„Humor-Entwicklungsland“„LOL“-Star Hazel Brugger über Schweizer Eigenheiten

Hazel Brugger lebt mit ihrer Familie in Deutschland. Ihre Schweizer Landsleute hält sie für sehr patriotisch, aber auch verklemmt. Eindeutig verklemmter als die Deutschen, sagt Brugger: „Die Schweiz ist ein absolutes Humor-Entwicklungsland.“ (Bild: Amazon MGM Studios)

Hazel Brugger lebt mit ihrer Familie in Deutschland. Ihre Schweizer Landsleute hält sie für sehr patriotisch, aber auch verklemmt. Eindeutig verklemmter als die Deutschen, sagt Brugger: „Die Schweiz ist ein absolutes Humor-Entwicklungsland.“

Schweizer Humor? Für Hazel Brugger ein Minenfeld voller Komplexe und fest verschraubter Ventile. Im Interview spricht die Kabarettistin über deutsche versus schweizerische Komik, kulturelle Unterschiede und treue Fans.

Hazel Brugger, gefeierte Kabarettistin mit Schweizer Wurzeln, schreibt mit ihrem Auftritt in Staffel sechs von „LOL: Last One Laughing“ (ab Donnerstag, 17. April, bei Amazon Prime) Geschichte:

Bereits zum vierten Mal stellt sich die 31-Jährige der Herausforderung, unter den Augen der Kamera tunlichst nicht zu lachen. Privat ist Brugger mit dem deutschen Komiker Thomas Spitzer verheiratet - und das lässt natürlich die Frage aufkommen: Prallen da zwei verschiedene Humorkulturen aufeinander?

„Druck bei den Schweizern ist größer“

Hazel Brugger, 31-jährige Tausendsassa-Komikerin aus der Schweiz: Sie macht TV, Podcast, Stand-up-Comedy in großen Hallen und moderiert sogar den ESC in Basel. Nebenbei hat sie zwei kleine Töchter und nimmt bereits zum vierten Mal beim Erfolgsformat „LOL: Last One Laughing“ teil. Die neue Staffel beginnt am Donnerstag, 17. April. (Bild: Amazon MGM Studios)

Hazel Brugger, 31-jährige Tausendsassa-Komikerin aus der Schweiz: Sie macht TV, Podcast, Stand-up-Comedy in großen Hallen und moderiert sogar den ESC in Basel. Nebenbei hat sie zwei kleine Töchter und nimmt bereits zum vierten Mal beim Erfolgsformat „LOL: Last One Laughing“ teil. Die neue Staffel beginnt am Donnerstag, 17. April.

„Es gibt große Unterschiede darin, wie Deutsche und Schweizer sozialisiert sind“, erklärt Hazel Brugger im Interview mit der Agentur teleschau. Und obwohl sie nach eigenen Worten selbst noch nicht genau weiß, was Humor eigentlich ist, hat sie klare Vorstellungen davon, was er bewirken kann: „Man lässt Druck ab und merkt: Ich bin nicht allein mit diesem Problem. Wir alle hier im Raum lachen! Das ist eine gute, eine heilende Erfahrung. Letzteres funktioniert bei Deutschen und Schweizern gleich. Mit dem Unterschied, dass der Druck bei den Schweizern größer ist, weil das Ventil fester zugeschraubt war.“

Mit feinem Gespür und gewohntem Wortwitz analysiert Hazel Brugger die Eigenheiten ihres Heimatlandes. „Der Schweizer ist schwer zu knacken. Wenn man ihn dann aber einmal hat, wird er schnell zum Fan und geht nie wieder weg. Die Schweizer sind treue Menschen“, sagt sie.

Noch pointierter wird Brugger, wenn es um die humoristische Entwicklung der Eidgenossenschaft geht: „Die Schweiz ist ein absolutes Humor-Entwicklungsland. Außerdem sind wir komplexbeladen.“

Auch das Verhältnis zu Deutschland nimmt Brugger kritisch unter die Lupe: „Schweizer denken immer, die anderen – vor allem die Deutschen – würden schlecht über sie reden. Weil wir langsam, steif und unlustig wären. Die Wahrheit ist aber, dass die Deutschen fast gar nicht über die Schweiz nachdenken. Das ist uns dann aber auch wieder nicht recht. Ich denke, wir haben ein Minderwertigkeitsproblem.“ (tsch)