München – Der Hit „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ machte ihn berühmt. Nun ist Schlagersänger Jürgen Marcus tot. Er erlag einer chronischen Krankheit.

Er starb bereits Mitte Mai im Alter von 69 Jahren in München, wie sein Manager und Lebensgefährte Nikolaus Fischer am Dienstag mitteilte. „Schweren Herzens gebe ich bekannt, dass Jürgen Marcus den Kampf gegen die chronische Lungenkrankheit COPD verloren hat“.

Er sei in der gemeinsamen Wohnung gestorben.

Er starb kurz vor seinem 70. Geburtstag

Marcus litt seit 2002 an der Krankheit. Deshalb beendete er auch seine Karriere. Der gebürtige Nordrhein-Westfale hätte am 6. Juni seinen 70. Geburtstag gefeiert. Privat war Marcus mehr als 20 Jahre mit seinem Lebensgefährten Fischer liiert.

Der Durchbruch gelang Marcus 1972 mit „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“. 1976 ging er beim Eurovision Song Contest für Luxemburg an den Start. Mit dem französischen Song „Chansons pour ceux qui s'aiment“ holte er Rang 14.

Auf seinem vorletzten Album, „Für Immer” (2008), verabschiedet sich Jürgen Marcus emotional von seinen Fans – so zumindest kann man das Lied verstehen. Titel: „Mein letztes Lied”.

„Alle hielten Kerzen in der Hand”

„Ich hab geträumt, ich stand auf einer Bühne”, singt er in der ersten Strophe, „in einem unermesslich großen Raum. Und Menschen waren da, so weit mein Auge sah, unzählbar waren sie in meinem Traum.”

Danach singt er: „Sie waren wie zu einem Fest erschienen, und alle hielten Kerzen in der Hand. Ich kannte jeden einzelnen von ihnen, und sah in ihre Augen und verstand.” Eine Anspielung auf den Tod?

„War mein Dank an sie”

Später bedankt er sich bei seinen Fans, singt, „mein letztes Lied war mein Dank an sie.” In einer weiteren Strophe heißt es: „Für all die, die mir nie die Treue brachen, mir ihre Freundschaft schenkten, Jahr für Jahr, weil unsere Herzen eine Sprache sprachen, auch wenn die Welt auch sehr viel lauter war.”

Dann verabschiedet er sich im Song: „Am Bühnenausgang da stand ein weißer Wagen, mit laufendem Motor für mich bereit. Man wünschte mir viel Glück, ich lächelte zurück. Und spürte eine tiefe Dankbarkeit.”

Er will in Stille beigesetzt werden

Ein Sänger, der unsere Sprache sprach, auch wenn die Welt so laut war: „Es war sein ausdrücklicher Wunsch, in aller Stille beigesetzt zu werden“, teilte Fischer mit. „Um in dieser schweren Zeit in aller Stille und Würde trauern zu können, bitte ich von Nachfragen abzusehen und diese Entscheidung zu respektieren.“

COPD (Chronic obstructive pulmonary disease, chronisch obstruktive Lungenerkrankung) zählt zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Unter ihr leiden in Deutschland geschätzte drei bis fünf Millionen Menschen.

(mg/dpa)