Iggy Pop, Larkin Poe und Deutschrap-Ikone Moses Pelham, der mit „Letzte Worte“ sein „finales“ Album veröffentlicht: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.
„Letzte Worte“ von Moses PelhamDas sind die Musik-Highlights der Woche
Es ist nicht irgendein neues Deutschrap-Album, es fühlt sich beim Hören auch nicht so an: Moses Pelham, über Jahrzehnte eine prägende Figur im deutschen Hip-Hop, veröffentlicht ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Werk mit dem Titel „Letzte Worte“ - es soll der Abschluss seiner Karriere als aktiver Musiker sein. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Iggy Pop und Larkin Poe.
Moses Pelham - Letzte Worte
„Ich bin wie angekündigt zum Sterben im Stehen erschienen, mit Versen, die zu leben verdienen ...“ - So scheint es also wirklich zu passieren. Seit den späten 80-ern im Musikgeschäft, Mitbegründer des deutschen Straßenrap, legendärer Rödelheimer Hartreimer, Entdecker und Förderer von Stars wie Xavier Naidoo und Sabrina Setlur: Moses Pelham hat über Jahrzehnte deutsche Musikgeschichte geschrieben und will jetzt damit aufhören. Zumindest als aktiver Künstler: Mit „Letzte Worte“ präsentiert der Rapper, Songschreiber, Produzent und Labelbetreiber sein „finales“ Album.
Schon im epischen Einstiegs-Titel „Der Anfang vom Ende“ verspricht Moses Pelham viel. „Hier wird dir Seelenheil ins Hirn geschossen, nochma' Wörter für die Goldwaage“. Und dann singt da im Hintergrund Xavier Naidoo, was für sich schon ein Statement ist und unabhängig von der alten Verbundenheit auch gut zu diesem Album passt.
Moses Pelham spielt „Kampfmusik“, zieht rote Linien, disst „Stricher mit Faschingsmusik“ und gibt sich immer wieder als einer der letzten Badass-Babos von Format. Aber trotz der zahllosen martialischen Momente, ohne die so eine Moses-Pelham-Platte wohl nicht authentisch wäre, ist da irgendwie auch viel Umarmung, viel Integratives dabei. Neben Xavier Naidoo stehen unter anderem die Böhsen Onkelz, Haftbefehl, Michael Patrick Kelly und Cassandra Steen in der Reihe der Feature-Gäste, um Moses Pelham noch einmal gebührend zu würdigen. „Selbst der Frankfurter Himmel weint, wenn der Mann zur Bestimmung eilt.“ 41 Minuten dauern diese „Letzten Worte“ an. Darüber sprechen, staunen (und gewiss auch streiten) könnte man deutlich länger.
Iggy Pop - Live At Montreux Jazz Festival 2023
Jazz gilt als eines der edelsten Musikgenres überhaupt, als anspruchsvolle Feine-Leute-Musik, und deshalb ist ein Jazz-Festival die ideale Bühne für jemanden wie ... Iggy Pop? Nein, damit kommt man hier nicht weiter. Besser womöglich, es mit den Ärzten zu halten: Jazz ist anders, Iggy Pop ist auch anders, und eben darum passt das hier wie Arsch auf Eimer: Iggy Pop beim Montreux Jazz Festival!
Der Vollständigkeit halber: Was da jährlich in Montreux in der Schweiz stattfindet, beschränkt sich natürlich schon lange nicht mehr nur auf Jazz, und wahrscheinlich würde man Iggy Pop auch bei jedem anderen „Jazz Festival“ die Tür vor der Nase zuschlagen, alleine schon des Dresscodes wegen. Aber auf der legendären Bühne am Genfersee, auf der neben Ella Fitzgerald und Miles Davis auch schon Deep Purple, Led Zeppelin und Motörhead standen, hat zweifellos auch ein Iggy Pop seinen Platz verdient. 2023 trug der „Godfather of Punk“ seinen ledrigen nackten Torso in Montreux über die Bühne, um einige seiner größten Hits zu singen. Jetzt wird ein Mitschnitt dieses denkwürdigen Montreux-Abends veröffentlicht.
Iggy Pop und seine Begleitband (hier inklusive Blechbläser, immerhin) starten mit „Five Foot One“, im Verlauf des Sets folgen dann natürlich auch die ganz großen Klassiker wie „The Passenger“, „Lust For Life“ und „I Wanna Be Your Dog“. 17 Titel sind es insgesamt bei einer Spieldauer von knapp eineinhalb Stunden. Iggy Pops „Live At Montreux Jazz Festival 2023“ ist zusätzlich zur reinen Audio-Ausführung auch im Blu-ray-Format erhältlich.
Larkin Poe - Bloom
Einen Grammy gewinnen: check (“Blood Harmony“, Bestes Blues-Album, 2024). Auf einer Platte von Ringo Starr mitsingen: check (“Look Up“, 2025). Und falls die Lovell-Schwestern außerdem den Traum hatten, einmal im „ARD-Morgenmagazin“ aufzutreten, können sie inzwischen auch das abhaken (Sendung am 27. Januar). Ja, es ging zuletzt steil bergauf für Rebecca und Megan Lovell, die 2010 in Atlanta, Georgia, ihre Band Larkin Poe gründeten. Mit „Bloom“, dem Nachfolger zu „Blood Harmony“, legen sie jetzt ihr nächstes Album vor.
Larkin Poe werden angepriesen als „moderne Fackelträgerinnen der amerikanischen Roots-Musik“, zu Beginn ihrer Karriere feierten Genre-Fans sie auch schon als „kleine Schwestern der Allman Brothers“. Roots-Musik? Allman Brothers? Da steigen hierzulande viele vielleicht gleich wieder aus, „Morgenmagazin“ hin oder her. Aber dann verpasst man etwas.
Auch mit den elf Songs von „Bloom“, alle irgendwo zwischen Southern Rock, Blues und Americana angesiedelt, beweisen Larkin Poe sich wieder als erstklassige Geschichtenerzählerinnen. Die Lieder handeln von Cowboy-Flirts und Roadtrips mit halbleerem Tank, von Gott und von der Liebe, aber auch vom Feiern der Individualität. „In 'Bloom' geht es darum, sich selbst inmitten des Alltagslärms zu finden und die Fehler und Eigenheiten, die uns ausmachen, von ganzem Herzen anzunehmen“, erklärt Rebecca Lovell. Wer das gerne auch mal live erleben möchte: Im Herbst 2025 stehen im Rahmen einer neuen Tour auch mehrere Larkin-Poe-Konzerte in Deutschland an. (tsch)