Genau 70 Jahre nach der letzten Krönungszeremonie im Jahr 1953 wird König Charles im Mai den britischen Thron auch formell in Anspruch nehmen. Doch der Monarch bricht mit den alten Traditionen des Königshauses – sehr zum Unmut vieler Britinnen und Briten.
„Eine große Schande“König Charles wirft beliebte Tradition über Bord – und sorgt damit für Entsetzen
König Charles pfeift auf die Tradition – und sorgt damit für große Aufruhr. Bereits seit einigen Monaten ist der 73-jährige König, die offizielle Krönung steht allerdings noch aus. Die große Zeremonie in der Westminster Abbey in London wird wohl ganz anders ablaufen, als bei seinen Vorgängerinnen und Vorgängern und als es üblich ist.
Seit mehr als 500 Jahren hält das britische Königshaus an den Traditionen der Krönung fest. Bis jetzt. Denn Charles will einiges anders machen und wandelt kurzerhand die Kleiderordnung ab: Üblicherweise tragen die Adeligen des Hauses traditionelle, üppige Krönungsgewänder und Kronen. Diese sollen sie jetzt gegen schlichte Anzüge tauschen.
König Charles III.: Traditionsbruch bei seiner Krönung
Nicht alle sind von dem Traditionsbruch begeistert, immerhin bringen die roten Samtroben eine lange Geschichte mit sich: Die opulenten Gewänder kennzeichnen den Rang im britischen Adelsstand und stammen aus dem 15. Jahrhundert, wurden im 17. Jahrhundert noch einmal vereinheitlicht.
Der Grund für die Änderung des Dresscodes ist die anhaltende Lebenshaltungskostenkrise in Großbritannien. Auf Anraten der Regierung möchte Charles die Kleiderordnung abmildern, um die Zeremonie weniger streng und aufwendig zu gestalten.
Sehen Sie in unserem Video, wo Sie die Krönung am 06. Mai 2023 im deutschen Fernsehen verfolgen können.
Ein paar Ausnahmen erlaubt der Monarch jedoch: Einige der amtierenden Mitglieder des House of Lords (Oberhaus des britischen Parlaments) dürfen ihre parlamentarischen Roben präsentieren. Diese werden eigentlich traditionell bei der jährlichen Eröffnung des Parlaments getragen.
Sie sind weniger aufwendig als die Krönungsroben und enthalten keine Kronen, Schwerter, Hofschuhe, Reithosen oder einen Unterrock.
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Außerdem dürfen die wenigen eingeladenen höheren Adligen, die in zeremoniellen Funktionen im Dienst tätig sind, ihre aufwendigen Gewänder tragen.
Die Kritik an Charles bleibt nicht aus. „Es ist eine große Schande. Ironischerweise sind die Krönungsroben in gewisser Weise weniger bunt als die Parlamentsroben, und ich dachte, die Idee war, die Zeremonie weniger knallig zu gestalten, also wären Krönungsroben vielleicht besser gewesen“, erzählt der Aristokrat Viscount Torrington, der nicht zur Krönung eingeladen wurde, der britischen „Mirror“.
Die Verbannung von traditionellen Gewändern ist nicht der einzige Unterschied zu vorherigen Krönungen. Die Gästeliste umfasst etwa 2.000 Personen – also mehr als 6.000 weniger Menschen – als bei der Krönung von Königin Elisabeth II. vor 70 Jahren.