Der brutale Überfall auf einen Geldtransporter entpuppte sich im aktuellen Saarbrücken-“Tatort“ als der verzweifelte Versuch einer jungen Frau (Lena Urzendowsky), ihre Eltern wiederzufinden. Ihren Komplizen Moritz Leimer (Michelangelo Fortuzzi) kannte das „Tatort“-Publikum bereits aus einem vorangegangenen Fall ...
Saarbrücker „Tatort“Mit diesem alten Bekannten bekamen es die Kommissare zu tun
Es war eine vergleichsweise zarte Verbindung, die zwischen dem aktuellen Saarbrücken-“Tatort: Das Ende der Nacht“ (Regie: Tili Tüllmann) und dem vorangenenen „Tatort: Der Fluch des Geldes“ (Erstausstrahlung: Januar 2024) stand: „Nicht schon wieder Geld“, klagte Kommissar Adam Schürk (Daniel Sträßer), als er gemeinsam mit seinem Kollegen Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) am Tatort eines Überfalls auf einen Geldtransporter eintraf. Das entwendete Geld stammte aus einem Casino.
In einem vergleichbaren Etablisment hatte auch der Vorgängerfilm „Der Fluch des Geldes“ gespielt, in dem die Hintergrundgeschichte von Adam und Leo endlich abgeschlossen worden war. Doch das war nicht die einzige Verbindung in die jüngere Vergangenheit der Kommissare. Adam Schürk traf zudem auf einen ungeliebten alten Bekannten. Doch wer war nochmal dieser Moritz Leimer (Michelangelo Fortuzzi) und in welcher Verbindung stand er mit den Saarbrücker Kommissaren?
Worum ging es im „Tatort: Das Ende der Nacht“?
Der Überfall auf den Geldtransporter erfolgte in mehreren Schritten: Zunächst stoppten die Täter den Wagen und besprühten alle Fenster mit schwarzer Farbe, anschließend platzierten sie einen Sprengsatz an der Hintertür und verschafften sich so gewaltsam Zugang zu dem großen Geldbetrag. Ein zweiter Sprengsatz sollte später etwaige Spuren verwischen. Leider bekam einer der beiden Wachmänner (Jean-Luc Bubert) Panik, verließ den Wagen vorzeitig und wurde vor den Augen seines überlebenden Kollegen Aytac Celik (Mücahit Altun) in Stücke gerissen.
Für die herbeigeeilten Kommissare Schürk und Hölzer sowie ihre Kolleginnen Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) galt es fortan also, einen Todesfall aufzuklären.
Worum ging es wirklich?
Da die beim Überfall verwendeten Autos kurz zuvor in Frankreich gestohlen worden waren, bat das Saarbrücker „Tatort“-Team eine französische Kollegin (Sandy Lewis Godefroy) um Hilfe. Diese stellte schnell eine Verbindung zwischen der am Tatort aufgesprühten Zahl 73 und einer europaweit agierenden Verbrecherbande um das Ehepaar Josef und Béatrice Radek (Sabine Timoteo) her.
Deren inzwischen erwachsene Tochter Carla Radek (Lena Urzendowsky) hatte ihre Eltern nicht mehr gesehen, seit diese sie im Alter von elf Jahren bei den Nachbarn abgegeben hatten. Durch den Überfall auf den Geldtransporter sowie weitere zuvor begangene Verbrechen hatte die junge Frau versucht, die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erregen und sie so wiederzufinden.
Wer war der Komplize Moritz Leimer?
Doch Carla Radek agierte nicht allein: Unterstützung bekam sie unter anderem von Moritz Leimer (Michelangelo Fortuzzi), dessen Blutspuren die Polizei am Tatort fand. Im Gegensatz zu Esther Baumann kannte Leo Hölzer den Namen bereits gut: „Ich kenn' den von einem Überfall“, erklärte er seiner schockierten Kollegin: „Er hat Adam überfallen, wollte eine Million von seinem Vater. Wir haben ihn damals laufen lassen.“
Zu sehen war dies im vierten Saarbrücken-“Tatort: Die Kälte der Erde“ (Erstausstrahlung: 2023). Das Drehbuch stammte wie auch das vom „Tatort: Das Ende der Nacht“ von Melanie Waelde. Zur Erinnerung: Der Fall erzählt von einer verabredeten Schlägerei zwischen rivalisierenden Hooligan-Gruppen aus Saarbrücken und Kaiserslautern. In einer Nebenhandlung wiederum wurde Adam Schürk damals zu Hause überfallen. Der Täter, Moritz Leimer, hatte es auf die Beute aus dem Banküberfall von Adams Vater abgesehen. Beauftragt wurde er von Adams inhaftiertem „Onkel“ Boris, der an dem Überfall von einst beteiligt war. Der Kommissar selbst hatte das Geld am Ende von „Tatort: Das Herz der Schlange“ (Erstausstrahlung: Januar 2022) gefunden und versteckt.
Gespielt wird Moritz Leimer von Michelangelo Fortuzzi: Der 24-jährige Sohn des italienischen Schauspielers und Regisseurs Alberto Fortuzzi wurde 2018 durch seine Rolle im preisgekrönten rbb-Drama „Alles Isy“ bekannt. An der Seite von Lena Urzendowsky war er zudem in der achtteiligen Romanverfilmung „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (2021, Amazon Prime Video) zu sehen.
Wie ging die Geschichte um das ergaunerte Geld aus?
Die Hintergrundgeschichte um das ergaunerte Geld wurde letztlich im fünften Saarbrücken-“Tatort: Der Fluch des Geldes“ abgeschlossen: Adam hatte seinem Kollegen Leo alles gestanden. Am Ende wurde ihm die Sporttasche, in der er das Geld aufbewahrt hatte, ein für allemal gestohlen. Ernsthafte Konsequenzen schienen ihm im nun gezeigten sechsten „Tatort“ nicht zu drohen. Stattdessen kamen am Ende des 90-Minüters sowohl Pia als auch Leo in ernste Gefahr.
Pia wurde von Carla Radek und ihrer Mutter Béatrice entführt. Als die Polizei Béatrice schnappte, bot Carla einen Austausch von Pia gegen ihre Mutter an. Doch das Treffen der beiden Parteien eskalierte, Carla zündete einen Sprengsatz und starb. Kommissar Leo Hölzer wiederum ist in einer letzten Einstellung leblos am Boden liegend zu sehen.
Wie geht es mit dem Saarbrücke-“Tatort“ weiter?
„Tatort: Das Ende der Nacht“ war der sechste Fall der Kommissare Adam Schürk und Leo Hölzer, die seit 2020 ermitteln und 2022 mit Esther Baumann und Pia Heinrich weibliche Unterstützung bekamen. Ob Leo Hölzer die Detonation überlebt hat, wird sich frühestens im nächsten Saarbrücken-“Tatort“ zeigen. Wann dieser im Ersten zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt. Gemäß dem bisherigen Senderhythmus dürfte es allerdings erst im Januar 2026 so weit sein.
Ein vorzeitiges Ende des Saarbrücker Quartetts ist angesichts der sehr guten Einschaltquoten eher unwahrscheinlich: 9,05 Millionen Menschen sahen den vorangegangenen fünften Film „Der Fluch des Geldes“. Der erreichte Gesamtmarktanteil von 30,2 Prozent entsprach dem besten Wert eines SR-“Tatorts“ seit 1993. (tsch)