NetflixKuppelshow mit Sex-Verbot geht durch die Decke – aber ein Paar tut es doch

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Die Kandidaten der ersten Staffel der Netflix-Serie „Finger Weg!”, die sich im Frühjahr 2019 in Mexiko trafen (von links): Francesca, Haley, Kelz, Nicole, Sharron, Matthew, Chloe, David, Harry und Rhonda.

von Niklas Brühl  (nb)

Punta Mita – Mit der Show „Too Hot To Handle“, in Deutschland unter dem Namen „Finger Weg!“ veröffentlicht, ist dem Streaming-Anbieter Netflix ein wahrer Glücksgriff gelungen.

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In der neuesten Bestenliste des Portals liegt die Show auf Platz 2 der Serien-Charts, vor internationalen Erfolgen wie „Outer Banks“ oder „Haus des Geldes“.

Doch warum ist die Kuppelshow bei den Zuschauern so beliebt?

„Finger Weg!“: Eine ganz normale Dating-Show?

Das Konzept klingt im ersten Moment nach dem typischen Rezept für eine trashige Dating-Show.

Zehn gutaussehende, durchtrainierte und dümmlich wirkende Singles werden auf einer traumhaften Insel, in diesem Fall der am Pazifik gelegenen Halbinsel Punta Mita, in einer luxuriösen Villa ausgesetzt und dort ihren Hormonen überlassen.

In den ersten Folgen der amerikanischen Produktion wird dieser Eindruck auch schnell bestätigt: viel Macho-Gehabe, viele sexuelle Anspielungen, das Hauptaugenmerk der Zuschauer wird unübersehbar auf die auffallenden Reize der Kandidaten gelenkt.

„Finger Weg!“: Heiße Kandidaten bekommen Sex-Verbot

Soweit so bekannt, doch was ist nun der Unterschied zu Shows wie „Love Island“, „Temptation Island“ oder dem „Bachelor“? Und warum ist diese Show derzeit in aller Munde?

Anders als in den genannten Shows, setzen die Produzenten von „Too Hot To Handle“ nicht auf das Konzept der Tabubrüche wie beispielsweise Sex vor laufender Kamera, sondern genau auf das Gegenteil!

Die Kandidaten dürfen sich während ihres Aufenthaltes weder berühren, noch sich küssen oder miteinander schlafen.

Bei einem Regelbruch wird das Preisgeld von 100.000 Dollar jeweils um einen gewissen Teil verringert.

„Finger Weg!“-Kandidaten kommen aus aller Welt

Die Kandidaten kommen aus aller Welt.

So trifft die 21-jährige Britin Chloe beispielsweise als erstes im Luxus-Ressort ein, die voller Selbstbewusstsein von sich selbst behauptet, „nicht die Schlauste zu sein“.

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Die Kandidaten der Netflix-Show „Finger Weg!“ hatten im Frühjahr 2019 reichlich Spaß bei den Dreharbeiten in Mexiko.

Kurze Zeit später folgen die weiteren Teilnehmer wie der muskelbepackte Kelz aus London, die bildhübsche US-Amerikanerin Rhonda, der junge Australier Harry oder die temperamentvolle Influencerin Francesca aus Kanada.

+++ Ab jetzt könnten sich Spoiler im Text befinden +++

Als sich alle zehn Kandidaten kennenlernen und bereits erste Interessen-Bekundungen austauschen, folgt am ersten Abend selbstverständlich die erste Party. Zu dem Zeitpunkt weiß noch keiner der Kandidaten von dem bevorstehenden Sex- und Knutsch-Verbot.

Vor allem Harry und Francesca haben es sich dabei gegenseitig angetan, und so lässt der erste Kuss nicht lange auf sich warten.

Harry bezeichnet seine Eroberung Francesca dabei unter anderem als „den absoluten Jackpot“.

Auch Rhonda und der aus New Jersey stammende Sharron kommen sich bereits näher und tauschen dabei nicht nur ihre Hobbys gegenseitig aus.

Netflix-Serie: Krasse Regel schockt die Kandidaten

Nachdem Francesca und Harry sowie Rhonda und Sharron bereits in der ersten Nacht ihre Betten teilen und sich immer näher kommen, folgt am zweiten Tag der Schock.

Lana, die Anweisungen gebende Computerstimme der Show, meldet sich erstmals und verkündet den liebestollen Singles ihre neuen Regeln: kein Küssen, kein Berühren, und vor allem kein Sex!

„Finger Weg!“-Regeln: Auf den Schock folgt die Kuss-Bestrafung

Die Zeichen sollen also auf ein emotionaleres Kennenlernen und intensivere Gespräche gesetzt werden.

Jedoch lässt es selbstverständlich nicht lange auf sich warten, bis ein Pärchen den ersten Regelbruch begeht. Mit den Worten „Scheiß auf Lana“ schnappt sich Harry seine Francesca und küsst sie im Garten der Luxus-Villa leidenschaftlich.

Die Strafe folgt auf dem Fuß, Lana ruft alle Kandidaten zusammen und verkündet den ersten Abzug von 3.000 Dollar vom Gesamtpreisgeld, allerdings ohne einen Grund oder „Schuldige” zu nennen.

Die Gruppe, rund um den selbsternannten „Buchhalter“ Kelz, der die Finanzen im Überblick behalten will, ist davon gar nicht angetan und versucht die Schuldigen ausfindig zu machen.

Netflix-Serie „Finger Weg!“: Das Ende des Netflix-Traumpaares?

