Autorin Miriam Höller hat mit uns über ihr früheres Leben als Stuntfrau und Actionmodel und ihren dramatischen Unfall gesprochen. Und darüber, wie glücklich sie nun mit Starkoch Roland Trettl ist.
„Ein Geschenk“Miriam Höller spricht über ihre Liebe zum „First Dates“-Chef Roland Trettl
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Copyright: Martin Misere/Econ-Verlag
Miriam Höller hat schwere Schicksalsschläge erlebt und macht heute anderen Menschen Mut, nach vorn zu blicken.
Sie hatte alles: Traumjobs als Stuntfrau, Actionmodel und Moderatorin, einen attraktiven Kunstflieger als langjährigen Partner. Und dann war da plötzlich nichts mehr. Der Tod, ständiger Begleiter eines Action-Paares, hatte Miriam Höller schon mit Anfang 20 gestreift, ihre große Liebe kurz darauf aus dem Leben gerissen.
Wie sie sich zurückgekämpft hat und an den Tiefschlägen sogar gewachsen ist, beschreibt sie in dem Buch „Das Leben ist ungerecht. Und das ist gut so“. Als sie jüngst ihre neue Liebe, Starkoch Roland Trettl, zum Dreh nach Köln begleitete, nahm die Powerfrau sich viel Zeit für ein Gespräch mit dem EXPRESS.
Miriam Höller: Leben bedeutet, auch ins Risiko zu gehen
Mit 14 Jahren waren Sie schon 1,84 Meter groß – wurden Sie als Teenie gemobbt?
Miriam Höller: Wenn ich jetzt zurückdenke, war es schon so, dass man da Sprüche bekommen hat. Doch meine Eltern haben mir immer das Gefühl gegeben, gut zu sein, so wie ich bin und dass sie mich auch in dem unterstützen, was ich machen möchte. Vor allem bei meinem außergewöhnlichen Wunsch, Stuntfrau zu werden.
Wie kam es dazu?
Ich habe als Kind schon gesagt, ich möchte Actionheldin werden. Ich möchte fliegen können, ich möchte außergewöhnliche Kräfte haben und die Menschheit vor dem Bösen beschützen. Das war für mich der große Antrieb. Und schlussendlich fühle ich mich heute immer noch als Actionheldin. Für mich bedeutet Leben: Risiko, Abenteuer, auch Action. Die Menschen vor dem Bösen zu beschützen und ihnen zu zeigen, was in ihnen steckt, ist heute noch mein Job. Jetzt nicht mehr mit Stunts, sondern mit Worten.
Der breiten Masse wurden Sie 2010 durch „Germany's next Topmodel“ bekannt. Würden Sie heute noch mitmachen?
Miriam Höller: Heute ja, weil die Sendung sich verändert hat. Damals ging es nur um das Schönheitsideal. Da gehörte ich gefühlt gar nicht hin, ich war meiner Zeit wohl etwas voraus (lacht) und hätte damals schon am liebsten gesagt: „Mensch, seht in uns Mädels das Besondere“. Mich hat die Kombination Stuntfrau und Model ausgemacht. Aber das war früher, glaube ich, noch nicht gefragt. Wie lange ist das jetzt her? 2010. Also 15 Jahre. Wahnsinn. Jetzt gehöre ich auch schon zu den Menschen, die „weißt du noch ...?“ sagen.
Hassen Sie eigentlich die Fotografin, die einen Helikopter-Stunt so oft wiederholen wollte, bis Sie sich die Füße brachen?
Miriam Höller: Das werde ich oft gefragt, aber nein. Wichtig ist zu verstehen, dass ich zu dem Zeitpunkt schon zehn Jahre unfallfrei Stuntfrau war. Es war mein Job, das Risiko zu kalkulieren. Und ich war zum ersten Mal nicht hundertprozentig bei der Sache. Das ist bei so einem gefährlichen Beruf mit sehr, sehr großen Konsequenzen verbunden. In meinem Fall: Füße zertrümmert, Rollstuhl. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich nie mehr richtig laufen werde. Ich habe sie eines Besseren belehrt und mehrere Jahre alles dafür getan. Ich hatte nicht zwei Physiotherapeuten, sondern vier. Ich habe nicht dreimal die Woche trainiert, sondern siebenmal. Es hat mir gezeigt, dass Grenzen, die die Menschen im Kopf haben, nicht meine Grenzen sein müssen.
Nach dem tödlichen Helikopter-Unfall Ihres Partners kurz nach Ihrem Stunt-Unfall sah das jedoch erst anders aus ...
Miriam Höller: Ja, ich hatte wirklich alles verloren. Meine Gesundheit. Meine Selbstbestimmung. Meinen Job. Meinen Hannes. Meine Träume. Meine Zukunft. Das war zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich eine Herausforderung nicht mutig angegangen bin, sondern das gesamte Leben infrage gestellt habe. Ich habe immer gedacht, wenn ich wirklich ein guter Mensch bin oder wenn ich nur fleißig genug arbeite, dann wird das Leben mich reich beschenken. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass das Leben solche fairen Spielregeln nicht kennt. Ich verfluchte es, stellte es komplett infrage und hatte sogar Suizidgedanken.
