Hugh Grant als sadistischer SchurkeDas sind die Kino-Highlights der Woche

Hugh Grant in ungewohnt düsterer Rolle: In „Heretic“ spielt der einstige Sonnyboy einen Psychopathen. (Bild: Plaion Pictures/Kimberly French)

Hugh Grant in ungewohnt düsterer Rolle: In „Heretic“ spielt der einstige Sonnyboy einen Psychopathen. (Bild: Plaion Pictures/Kimberly French)

„Sonic the Hedgehog 3“, „Die leisen und die großen Töne“ und „Heretic“ - ein Horrorthriller, in dem Hugh Grant als sadistischer Psychopath sein einstiges Sonnyboy-Image endgültig abzulegen versucht. Das sind die Kino-Neustarts am 26. Dezember.

Wer zu Weihnachten an Hugh Grant denkt, hat wahrscheinlich vor allem „Tatsächlich ... Liebe“ im Sinn. Der ebenso seichte wie beliebte RomCom-Klassiker von 2003 läuft an den Feiertagen im TV rauf und runter - und gehört zu jenen Filmen, die den Briten einst zu Everybody's Darling mit Sonnyboy-Attitüde machten. Dass diese Zeiten vorbei sind, zeigt eindrucksvoll die aktuelle Rolle des 64-Jährigen: Im klaustrophobischen Horror-Thriller „Heretic“ spielt Grant einen Psychopathen, der seine sadistische Ader an zwei jungen Missionarinnen auslebt, indem er sie in einem labyrinthischen Gefängnis in seinem Haus einsperrt. Klingt brutal und nicht sehr besinnlich, doch der düstere Grant kommt anscheinend gut an: Eine Nominierung für die Golden Globes gab es bereits.

Mr. Reed (Hugh Grant) lädt in „Heretic“ zwei Missionarinnen (Sophie Thatcher, links, und Chloe East) in sein Haus. (Bild: Plaion Pictures/Kimberly French)

Mr. Reed (Hugh Grant) lädt in „Heretic“ zwei Missionarinnen (Sophie Thatcher, links, und Chloe East) in sein Haus. (Bild: Plaion Pictures/Kimberly French)

Außerdem neu im Kino: Die Videospieladaption „Sonic the Hedgehog 3“, in dem das Abenteuer um den kultigen blauen Igel fortgesetzt wird; und die französische Tragikomödie „Die leisen und die großen Töne“, in der zwei entfremdete Brüder durch die Musik zueinander finden.

Heretic

„Tatsächlich ... Liebe“, „Notting Hill“, „Bridget Jones“ und „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“: Lang Zeit galt Hugh Grant als britischer Sonnyboy, den man vor allem für romantische Komödien buchte. Gemeinsam mit Drehbuchautor und Regisseur Richard Curtis bildete er jahrelang ein RomCom-Dreamteam. Dieses Image versucht der heute 64-Jährige seit einiger Zeit aufzubrechen, etwa durch die Serie „The Undoing“ (2020). Die maximale Entfernung zu seinen früheren Filmen hat er nun mit dem Horror-Thriller „Heretic“ erreicht. Darin verkörpert Grant einen sadistischen Psychopathen, der zwei Missionarinnen in seiner Wohnung quält.

Wiedersehen mit dem Videospielhelden: In „Sonic the Hedgehog 3“ kehrt der blaue Igel zum dritten Mal auf die Leinwand zurück. (Bild: 2024 Paramount Pictures/SEGA)

Wiedersehen mit dem Videospielhelden: In „Sonic the Hedgehog 3“ kehrt der blaue Igel zum dritten Mal auf die Leinwand zurück. (Bild: 2024 Paramount Pictures/SEGA)

Die jungen Frauen, Schwester Barnes und Schwester Paxton (Sophie Thatcher und Chloe East), klopfen bei ihrer Haustürmission leider an die falsche Tür. Zunächst zeigt sich Grant als charismatischer Bewohner des unscheinbaren Vorstadthauses, das bald zur tödlichen Falle wird, aber gewohnt charmant und lädt das Duo in sein Heim ein. Was als höfliches Gespräch über Religion beginnt, verwandelt sich schnell in ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel. Der mysteriöse Mr. Reed - Modellbauer und Hobbyphilosoph - hat das Gebäude zu einem labyrinthischen Gefängnis umgebaut und zwingt die beiden Frauen, Entscheidungen zwischen „Glaube“ und „Zweifel“ zu treffen.

Die Regisseure Scott Beck und Bryan Woods, bekannt für „A Quiet Place“, geben ihrem Film ein überaus klaustrophobisches Setting; ihre Figuren bewegen sich durch dunkle Flure, versteckte Fallen und endlose Räume, während ihr Vertrauen auf den eigenen Glauben auf eine brutale Probe gestellt wird. Der Horror-Thriller, der beim Toronto Film Fest seine Premiere feierte, verwebt gekonnt atmosphärische Spannung mit Psychoterror.

Sonic (links) trifft im Film „Sonic the Hedgehog 3“ auf seinen Widersacher Shadow. (Bild: 2024 Paramount Pictures/SEGA)

Sonic (links) trifft im Film „Sonic the Hedgehog 3“ auf seinen Widersacher Shadow. (Bild: 2024 Paramount Pictures/SEGA)

Und Hugh Grant? Der zeigt sich in der Rolle des manipulativen und psychopathischen Schurken von einer ungewöhnlich düsteren Seite - und wurde dafür mit einer Nominierung für die Golden Globes 2025 bedacht. Vielleicht ist der Imagewandel ja wirklich geglückt.

