Nach fast 22 Jahren hat der erfolgreiche und mehrfach ausgezeichnete Journalist und Moderator Frank Plasberg die Moderation des renommierten ARD-Polittalks „Hart aber fair“ abgegeben – seit Januar 2023 steht Louis Klamroth im Studio. In einem Interview zeigt sich Plasberg nun von vielen Entwicklungen enttäuscht.
Zoff bei „Hart aber Fair“Plasberg teilt gegen Klamroth aus: „Das war für das Team verstörend“
Eine harte Ansage vom einstigen „Hart aber fair“-Moderator an seinen Nachfolger: In einem Interview zusammen mit Geschäftspartner Jürgen Schulte stichelt Frank Plasberg gegen seinen jüngeren Moderator-Kollegen.
Dieser sei „von Anfang an so gut wie nie“ in der Firma gewesen, was für das Team „verstörend“ war. Zudem hätten Plasberg und Schulte von Dritten erfahren müssen, dass der Talk nicht mehr mit ihnen produziert werden soll.
„Hart aber fair“: Plasberg produzierte Sendung noch weiter
Rückblick: Frank Plasberg verabschiedete sich Ende November 2022 nach insgesamt knapp 750 Sendungen vom „Hart aber fair“-Publikum. Zwei Monate später präsentierte dann Louis Klamroth die Sendung.
Auch für Produzent Jürgen Schulte war dieser Wechsel ein Einschnitt nach fast 22 Jahren. Sowohl Plasberg als auch Schulte produzierten die Sendung mit der gemeinsamen Firma Ansager & Schnipselmann weiter – bis vor einigen Monaten. Denn nun haben sie den Produktionsauftrag verloren, wie sie gegenüber „DWDL“ erklären.
Ende Mai habe man von der Entscheidung erfahren – nicht von Klamroth, sondern vom WDR. „Ein paar Tage davor war Louis Klamroth beim Sender und hat die Zusammenarbeit mit uns als 100-prozentigem Auftragsproduzenten aufgekündigt“, erklärt Schulte. „Wiederum ein paar Tage davor hatten wir erfahren, dass die ARD-Videoprogrammkonferenz Louis als Moderator für ‚Hart aber fair‘ gesetzt hatte. Die Botschaft lautete also: ‚Hart aber fair‘ geht nur weiter, wenn Louis Klamroth moderiert.“
„Hart aber fair“: „Habe mir geschworen, meinem Nachfolger nichts nachzurufen“
Klamroth habe dann augenscheinlich entschieden, das Format in Zukunft mit einer anderen Firma zu produzieren – von der ist er Mitgesellschafter. Und die Gründung dieser Firma sei etwa zu der Zeit erfolgt, als Klamroth die Zusammenarbeit mit Plasberg und Schulte aufkündigte. Das alles habe man aus den Medien erfahren müssen.
Bitter: Plasberg erklärt in dem Interview weiter, dass er es war, der Klamroth damals zusammen mit seinem Produzenten als Nachfolger für die Sendung auserkoren hatte. „Ich habe mir geschworen, meinem Nachfolger nichts nachzurufen. Das hat bisher auch sehr gut geklappt, obwohl mir das immer schwerer fällt.“
Nach dem Abschied habe es kaum Kontakt mehr gegeben zu Klamroth, erklärt Plasberg weiter. „Seit meiner letzten Sendung haben wir vielleicht ein- oder zweimal gesprochen, bevor wir dann gemerkt haben: Er will den Bruch. Er war auch von Anfang an so gut wie nie hier in der Firma. Das war für die Truppe neu und gleichzeitig verstörend, dass er offensichtlich die Distanz gesucht hat.“
War der Rückzug am Ende ein Fehler? Plasberg überlegt, dass es vielleicht besser gewesen wäre, eine völlig neue Sendung nach seinem Weggang zu schaffen: anderer Name, andere Farben. Aber man habe eben den Wechsel der Moderation schaffen wollen.
Plasbergs bitteres Fazit: „Für mich persönlich ist der Abgang wunderbar gelungen, für die Firma leider nicht. Ich musste 66 Jahre alt werden, um einen vordergründig so freundlichen Menschen mit einer solchen Vorgehensweise kennenzulernen.“