Und dann?
Miriam Höller: Ich habe mich viel ausgetauscht mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, habe z. B. mit einem guten Freund von Hannes telefoniert, der seine schwangere Frau beim Paragliding verloren hatte. Er hat mir klipp und klar gesagt, dass es so nicht weitergehe, ich mein Leben in die Hand nehmen solle. „Mach Hannes stolz“. Deswegen ist es für mich wichtig, den Menschen immer wieder zu sagen: „Kommuniziert miteinander, sprecht miteinander, holt euch Hilfe“.
Wie ging es weiter?
Miriam Höller: Ich habe dann relativ schnell einen Mann kennengelernt, bin für ihn nach Kanada in die Wildnis gezogen. Ich habe mich darauf eingelassen, weil ich eine absolute Sehnsucht hatte, wieder Leben zu spüren. Und dazu gehört für mich auch zu lieben, geliebt zu werden. Leidenschaft, Genuss, Abenteuer. Ich wusste, ein neuer Lebenspartner wird mir nie den Schmerz abnehmen können, aber zugleich lässt er mich in die Zukunft träumen.
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Copyright: Kahlmeier
Talk im Kölner Savoy: EXPRESS-Redakteurin Andrea Kahlmeier und Miriam Höller im Januar 2025.
Warum scheiterte die Liebe?
Miriam Höller: Ich habe immer nach dem Sinn gesucht, warum mir das alles passiert ist. Und in einer Wildnis zu leben und sich wieder von einem Mann abhängig zu machen, ohne berufliche Perspektive, fühlte sich nicht richtig an. So habe ich mich schweren Herzens von Nate getrennt und mir hier eine komplett neue Karriere als Keynote-Speakerin aufgebaut. Jetzt ermutige ich Menschen, die Schönheit in der Zerstörung, in Tiefpunkten zu sehen.
Ein Beispiel?
Miriam Höller: Schmerzhaftes zeigt uns Wertvolles. Schön ist, dass ich meine Familie und meine Heimat wieder ganz anders wertschätze. Ich bin nämlich zurück an den Niederrhein gezogen. Oder dass ich vor dem Alleinsein immer Angst hatte und es dann lieben gelernt habe. Es war wunderschön, Single zu sein und den Fokus wirklich auf sich zu haben.
Miriam Höller spricht über ihre Liebe zu Vox-Gastgeber Roland Trettl
War wunderschön ...?
Miriam Höller: Ja, ich habe gerade meine Beziehung zu Roland Trettl öffentlich gemacht. Dass ich mich noch mal so verliebe, hätte ich nicht gedacht. Roland ist ein Geschenk. Wir kennen uns schon sehr lange und haben uns wiedergefunden, nachdem seine Ehe zu Ende gegangen ist. Aber mir ist es wichtig zu sagen, dass das jetzt kein Happy End ist. Es zeigt, dass das Leben uns immer wieder negativ und positiv überrascht. Das Happy End meiner Geschichte bin und bleibe ich. Ich habe mit der Vergangenheit meinen Frieden geschlossen und gehe jetzt mit viel Vorfreude weiter in Richtung Zukunft. Ich bin keine mehr, die große Pläne macht. Allein, dass Roland in mein Leben gekommen ist, ist schon eine große Überraschung.
Und der Babywunsch?
Miriam Höller: Ich bin jetzt 37 Jahre alt und habe das Thema noch nicht abgeschlossen. Egal, was das Leben mir schenkt oder eben nicht schenkt, es ist gut so.
Miriam Höller: Erfolgreich mit ihren Vorträgen
Miriam Höller (37) wuchs in einem kleinen Ort am Niederrhein auf und wollte schon als Kind Stuntfrau werden. Sie erwarb internationale Lizenzen im Fallschirmspringen, AOWD-Tauchen und Motorsport, spielte von 2007 bis 2009 die Hauptrolle in einer Stuntshow im Movie Park Germany und in vielen Action-Filmen mit. 2010 war sie bei „Germany' next Topmodel“ als Kandidatin, anschließend machte sie als Actionmodel, Kampagnengesicht und Moderatorin („GRIP“) Karriere, bis sie sich bei einem Absprung aus einem Helikopter 2016 die Füße brach.
Sechs Wochen später verunglückte ihr Lebensgefährte, Kunstflieger Hannes Arch, tödlich. Sie arbeitet heute sehr erfolgreich als Vortragsrednerin für Resilienz, Mut und Veränderungsbereitschaft. Höller machte vor einer Woche ihre Beziehung zu Starkoch und Vox-„First Dates“-Moderator Roland Trettl (53) öffentlich.