Was für ein Drama! Im Finale von „Ninja Warrior Germany“ (RTL) hätte es am Mount Midoriyama nicht knapper ausgehen können. Das RTL-Moderations-Trio Laura Wontorra, Frank Buschmann und Jan Köppen kam mit seinen Superlativen an Grenzen. Auch dank einer 16-Jährigen.
„Ninja Warrior Germany“Gänsehaut-Finale: René Casselly fehlten ein paar Hundertstel für 300.000 Euro
Eine Staffel der Superlative fand ein würdiges Ende: „Ninja Warrior Germany“ brachte im Finale nicht nur das RTL-Publikum, sondern auch die Moderatoren fast um den Verstand. Erstmals in der Geschichte der Show erreichten drei Ausnahme-Könner den berühmt-berüchtigten „Mount Midoriyama“. Im Zentrum eines Sekundenbruchteils-Dramas: Seriensieger und „Let's Dance“-Star René Casselly.
Während der 28 Jahre alte Zirkusartist den nervenzerfetzenden Schlusspunkt unter die NWG-Staffel setzte, schieden andere, kaum weniger namhafte Athleten teils deutlich früher aus. Unter ebenso dramatischen Umständen. Max Görner, „Last Man Standing“ von 2022, verlor am vorletzten Parcours-Element einen der Steckstäbe und hatte somit keine Chance mehr, das nächste Hindernis zu erreichen. Er schwang enttäuscht auf die Matte ab. Die Fans trösteten den Nürnberger mit Standing Ovations.
Aber jedes Drama ist zu toppen: Simon Brunner merkte, dass er in den Steckkästen Reichweiten-Probleme hat. Er entschied sich für einen „Notausgang für Helden“ (Laura Wontorra): Er sprang direkt an den ersten Tropfstein. Das schaffte er auch, aber einer der beiden Haltegriffe fiel dabei ins Wasser. Das bedeutete das Aus. Frank „Buschi“ Buschmann hauchte erschöpft wie beseelt: „Was für ein grandioser Kampf!“
Frank Buschmann: „Was für ein Abend!“
Philipp Göthert, LMS 2023, wollte unbedingt wieder an das finale Hindernis, den Mount Midoriyama. Er muss das um ein Jahr verschieben, denn auch er verlor an den Steckkästen einen der Steckstäbe.
Ein Verzweiflungssprung an den Tropfstein geriet zu kurz - er und seine Träume von der Titelverteidigung gingen baden. „Dass es so zu Ende geht, das ist so traurig“, sagt er enttäuscht.
Insgesamt drei NWG-Cracks machten es besser. „Jaaaa, wir haben einen am Mount“, brüllte Kommentator Jan Köppen, als Sandro Scheibler auf den Buzzer haute.
Hier lesen: „Allein, ganz mit mir allein“ – Laura Wontorra verbringt Weihnachten in eisiger Einsamkeit
Beim Athleten aus der Schweiz fiel aller Druck ab. Er brach in Freudentränen aus (“Ich bin der sechste Mann am Mount Midoriyama, ich bin so stolz“) und fiel erst Laura Wontorra, dann Frank Buschmann weinend um den Hals. Buschi bekam (beinahe) auch feuchte Augen: „Was für ein Abend!“
„Das ist die Choreografie eines Wiener Walzers. Jetzt weißt du, warum er bei 'Let's Dance' war“, reagierte Buschmann regelrecht verzaubert, als sich Moritz Hans durch den Steckkasten-Dschungel hangelte. Jan Köppen: „Das ist fast aufreizend, wie cool er das macht.“ Auch Moritz Hans buzzerte, und damit stand fest: Er würde als erster Athlet zum dritten Mal an den Mount treten.
Wimpernschlag-Drama im „Monstrum aus Stahl“
Die Kultstätte aller Ninja-Athleten ist 32 Meter hoch, hat 30 Stufen an der Himmelsleiter und 13 Meter Seil, wiegt 66 Tonnen – der Mount Midoriyama!
Sandro Scheibler legte am „Monstrum aus Stahl“ (Wontorra) vor, begann gut im Zweier-Rhythmus an der Himmelsleiter. Nach 18 Sprossen ein Fehler - und das Aus! Sandro: „Das gehört dazu. Es sollte nicht sein.“
Dann gab's eine Premiere: Moritz Hans bezwang als Erster zum zweiten Mal den Mount - allerdings fehlten ihm noch gut fünf Meter zum Buzzer, als die erlaubten 35 Sekunden ausgelaufen waren. Trotzdem: irrsinnige Leistung. „Das war so nah dran“, litt Laura Wontorra mit ihm. Moritz führte, aber er wusste, wer noch kommt. „Ich mach mir noch keine allzu großen Hoffnungen.“
René Caselly hatte zuvor im Parcours die Hindernisse wie „Lachtauben“ alt aussehen lassen. Am Mount Midoriyama startete er dynamisch, aber an der vierten Sprosse kam früh ein Hakler an der Himmelsleiter.
„Um Gottes willen, alter Schwede“, japste Buschmann entsetzt, aber Casselly fing sich und kletterte weiter. Die Uhr tickte derweil unbarmherzig. Am Ende war es ein Wimpernschlag-Drama: Ein paar Hundertstel fehlten und machten den Unterschied zwischen 300.000 Euro und 25.000 Euro.
16-jährige Nicola Wulf liefert den „größten Gänsehautmoment“ der Staffel
René Casselly wurde nicht zum zweiten Mal „Ninja Warrior Germany“, aber zum ersten Mal Last Man Standing – und schnappte damit Moritz Hans – wie schon 2021 – den Sieg in letzter Sekunde weg.
Erst war Casselly stinksauer, weil er so knapp gescheitert war, dann konnte er sich doch freuen – zusammen mit der erst 16-jährigen Nicola Wulf. Die hatte schon vor Stage 2 als Last Woman Standing festgestanden, lieferte im Finale aber alles andere als ein halbherziges Schaulaufen ab.
In der Stangenwalze war sie schneller unterwegs als alle Männer. „Flieg, Nicola, flieg!“, feuerte Frank Buschmann sie an.
Buschi und Jan Köppen flippten auf dem Moderationsturm komplett aus, aber es reichte nicht für Nicola Wulf – die Zeit lief noch vor dem Cargo-Netz aus. Köppen schwärmte trotzdem vom „größten Gänsehautmoment“ und Buschmann von „der größten Story dieser Staffel“. Wontorra brachte am Beckenrand Trost und die „Last Woman Standing“-Plakette - die 25.000 Euro Prämie folgen demnächst. (tsch)