Helene Fischer bekam eine gigantische Doku auf Vox gewidmet. Doch kritische Einblicke sucht man vergebens. Alles nur Lobhudelei für die Schlagersängerin?
Helene FischerDoku auf Vox: Alles nur große Lobhudelei für sie?
Zum 15. Bühnenjubiläum widmete Vox Helene Fischer eine lange TV-Doku. Darin bekennt sich Deutschlands Schlagersuperstar zur Schüchternheit. Außerdem berichtet sie von einem Moment vor Live-Publikum, der sie emotional überforderte. Beteiligt: ihr späterer Lebensabschnittspartner Florian Silbereisen.
„Mein Name ist Helene Fischer. Ich habe die Rolle der Roxie Hart aus dem Musical ‚Chicago‘ vorbereitet.“ Einem Kamerateam des Hessischen Rundfunks (HR) ist es zu verdanken, dass die allerersten künstlerischen Gehversuche eines späteren Superstars in Bild und Ton dokumentiert sind.
Auch wenn damals noch keiner ahnen konnte, dass es mal so weit kommen würde mit Helene Fischer (37), jener Sängerin, für die das Label „Schlager“ etwas zu klein geworden ist.
Helene Fischer: Reine Lobhudelei von Vox
Zu sehen waren die raren Aufnahmen am Samstagabend in einer langen Dokumentation bei Vox. „Helene Fischer. 15 Jahre im Rausch des Erfolgs“ hat der Sender die Programmstrecke zum Bühnenjubiläum genannt. Natürlich eine einzige Lobhudelei. Aber was bleibt einem auch übrig angesichts einer für das deutsche Showbiz fast beispiellosen Erfolgsbilanz?
„Mein Vorsprechen an der Musicalschule lief etwas chaotisch ab, denn ich hatte keinerlei Zeit, mich vorzubereiten“, erinnert sich Helene Fischer im Gespräch mit Moderatorin Janin Ullmann an die gezeigten Szenen aus dem Jahr 2004.
„Ich bin einfach hingefahren. Ich hatte die Rolle weder verinnerlicht noch hatte ich sie genügend geübt. Ich habe gehofft, dass es trotzdem reicht.“ Die Jury war durchaus angetan: „Ich teile dir mit, dass du für Fernsehen/Film geeignet bist“, beschied man dem blutjungen Talent. „Mich hat deine Mimik sehr angesprochen“, sagt der Co-Juror. „Wir sind unisono der Meinung, dass du ein gutes Gesicht für die Kamera hast.“ Wie Recht sie doch hatten.
Helene Fischer: Noch mit 19 wollte sie gar keine Sängerin werden
„Sogar noch bis ich 19 Jahre alt war, war es nicht mein Plan, Sängerin zu werden“, erklärt die heute 37-Jährige im Vox-Beitrag. „Ich wollte auf die Musicalbühne. Ich wollte das Gesamtpaket haben, ich wollte spielen, ich wollte tanzen, ich wollte singen.“ Das belegt eine weitere Aufnahme aus dem Jahr 2004, die in der Doku zu sehen ist.
Eine HR-Reporterin will wissen: „Träumst du davon, berühmt zu werden?“ Die Antwort der Bewerberin: „Berühmt zu sein im Sinne davon, ein Star zu sein, dass mich alle anhimmeln? Eigentlich nicht. Ich will die Leute berühren mit meinen Texten, mit meinem Gefühl.“
Helene Fischer hält sich für eine zurückhaltende Person
Apropos Gefühl: Trotz aller raumgreifenden Bühnenpräsenz hält sich Helene Fischer im tiefsten Inneren für eine zurückhaltende Person. Wie es um ihr Selbstbewusstsein stehe, will Janin UIlmann im Vier-Augen-Gespräch wissen. „Ich bin eigentlich auch ein schüchterner Mensch“, entgegnet Helene Fischer. Auf der Bühne gehe sie mit Leidenschaft aus sich heraus. „Aber im Privaten wundert man sich immer, dass ich sehr, sehr gut auch still sein kann. Ich trete gerne einmal in den Hintergrund. Das könnte man fast als schüchtern bezeichnen.“
Was wiederum ihre Reaktion in einem ganz besonderen Karrieremoment erklärt. Im September 2007 wurde Helene Fischer beim „Herbstfest der Volksmusik“ (ARD) die erste goldene CD überreicht - das sollte sie aber vorab nicht wissen.
Um die Überraschung perfekt zu machen, täuschte ihr Manager Uwe Kanthak auf der Autofahrt zum Auftrittsort Magen-Darm-Probleme vor. Helene sollte nicht zu früh bei der Live-Show eintreffen und von der Auszeichnung vorab erfahren.
Helene Fischer: Überrumpelt von Goldener CD
Auf der Bühne wirkte die damals 23-Jährige an der Seite ihres späteren Lebensgefährten Florian Silbereisen (der sonst übrigens nicht in der Doku zu Wort kommt) völlig überrumpelt. „Das ist jetzt wirklich zu viel“, stammelte sie mit feuchten Augen, als es nach der ersten Goldenen CD auch gleich die zweite fürs Album hinterhergab.
„Ich war definitiv überfordert mit der Situation“, rekapituliert die werdende Mutter den Moment in der Doku. „Ich stand da in meinem Kleid, und alles war perfekt vorbereitet für mich. Ich konnte gar nicht fassen, dass es schon so weit ist. Es standen mehrere Preise um mich herum. Das war mir tatsächlich in dem Moment zu viel.“
Schwer vorstellbar, dass man die russischstämmige Charts-Überfliegerin mit der Wahlheimat Oberbayern heute noch mal so kalt erwischen könnte.
Robbie Williams, der als einer von vielen Wegbereitern im Film befragt wird, sagt: „Helene ist eine Legende. Sie ist ultraprofessionell.“ Und der US-bewanderte Thomas Gottschalk ergänzt: „Ob Britney Spears oder Rihanna oder wie sie alle heißen: Helene ist auf Augenhöhe mit denen.“ (tsch)