+++ EILMELDUNG +++ Er drehte einen der erfolgreichsten deutschen Filme Wolfgang Becker ist tot – er starb nach schwerer Krankheit

+++ EILMELDUNG +++ Er drehte einen der erfolgreichsten deutschen Filme Wolfgang Becker ist tot – er starb nach schwerer Krankheit

Düstere Prognose„Leichtes Ziel“ für Putin? John Bolton rechnet bei „Illner“ mit Ex-Chef Trump ab

Nach dem Umsturz in Syrien diskutierte Maybrit Illner mit ihren Gästen die Rolle von Wladimir Putin. Außerdem stellte sich die Frage, was der designierte US-Präsident Donald Trump im Ukraine-Krieg ausrichten kann. Sein einstiger Sicherheitsberater John Bolton ließ sich dabei zu einer düsteren Prognose hinreißen.

Nach dem Umsturz in Syrien sind die Tage von Ex-Machthaber und Diktator Baschar al-Assad gezählt. Trotzdem ist die Zukunft des Landes nach der erfolgreichen Rebellion ungewiss.

Der einstige Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour begriff die Neuordnung im von Krisen gebeutelten Syrien im Polittalk „Maybrit Illner“ dennoch als Chance. Am Donnerstagabend (12. Dezember 2024) sagte er: „Wir haben jetzt die einmalige Möglichkeit, Hilfsangeboten in Syrien zu unterstützen, damit die Menschen dort in Würde und Freiheit leben können.“

Umsturz in Syrien ist Imageschaden für Wladimir Putin

Auch „Zeit“-Journalistin Mariam Lau befand: „Man darf sich freuen.“ Schließlich habe der Sturz Assads gezeigt, dass eine Nuklearmacht besiegbar sei. Da es sich bei der Rebellengruppe HTS immer noch um Islamisten handle, die keine Minderheiten in ihrer Regierung habe, müsse man aber auf die eigene Anspruchshaltung achten, so Lau weiter. „Eine Demokratie ist eine viel zu hohe Forderung“, kommentierte sie. „Eine Nation wäre schon mal schön.“

Alles zum Thema ZDF

Europa-Politiker Manfred Weber befand, es sei am wichtigsten, dass der „Massenmörder seines eigenen Volkes jetzt weg ist“.

Hier auch lesen: Donald Trump droht Verbündeten in Europa: „Wenn sie ihre Rechnungen bezahlen, dann auf jeden Fall“

Katrin Eigendorf, internationale Sonderkorrespondentin des ZDF, ordnete den Imageschaden für Wladimir Putin derweil als enorm ein. Weil der russische Präsident sein Militär im Krieg gegen die Ukraine brauche, habe er seinen Verbündeten Assad nicht schützen können: „Die Diktatur in Syrien ist zusammengefallen wie ein Kartenhaus“ - und das, obwohl die Diktatur in Syrien als Teil der „Achse der Widerstandes“ neben Autokratien wie Nordkorea und Iran sehr wichtig gewesen sei.

„Eine Nation wäre schon mal schön“, hoffte Journalistin Mariam Lau hinsichtlich der politischen Zukunft von Syrien. (Bild: ZDF / Svea Pietschmann)

„Eine Nation wäre schon mal schön“, hoffte Journalistin Mariam Lau hinsichtlich der politischen Zukunft von Syrien. (Bild: ZDF / Svea Pietschmann)

Zwar hat mit Assad ein wichtiger politischer Verbündeter Russlands seinen politischen Einfluss eingebüßt, dafür blicke der Kreml laut John Bolton optimistisch in die USA.

Wie der einstige nationale Sicherheitsberater von Donald Trump bei „Maybrit Illner“ einschätzte, sei es einerseits typisch für den Republikaner, dass er ein Desinteresse an der Situation in Syrien kundtue. Doch auch hinsichtlich der Lage in der Ukraine sei es Trump „egal, wie dieser Krieg endet“.

Ehemaliger Sicherheitsberater nimmt Donald Trump auseinander

Bolton war sich daher sicher, dass der Kreml Trump im Weißen Haus begrüße. „Putin sieht ihn als leichtes Ziel“, schätzte Bolton die Lage ein. „Das ist ein schlechtes Zeichen für die Ukraine.“

Ein Waffenstillstand entlang der bestehenden Frontlinie könne „direkt aus einem Drehbuch stammen, das Putin selbst geschrieben hat“. Denn er würde als Gewinner aus so einem von ihm verhandelten Ergebnis rausgehen und „das ist alles, was er will“. Für Russland sei das laut Bolton eine gute Möglichkeit, aus einem Krieg, in dem gerade hohe Verluste eingefahren werden, auszusteigen und gleichzeitig 20 Prozent Landgewinn zu verbuchen.

Truppen unter europäischer Fahne sind laut EU-Politiker Manfred Weber ein erstrebenswertes Ziel. (Bild: ZDF / Svea Pietschmann)

Truppen unter europäischer Fahne sind laut EU-Politiker Manfred Weber ein erstrebenswertes Ziel. (Bild: ZDF / Svea Pietschmann)

Auch die Rolle deutscher Politiker im Weltgeschehen diskutierte Maybrit Illner angesichts der jüngsten Ukraine-Besuche von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz mit ihren Gästen.

Ex-Grünen-Chef Nouripour wettert gegen SPD-Wahlkampf

Ob das Wahlkampf sei, wollte Illner wissen. „Die Frage nach Krieg oder Frieden gehört in den Wahlkampf, weil es die Leute umtreibt“, sagte Journalistin Mariam Lau.

Ex-Grünen-Chef Omid Nouripour zeigte sich nicht einverstanden mit dem Wahlkampf der SPD. (Bild: ZDF / Svea Pietschmann)

Ex-Grünen-Chef Omid Nouripour zeigte sich nicht einverstanden mit dem Wahlkampf der SPD. (Bild: ZDF / Svea Pietschmann)

Omid Nouripour sah das etwas anders und wetterte gegen den Wahlkampf der SPD: „Die Deutschen haben die Wahrheit verdient. Der Slogan: 'Frieden, Sie haben die Wahl' ist falsch. Im Moment hat nur Putin die Wahl.“

Am Donnerstagabend war im ZDF-Talk „Maybrit Illner“ unter anderem der Umsturz in Syrien ein Thema. (Bild: ZDF / Svea Pietschmann)

Am Donnerstagabend war im ZDF-Talk „Maybrit Illner“ unter anderem der Umsturz in Syrien ein Thema. (Bild: ZDF / Svea Pietschmann)

Doch wie könnte ein möglicher Waffenstillstand in der Ukraine gesichert werden? Im Raum steht dabei offenbar eine Friedenstruppe mit bis zu 40.000 ausländischen Soldaten. ZDF-Journalistin Katrin Eigendorf fand, dass nun der Zeitpunkt sei, wo Europa für die eigene Sicherheit einstehen müsse. „Warum halten wir es für so absurd, dort mit Truppen präsent zu sein?“, fragte sie im Hinblick auf eine mögliche deutsche Beteiligung.

Der Europaabgeordnete Manfred Weber (CSU) plädierte hingegen für europäische Truppen unter europäischer Fahne. Eine direkte deutsche Beteiligung hielte er für unverantwortlich, „weil es eine spezielle deutsche Verantwortung gibt“. Worin die allerdings bestehen soll, wurde auch nach mehrmaligen Nachfragen seitens der Moderatorin nicht klar. (tsch)