Sie waren glamourös, bunt und auch ein bisschen drüber: die 80er Jahre. Aus heutiger Sicht eine Zeit, an die man sich irgendwie gerne zurückerinnert, weil die Probleme damals vergleichsweise klein waren (obwohl das doch gar nicht stimmt) – oder vielleicht auch, weil wir wissen, dass wir die Krisen damals ganz gut gemeistert haben. Man zeigte sich dekadent, verspielt, lebensfroh. Kein Wunder, dass die Mode heute ihr Comeback feiert.

Einer, der den Look der 80er mit seinen Modefotografien mit prägte, ist der Brite David Bailey (heute 87). Der Fotograf aus London hat sich alles selbst beigebracht, arbeitete eigentlich bei der Royal Air Force in Singapur, dann wurde die Modezeitschrift „Vogue“ auf ihn aufmerksam. Er galt schon als Chronist der Swinging Sixties in London, sein Ruhm erreichte in den 80ern aber seinen Höhepunkt. Er porträtierte Mitglieder des britischen Königshauses ebenso wie die Beatles und die Rolling Stones, reiste aber auch durch die Welt und fotografierte ganz normale Menschen bei Alltagsarbeiten. Und natürlich jede Menge Mode und Models.

Über die 80er sagt er: „Die 70er verarbeiteten das Chaos der Sechziger. Die 80er wurden dann magisch! Wir hatten aus den Problemen der 60er und 70er gelernt. Die Magie der 80er kam als Überraschung und die 80er waren vermutlich die wundervollste Zeit in London. Es war das erste Mal, dass Amerikaner nach London kommen wollten, statt dass Londoner nach New York strebten. London bekam eine zweite Chance in Sachen Mode, Kunst, Theater und Film.“

Baileys Gesichter waren die von Topmodels wie Jerry Hall oder Christy Turlington. Und seine eigenen Frauen (viermal war Bailey verheiratet) fotografierte er auch. Er fing die Übertreibungen der 80er perfekt ein, zelebrierte die Extravaganz roh und direkt. So machen die Bilder heute noch Freude. Und beim Anblick der Bildergalerie oben wird klar, warum wir heute wieder so viel Spaß an der Mode von damals haben.