„Hartes Deutschland“ extremRené zieht seine Hose aus und zeigt die ganze Katastrophe

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Der 40-jährige René ist gelernter Maurer. Seit zehn Jahren gehört er zu Hannovers Drogenszene.

von Martin Gätke  (mg)

Hannover – Im Frühjahr 2020 trifft das TV-Team von RTL Zwei René in Hannover – einer Stadt, die eine der härtesten Drogenszenen Deutschlands hat. René ist schon seit vielen Jahren drogenabhängig: In einer Szene der neuen Folge von „Hartes Deutschland“, die am Donnerstag (11. Februar) ausgestrahlt wurde (ab 20.15 Uhr) ist zu sehen, wie gefährlich das ist.

  1. René nimmt seit vielen Jahren Kokain und Heroin
  2. Als er seine Hose auszieht, ist zu sehen, wie lebensgefährlich der Drogenkonsum für ihn ist
  3. Trotz seiner Nahtoderfahrung nimmt er weiter Drogen und riskiert kurz danach weiter sein Leben

Der 40-jährige René ist gelernter Maurer. Seit zehn Jahren gehört er nun schon zu Hannovers harter Drogenszene. Einer Drogenszene, die zu den härtesten des Landes gehört. Trotz mehrerer Haftstrafen – unter anderem wegen Diebstahls – treibt ihn seine Kokain- und Heroinsucht dazu, immer wieder erneut Straftaten zu begehen. 14,5 Jahre war er schon insgesamt im Gefängnis.

Und auch diesmal ist das TV-Team von RTL Zwei dabei, als der obdachlose René kurz zuvor eine Straftat beging. „Ich war klauen“, erklärt er fast nebenbei, als er durch die Stadt läuft. Diesmal sind es Schnaps und Klamotten: neue Hose, neue Mütze, sagt er stolz.

„Hartes Deutschland“ in Hannover: René begeht regelmäßig Diebstähle

Zu dem Zeitpunkt ist er erst seit vier Monaten zurück aus der Haft. Drogen bestimmen schon sein ganzes Leben, nur nach der Geburt seiner heute elfjährigen Tochter schafft es der 40-Jährige, für zwei Jahre clean zu bleiben. Heute will sie nichts mehr mit ihrem Vater zu tun haben. „Ich kann ihr auch einfach nicht das bieten, was ich ihr bieten will“, sagt René.

Nach seinem „erfolgreichen Start in den Tag“, so wie René den Diebstahl beschönigt, sucht er zusammen mit dem Kamerateam einen unbeobachteten Ort an einer Brücke. Dort will er sich die „neuen“ Klamotten anziehen.

„Hartes Deutschland“: René zeigt seine Beine, dort zeigt sich sein extremes Leben

Er zieht sich die Hose aus und hält kurz darauf seine nackten Beine in die Kamera. Sie sind übersät mit tiefen Narben. „Die wären mir fast abgenommen worden“, sagt der Obdachlose. „Sie mussten mir das komplette Bein spalten.“ Die Narben an Ober- und Unterschenkel sind Folgen von Renés fatalem Drogenkonsum.

Er erinnert sich: „Ich war vier Tage lang auf Kokain unterwegs, dann habe ich zu Haue noch Bromazepam genommen.“ Das ist ein verschreibungspflichtiges Medikament mit beruhigender Wirkung, es wird unter anderem bei Operationen verabreicht. Er habe einen Teil der Drogen mit einer Spritze in die Leistengegend verabreicht. Doch er traf aus Versehen die Arterie und nicht die Vene.

„Hartes Deutschland“: Falsche Injektion in die Leiste kann René das Leben kosten

Spritzen in die Leiste gehört zu den gefährlichsten Formen des Konsums, Fehlinjektionen können fatale Folgen haben wie den Verlust der unteren Gliedmaßen. „Das war ein Schmerz, als ob ich mir Lava gedrückt hätte“, so beschreibt es René. Ab da an habe er das Bewusstsein verloren, ist ins Krankenhaus gekommen. „Koma, Nierenversagen, Dialyse.“ Er habe neu laufen lernen müssen. „Ich habe echt Glück gehabt.“

Doch selbst diese Nahtoderfahrung hält ihn nicht vom Drogenkonsum ab. Kurz nachdem er die geklauten Sachen angezogen hat, besorgt er sich neue Drogen, telefoniert mit seinem Dealer. Dann geht es in den Park, um sich den nächsten Schuss Heroin zu geben. Ausgerechnet in seine Leiste – an den Ort also, an dem ihm die Drogen schon fast sein Leben gekostet haben.

„Hartes Deutschland“: Trotz Nahtoderfahrung spritzt sich René weiter Drogen in die Leiste

„Man nimmt das Zeug nicht, um Party zu feiern“, sagt René anschließend. „Du nimmst es, damit du normal bist.“ „Normal“ heißt bei René, auf Drogen zu sein und keine Entzugserscheinungen haben zu müssen. „Das ist Medizin.“ Denn Entzug sei „die schlimmste Grippe, die man jemals gehabt hat.“

Kurz nach dem Interview mit René erfährt das TV-Team dann, dass er wieder in Haft sitzt. Diesmal ist es eine mehrmonatige Haftstrafe in der JVA Sehnde. „Ich kam gerade von einem täglichen Diebeszug“, sagt er am Telefon. „Und auf dem Weg zu meinem Dealer bin ich verhaftet worden.“ Bei einer ersten Polizeikontrolle habe er sich als eine falsche, bereits tote Person ausgegeben. Das sei den Beamten später aufgefallen, René wurde festgenommen.

„Hartes Deutschland“: Kurz nach Interview mit TV-Team kommt René ins Gefängnis

Er sieht etwas Gutes darin, im Knast zu sein: „Immer auf der Straße zu sein, 24/7 wach zu sein, hier hat man solchen Stress nicht.“ Auch die nötige Hilfe und Unterstützung bekomme er.

Der Gefängnisaufenthalt unterbricht den Teufelskreis in Renés Leben. Doch ob es ihm hilft, von den Drogen wegzukommen? Ob er jemals sein Tochter wiedersieht? Das bleibt abzuwarten. (mg)