Großbritannien wartete gespannt auf die erste Ansprache des neuen Königs. Charles III. wandte sich am Abend mit einer Rede an seine Landsleute.
Erste Rede ans VolkKönig Charles III. gibt Versprechen ab und äußert sich über Harry und Meghan
Die Begrüßung war herzlich. Nach seiner Rückkehr von Schloss Balmoral wurde König Charles III. am Freitag, 9. September, von jubelnden Landsleuten in London begrüßt.
Am Abend wandte er sich mit einer Rede an seine Landsleute.
Nach einer Nacht auf Schloss Balmoral in Schottland, wo die Queen am Donnerstag im Alter von 96 Jahren gestorben war, kehrten König Charles III. und die Königsgemahlin Camilla am Freitag nach London zurück. Vor dem Buckingham-Palast schüttelte Charles am Nachmittag die Hände von Menschen, die sich dort versammelt hatten, um ihre Trauer über den Tod der Queen zu bekunden und ihren Nachfolger zu begrüßen.
Einige von ihnen riefen „God save the King“ und stimmten die britische Nationalhymne mit dem an den neuen König angepassten Titel an. An der Seite Camillas ging Charles an Bergen von Blumensträußen vorbei, die trauernde Menschen vor dem Palast niedergelegt hatten.
Die königliche Standarte wurde erstmals zu Ehren des neuen Königs gehisst. Am Freitagabend (18 Uhr Ortszeit) wandte sich der König in einer aufgezeichneten Fernsehansprache an seine Untertanen. Zuvor sollte eine erste Audienz mit Premierministerin Liz Truss stattfinden.
Mit ruhiger Stimme richtete sich Charles III. an sein Volk. Als Zeichen der Trauer trug er einen schwarzen Anzug und eine schwarze Krawatte, dazu ein weißes Hemd. Neben Charles auf dem Tisch wurde ein Foto seiner verstorbenen Mutter drapiert. Neun Minuten lang sprach Charles zu seinem Volk, verabschiedete sich warmherzig von seinem „Darling Mama“.
Charles versprach dem britischen Volk, ihm sein Leben zu widmen. Charles III.: „Ich versichere Ihnen feierlich, dass ich eintreten werde für die Prinzipien unserer Nation. Wo immer Sie im Commonwealth leben, welchen Glaubens Sie sind. Ich versichere Ihnen, ich werde Ihnen dienen. Mit Liebe, Hochachtung und Loyalität.“
König Charles III. gibt Versprechen ab und äußert sich über Harry und Meghan
Er sprach aber auch über die Veränderung in seinem Leben und derer seiner Familienmitglieder. Er selbst werde nicht mehr so viel Zeit und Energie in die wohltätigen Organisationen legen, die ihm so am Herzen lägen. So wie er in die Fußstapfen seiner Mutter tritt, müssen andere in seine treten.
Etwa sein Sohn Prinz William, der nun auch Charles’ bisherigen Titel als Prinz von Wales trägt. Er erwähnte aber auch seinen zweiten Sohn, Harry. „Meine Liebe gilt auch Harry und Meghan, während sie sich weiterhin ein Leben in Übersee aufbauen“, so Charles.
Schließlich wandte sich der 73-Jährige mit sehr persönlichen Worten direkt an seine verstorbene Mutter: „Liebste Mama, während du deine letzte große Reise zu meinem lieben verstorbenen Papa beginnst, will ich nur eines sagen: Danke. Danke für deine Liebe und Hingabe für unsere Familie und für all die Nationen, denen du so fleißig gedient hast in all den Jahren. Mögen die Engel über Deine Ruhe wachen.“
Charles III. wird an diesem Samstag (10. September) offiziell als britischer König proklamiert. Die Verkündung erfolgt durch Mitglieder des Kronrates, der sich überwiegend aus aktiven und ehemaligen Regierungsmitgliedern, Kirchenvertretern, Richtern und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammensetzt. Der Rat tagt um 10.00 Uhr (11.00 Uhr MESZ). Ebenfalls am Samstag soll Charles mit Premierministerin Liz Truss und dem Kabinett zusammentreffen.
Charles hatte angesichts des sich verschlechternden Gesundheitszustands seiner Mutter in den vergangenen Monaten bereits mehr und mehr ihrer Pflichten übernommen. Am Donnerstagabend hatte er die Queen in einer Erklärung als „geschätzte Herrscherin und vielgeliebte Mutter“ gewürdigt. Er wisse, dass ihr Verlust Menschen im ganzen Land, dem Commonwealth und in der ganzen Welt schmerze.
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Wie der Buckingham-Palast mitteilte, gilt für den König und die königliche Familie eine ausgedehnte Trauerzeit, die erst eine Woche nach der Beisetzung der Queen endet. Das Datum für die Bestattung wurde zunächst noch nicht bekannt gegeben, Beobachter gehen jedoch davon aus, dass diese am 19. September stattfindet.
Zu der staatlichen Trauerfeier in der Westminster Abbey werden Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter von Königshäusern aus der ganzen Welt erwartet. Anschließend wird die Queen in der King George VI.-Kapelle auf Schloss Windsor beigesetzt, wo bereits ihr im vergangenen Jahr verstorbener Mann Prinz Philip bestattet ist.
Am Dienstag sollen die sterblichen Überreste der Königin per Flugzeug nach London übergeführt werden, wo der Sarg anschließend in Westminster Hall aufgebahrt wird. Die Behörden erwarten, dass in den darauf folgenden Tagen mehr als eine Million Menschen am Sarg der verstorbenen Monarchin vorbei defilieren werden. (afp/dpa/susa/sku)