Amyl and the Sniffers, Cro, die Pixies und Lady Gaga, die nach dem schlimmen „Joker“-Flop zuletzt ein ganz neues Karriere-Kapitel aufschlägt: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.
Lady Gaga, jetzt wieder ohne „Joker“Das sind die Musik-Highlights der Woche
Mit „Joker: Folie à Deux“ wollte Lady Gaga es in Hollywood endgültig nach ganz oben schaffen. Es kam bekanntlich anders. So anders, dass Gaga jetzt direkt das nächste Kapitel ihrer Karriere aufschlägt. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Amyl and the Sniffers, Cro und den Pixies.
Lady Gaga - Disease
Teils vernichtende Kritiken und eine mehr als enttäuschende Performance an den Kinokassen: Für Lady Gaga war „Joker: Folie à Deux“ mal ein Herzensprojekt (insgeheim soll die Harley-Quinn-Darstellerin sogar auf eine Oscarnominierung spekuliert haben), aber statt eines großen Triumphs steht da jetzt ein riesiger Flop. Das begleitende, von vielen Kritikern gelobte Soundtrack-Album „Harlequin“ eroberte zwar die Spitze der Jazz-Charts, aber Lady Gaga konnte es zuletzt wohl trotzdem kaum noch erwarten, mit dem „Joker“-Projekt endgültig abzuschließen. Nur drei Wochen nach dem Kinostart schlägt sie jetzt mit „Disease“ ein ganz neues künstlerisches Kapitel auf.
Nichts mehr mit Musical und Jazz und feingeistiger Kunst, jetzt steht wieder futuristischer Pop auf dem Programm. Aufgekratzt, energisch, heftig stampfend und überhaupt auffallend grob: „Disease“ ist die erste Single aus einem neuen Album und musik-ästhetisch ohne Zweifel ein Statement. Und dann singt sie auch noch von Sünde, Gift, Krankheit, und Todesqualen. „Aaah-aah! Kreische für mich, Baby, als würdest du sterben!“ Denkt man sich ein paar harte Gitarrenriffs dazu, wär's fast schon Heavy Metal. Man darf gespannt sein, was da demnächst noch kommt. Die neue Platte (vorläufiger Titel „LG7“), das erste reguläre Studioalbum seit „Chromatica“ (2020), soll im Februar 2025 veröffentlicht werden.
Amyl and the Sniffers - Cartoon Darkness
Sie sind laut und wild, wirken zuweilen etwas ungehobelt, und sie geben einen Dreck darauf, was irgendjemand über sie denkt. Mit anderen Worten: Amyl and the Sniffers bringen alles mit, was eine großartige Rockband braucht. 2016 im australischen Melbourne gegründet, haben sich Frontfrau Amy Taylor (das „Amyl“ im Bandnamen ist australischer Slang für Poppers-Drogen) und ihre Schnüffler in den letzten Jahren stetig nach oben gearbeitet. Jetzt, da sie mit „Cartoon Darkness“ ihr drittes Album veröffentlichen, sind sich längst alle Experten einig: Diese Spaß-und-Krawall-Truppe aus Down Under wird das nächste große Ding im Rockzirkus.
Die Wurzeln der Band, das sieht man in den Musikvideos und das hört man auch wieder in den Liedern von „Cartoon Darkness“ (13 Titel, 33 Minuten), liegen irgendwo zwischen Punk, klassischem Garage-Rock und Glam. In der Theorie spielen Amyl and the Sniffers also Musik von vorgestern. Aber praktisch fühlt es sich ganz anders an, auch dank Amy Taylor. Eine herausragende Sängerin ist sie nicht, aber was ihr an Schliff in der Stimme fehlt, macht sie mit ihrer Attitüde und ganz viel Energie locker wett. Wer Lust hat, das bei den bevorstehenden Konzerten in Köln, Hamburg, Berlin und München live zu erleben: Pech gehabt, alles längst ausverkauft. Für den Sommer 2025 wurden aber zuletzt schon neue Europa-Gigs (in noch größeren Hallen) angekündigt.
Cro - Boom
Cro streamt live aus seinem Studio auf Bali und wird dann entführt. Von wem? Zunächst ein Rätsel. Und noch rätselhafter wird es, als der Rapper kurz darauf auch noch aus sämtlichen Fotos auf seinen Social-Media-Kanälen „verschwindet“. Dann die Auflösung, ein paar Tage später: Aliens steckten hinter der Sache. Sie haben Cro mitgenommen auf eine Reise durch's All. - Das muss man sich alles so erst einmal ausdenken. Aber immerhin, an kreativen Werbe-Ideen mangelt es Cro und seinem Team offenbar nicht.
Inzwischen haben die Außerirdischen den Masken-Rapper aus Stuttgart wieder heile auf der Erde abgeliefert (in Tokio), und neben neuer Mode hat er auch Musik von seinem wilden Trip mitgebracht. „Boom“, ein verknallter Track zwischen House, HipHop und Chill-out-Lounge, ist Cros erstes musikalisches Lebenszeichen seit etwa einem Jahr. Dazu, ob demnächst auch wieder ein ganzes Album folgt, gab es zuletzt noch keine Infos. Aber Cro wird in jedem Fall bald wieder von sich hören lassen: Im November startet eine neue Tour, zu der auch einige Open-Air-Auftritte im Sommer 2025 gehören.
Pixies - The Night The Zombies Came
„Where Is My Mind?“, dieser Song fällt den allermeisten Menschen zuerst ein, wenn es um die Pixies geht. Bei vielen ist es zugleich der einzige Song der Band, den sie überhaupt kennen - dank dieser einen legendären Abschlussszene aus David Finchers Film „Fight Club“. Dabei haben die Pixies doch so viel mehr zu bieten als nur dieses eine Lied, wie Fans immer wieder leicht frustriert einwerfen. Eine neue Gelegenheit, sich breiter mit dem Werk der Alternative-Rock-Gruppe um Sänger und Gitarrist Black Francis auseinanderzusetzen, bietet nun ein brandneues Album: „The Night The Zombies Came“.
Der Titel klingt auch schon wieder sehr nach Kino, in dem Fall ist das aber - anders als damals bei „Where Is My Mind?“ aus dem Album „Surfer Rosa“ von 1988 - auch so gewollt. Dieses zehnte Studioalbum der Pixies sei das bisher „filmischste“ in der Laufbahn der 1986 gegründeten, 1993 aufgelösten und 2004 neu formierten US-Band. Black Francis erklärt: „Es gibt in den neuen Songs einzelne Fragmente, die sich auf andere Teile in anderen Songs beziehen.“ Höre man das Album in einem Stück durch, ergebe sich „eine Art Film“. Eine Szene beziehungsweise ein Lied daraus, „The Vegas Suite“, ist inspiriert von dem Evergreen „Que sera, sera (Whatever Will Be, Will Be)“ - Hitchcock-Fans wissen Bescheid. (tsch)