Sonic the Hedgehog 3

Völlig blau rasen? Das darf nur einer: Sonic The Hedgehog. Segas Videospiel-Kult-Igel feierte 2020 als Realfilm mit computeranimiertem Helden und einem famosen Jim Carrey als Bösewicht seine durchaus unterhaltsame Kinopremiere und spielte weltweit über 320 Millionen US-Dollar ein - übertrumpft nur von Teil 2 mit mehr als 331 Millionen US-Dollar. Kein Wunder, dass Sega und Paramount nun ein drittes Kinoabenteuer nachlegen: In „Sonic The Hedgehog 3“ werden der blaue Kult-Igel und seine Freunde Knuckles und Tails mit einem Schurken konfrontiert, der über schier unvorstellbare Kräfte verfügt. Der mysteriöse Antagonist Shadow The Hedgehog stellt das bisher stärkste Hindernis für das Team dar. Um die Erde vor der drohenden Gefahr zu retten, müssen Sonic und seine Gefährten eine ungewohnte Allianz eingehen.

In der französischen Tragikomödie „Die leisen und die großen Töne“ lernt Thibaut (Benjamin Lavernhe, rechts) seinen jüngeren Bruder Jimmy (Pierre Lottin) kennen. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

In der französischen Tragikomödie „Die leisen und die großen Töne“ lernt Thibaut (Benjamin Lavernhe, rechts) seinen jüngeren Bruder Jimmy (Pierre Lottin) kennen. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

Für die Regie zeichnet erneut Jeff Fowler verantwortlich, der bereits die Vorgängerfilme „Sonic the Hedgehog“ (2020) und „Sonic the Hedgehog 2“ (2022) inszenierte und mit actiongeladenem Tempo überzeugte. Auch beim dritten Teil liefert das Drehbuch-Duo Pat Casey und Josh Miller eine spannende Geschichte, die sich vor allem an Fans der Videospiele orientiert. Elemente aus „Sonic Adventure 2“ (2001) und „Shadow the Hedgehog“ (2005) fließen dabei in die Handlung ein und lassen Retro-Herzen höherschlagen.

Besonderes Highlight: Im englischen Original spricht Hollywood-Star Keanu Reeves den Schurken Shadow, während Jim Carrey und Idris Elba wieder dem ikonischen Bösewicht Dr. Robotnik respektive Knuckles ihre Stimmen leihen. Die deutsche Fangemeinde freut sich indes über Julien Bam, der abermals Sonic synchronisiert.

Die leisen und die großen Töne

Thibaut Desormeaux (Benjamin Lavernhe) ist ein weltberühmter Dirigent, dessen Leben plötzlich eine andere Wendung nimmt. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

Thibaut Desormeaux (Benjamin Lavernhe) ist ein weltberühmter Dirigent, dessen Leben plötzlich eine andere Wendung nimmt. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

Musik gehört zu Weihnachten wie der Baum und der Braten. Daher ist es durchaus passend, dass die französische Tragikomödie „Die leisen und die großen Töne“ (Originaltitel: „En fanfare“) an den Feiertagen in die deutschen Kinos kommt. Regisseur Emmanuel Courcol (“Ein Triumph“) präsentiert einen warmherzigen Film über zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten - und doch über die Musik zueinanderfinden.

Thibaut Desormeaux (Benjamin Lavernhe), ein weltberühmter Dirigent, erfährt in seiner Lebensmitte nicht nur von einer schweren Krankheit, sondern auch von seiner Adoption und der Existenz eines jüngeren Bruders. Jimmy (Pierre Lottin) lebt in bescheidenen Verhältnissen in der nordfranzösischen Provinz, arbeitet in einer Schulküche und spielt Posaune in einer lokalen Blaskapelle. Während Thibaut die Konzerthallen der Welt dirigiert, träumt Jimmy von kleinen Momenten des Glücks.

Trotz ihrer Gegensätze verbindet die Brüder die gemeinsame Leidenschaft zur Musik. Als Thibaut erkennt, welches Talent in Jimmy schlummert, sieht er die Chance, seinem Bruder das Leben zu ermöglichen, das ihm selbst einst verwehrt wurde. Gemeinsam nehmen sie an einem nationalen Musikwettbewerb teil - ein Wettlauf gegen die Zeit, der beiden Brüdern neue Perspektiven eröffnet.

Beeindruckend: Lavernhe, im Film der strenge Dirigent, bereitete sich monatelang unter professioneller Anleitung auf die Rolle vor. Lottin, der die Rolle des Posaunisten Jimmy verkörpert, erlernte eigens für den Dreh das Instrument. Gedreht wurde in der nordfranzösischen Region Hauts-de-France, wo Courcol mit lokalen Blaskapellen zusammenarbeitete und so einen realistischen Klang schuf.

Bereits bei seiner Premiere in Cannes im Mai 2024 sorgte der Film für Begeisterung und wurde seither auf mehreren internationalen Festivals gefeiert. Beim Fünf Seen Festival und in San Sebastian erhielt Courcol für sein Werk jeweils den Publikumspreis. Kritiker loben seine Fähigkeit, das musikalische Drama stets in Balance zu halten: ein Film, der Wohlfühlmomente schafft, dabei aber nie ins Kitschige oder Sentimentale abdriftet. (tsch)