprechen, das ihn bis heute prägt

Fest steht: Er zeigt den kleinen Hape als kleine, pfundige Ulknudel mit großem Spaß an der Verkleidung, deutet dessen Homosexualität bereits leise an, sein Talent Leute zu begeistern um so lauter.

Und zeigt eine Szene am Sterbebett seiner Oma, die den großen Hape bis heute prägt.

„Eigentlich bin ich mehr der gemütliche, tapsige Typ und überhaupt keine Rampensau. Warum wollte ich trotzdem bereits im zarten Kindesalter mit aller Macht berühmt werden und wieso hat das dann tatsächlich geklappt? Nun, vielleicht einfach deshalb, weil ich es meiner Oma als sechsjähriger Knirps genau so versprechen musste...“

Julius Weckauf begeistert in Rolle des jungen Hape Kerkeling

Der Film rührt auch deshalb, weil der kleine Julius Weckauf (wird passend zum Filmstart 11 Jahre alt) den kleinen Hape hinreißend spielt. Der Jüchener Schüler ist in seinem ersten Film überhaupt eine der Entdeckungen des Jahres, wurde auf der Premiere in Essen mit minutenlangem, frenetischen Applaus gefeiert.

Bernd_Peters_und_Hape_kerkeling

Hape Kerkeling und unser Reporter Bernd Peters bei der Premiere von "Der Junge muss an die frische Luft" in Essen.

„Er ist ein großes Talent, ich könnte mir dafür keinen besseren wünschen", freut sich der echte Hape. „Er ist und bleibt natürlich Julius und ist nicht ich – aber ich habe mich oft in ihm wieder erkannt, nicht nur wegen der körperlichen Ähnlichkeit.“

Der kleine Julius könne also auch in seine Fußstapfen treten. „Aber ich habe auch noch nicht aufgehört, das ist ja jetzt kein Abschiedsfilm“, so Kerkeling. Gut zu hören!