Berlin – Es ist ein Vorwurf, der Markus Lanz häufig gemacht wird: Der ZDF-Moderator überschreite mit seiner Art, Fragen zu stellen, Grenzen.
Dabei kommt es immer wieder zu unangenehmen Momenten. So auch in der aktuellen Ausgabe seiner Talkshow.
Grünen-Chefin Annalena Baerbock hatte auf dem Stuhl neben Lanz Platz genommen. Dieser kündigte zu Beginn an, dass es politisch werde. Doch das genaue Gegenteil trat ein – zum Unmut Baerbocks.
Gespräch zwischen Markus Lanz und Annalena Baerbock wird unangenehm
Anstatt beispielsweise über ein mögliches Tempolimit auf deutschen Autobahnen zu sprechen, interessierte Lanz viel mehr, was die Grünen-Chefin über das Twitter-Aus ihres Kollegen, Grünen-Co-Chef Robert Habeck, denkt. Der war freilich nicht vor Ort.
„Dann laden Sie doch Robert ein“, konterte Baerbock leicht genervt. Schon da merkte man, dass sich der Talk in die Fremdschäm-Richtung entwickeln könnte.
Eingeladen hatte Lanz dagegen Publizist Wolfram Weimer. Der durfte dann über Baerbock reden. Und darüber, dass er Habeck und Baerbock als „Sandmännchen“ und „Schnatterinchen“ der Grünen bezeichnet.
Genervt war auch Thomas Gottschalk bei seinem „Markus Lanz“-Auftritt. Mehr dazu hier.
Markus Lanz nervt Grünen-Chefin mit privaten Fragen
Baerbock wiederum versuchte immer wieder, daran zu erinnern, warum sie überhaupt eingeladen war: um über politische Themen zu diskutieren.
Doch nicht mit Lanz. Denn dem schienen folgende Fragen viel wichtiger zu sein:
- Ist Baerbock früher wirklich Trampolin gesprungen?
- Ist sie auf einem Bauernhof aufgewachsen, wie es Lanz zu Ohren kam?
- Nervt es sie, wenn nur ihr Kollege Habeck nach einer Kanzlerkandidatur gefragt wird – und sie nicht?
Und apropos: „Wie sehr hätte es Sie genervt, wenn ich Sie jetzt irgendwann gefragt hätte, wie Sie das eigentlich alles unter einen Hut kriegen – Parteiführung, Kinder und so weiter? Ich habe mir sagen lassen, bei der Frage gehen Sie richtig auf die Palme.“
Wolfram Weiner befreit Annalena Baerbock aus dem Lanz-Schwitzkasten
Tat sie nicht. Doch Baerbock wirkte immer genervter. Als Lanz wissen wollte, wann ihre Kinder aus der Kita und dem Hort kämen, blockte die Grünen-Chefin ab: „Jetzt wird es aber zu persönlich.“
Ausgerechnet Publizist Weimer befreite Baerbock – zumindest kurzzeitig – aus dem Lanz-Schwitzkasten.
Denn er stellte die Fragen, die der ZDF-Moderator eigentlich hätte stellen sollen: Wie ist das mit dem Tempolimit auf deutschen Autobahnen? Und der Besteuerung von Zug-Tickets?
Mädchen-Frage setzt dem Ganzen die Krone auf
Noch ehe eine echte Diskussion zustande kam, riss Lanz das Ruder aber wieder an sich und schoss mit der Frage „Wovon haben Sie als junges Mädchen geträumt?“ den Vogel ab.
Baerbock weigerte sich auch, diese Frage zu beantworten. Und damit war das unangenehme Gespräch beendet.
(mah)