Peinlich berührt von der Kollektivstrafe ergreift Harry das Wort und beschuldigt Francesca, ihn geküsst zu haben. Was folgt, ist das vorzeitige Ende des Traumpaars.

Denn Francesca ist von diesem Vertrauensbruch ihres Schwarms so enttäuscht, dass sie sich merklich immer weiter von der Gruppe, aber vor allem von Harry distanziert.

Nur die 20-jährige Studentin Haley aus Florida steht noch zu ihr und die beiden schmieden bereits einen Plan zum Gegenschlag: um der Gruppe, die Harrys Version geglaubt hat, eins auszuwischen, küssen sich Francesca und Haley und verringern das Preisgeld somit um weitere 3.000 Dollar.

„Finger Weg!“: Francesca macht Harry eifersüchtig

Im weiteren Verlauf der Show ist das Vertrauensverhältnis von Harry und Francesca beinahe am Nullpunkt.

„Ich will nichts mehr mit dem Lügner zu tun haben“, ist noch eine der netteren Aussagen der Kanadierin.

So lernt sie andere Männer näher kennen, flirtet beispielsweise vor Harrys Augen mit „Buchhalter“ Kelz und endet mit ihm sogar für eine kurze Zeit nackt in der Dusche.

Beim anderen Pärchen der ersten Stunde, Rhonda und Sharron, läuft es hingegen immer besser.

Sharron, der von seiner letzten Freundin betrogen wurde und seither keine ernsthaften Bindungen mehr zu Frauen aufbauen kann, öffnet sich immer und scheint bereit für eine neue Beziehung zu sein.

„Finger Weg!“-Lana überrascht die Kandidaten mit einer krassen Änderung

Weg von der Oberflächlichkeit, hin zur emotionalen Reife: Wenn die Kandidaten diese Wandlung schaffen, verspricht ihnen Lana nun das obligatorische „grüne Licht“.

Dann sind alle Abstandsregeln für eine gewisse Zeit für das entsprechende Pärchen aufgehoben. Rhonda und Sharron waren dabei die ersten, die sich über diesen Vorzug freuen durften und endlich übereinander herfallen konnten.

Liebesbeweis in der „Finger Weg!“-Private-Suite

Doch danach folgt erst der richtige Beweis der mentalen Veränderung: Die beiden dürfen als erstes Pärchen eine Nacht in der Private Suite verbringen, nun allerdings wieder ohne grünes Licht. Also keine Küsse und kein Sex.

Am nächsten Tag werden alle Kandidaten von Lana wieder zusammengerufen, denn es kommt, wie es kommen musste: In der Private Suite wurden die Regeln gebrochen.

Allerdings haben die Mitkandidaten diesmal mehr Nachsicht als mit Harry und Francesca, da sich aus Rhonda und Sharron offensichtlich ein echtes Liebespaar entwickeln könnte.

Erster Netflix-Sex nach Liebes-Comeback wird hart bestraft

Nach vielen Dramen und Streitereien finden schließlich auch Francesca und Harry wieder zueinander.

„Ich hole mir meinen Traummann zurück“, kündigt Francesca an und lässt ihren Worten Taten folgen.

Auch sie bekommen schließlich grünes Licht von Lana, als sich beide ihrer Gefühle klar werden und offen miteinander darüber reden.

Allerdings können auch die beiden in der Private Suite ihre Gelüste nicht zurückhalten – und schlafen miteinander. Das kostet die gesamte Gruppe 18.000 Dollar des Preisgeldes.

Lana gibt „Finger Weg!“-Traumpaar Chance zur Wiedergutmachung

Letztlich können die beiden es aber wieder gut machen und bekommen von Lana eine zweite Chance in der Private Suite, diesmal mit der Auflage, das verlorene Geld zurückzugewinnen, wenn sie sich in dieser Nacht an alle Regeln halten würden. Was ihnen erstaunlicherweise gelingt!

Somit steht der Gesamtgewinn bei 75.000 Dollar, welcher im Finale der Show unter allen noch verbliebenen Kandidaten aufgeteilt wird, die Lana als emotional „gewandelt“ angesehen hat.

Netflix-Erkenntnis: Emotionale Reife statt Tinder-Dating

Doch was ist das Erfolgskonzept der Netflix-Show? In der heutigen, schnelllebigen Tinder- und Instagram-Welt, will die Show Wert auf ein echtes Kennenlernen legen.

Wenn sich nun zwei Kandidaten auf eine ehrliche und aufrichtige Art und Weise vertrauter werden, bekommen sie „grünes Licht“ und die sonst geltenden Regeln werden für einen gewissen Zeitraum aufgehoben.

Netflix-Serie bald auch mit deutschen Kandidaten?

Neben dieser positiven Message ist „Too Hot To Handle“ auf der anderen Seite natürlich kein Format, welches für den Grimme-Preis nominiert werden dürfte.

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Es wird immer noch viel mit körperlichen Reizen gespielt, typisch-trashige Spiele gespielt und Dialoge zum Haare raufen geführt – und doch fesselt es die Zuschauer, wenn der heutigen „Dating-Gesellschaft“ der Spiegel vorgehalten wird.

Vermutlich wird es nach dem großen Erfolg der ersten Staffel nicht mehr allzu lange dauern, bis die Show hierzulande mit deutschen Kandidaten zu sehen sein wird.

Das Drama-Paar Harry und Francesca ist dabei übrigens das einzige Paar, das auch heute (ein Jahr nach den Dreharbeiten in Mexiko) zusammen ist. (nb)