Als Toningenieur, Produzent und Musiker eine echte Rockmusik-Legende: Steve Albini ist im Alter von 61 Jahren gestorben.
Rockmusik-LegendeNirvana-Produzent Steve Albini ist tot – Stars trauern
Er war seit den 80er-Jahren sowohl als Produzent als auch als Musiker eine der wichtigsten Figuren der Indie- und Alternative-Rock-Szene: Wie Mitarbeiter seines Tonstudios Electrical Audio gegenüber dem Online-Magazin „Pitchfork bestätigten, starb Steve Albini am Dienstag, 7. Mai 2024, im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt.
Albini war nicht nur Frontmann von Underground-Rockgrößen wie Shellac und Big Black, sondern auch eine Legende im Aufnahmestudio, wobei er die Berufsbeschreibung „Toningenieur“ dem Begriff „Produzent“ vorzog. Er nahm „In Utero“ von Nirvana, „Surfer Rosa“ von den Pixies, „Rid of Me“ von PJ Harvey und zahllose weitere Rockklassiker auf und blieb bis in seine letzten Lebensjahre ein unverblümter Kritiker der ausbeuterischen Praktiken der Musikindustrie.
Steve Albini ist tot: Er war Gitarrist und Frontmann der Band Big Black
In den frühen 1980er-Jahren zog der in Montana geborene Albini nach Chicago, um dort aufs College zu gehen. Von 1982 bis 1987 war er Gitarrist und Frontmann der Noise-Rock/Hardcore-Band Big Black, mit der er zwei Alben veröffentlichte.
In seiner Freizeit schrieb er zudem für ein Fanzine, in dem er Bands aus benachbarten Szenen anprangerte, und begründete damit seinen Ruf als Rock-Muffel und Verweigerer. 1986 richtete er in seinem Haus ein Aufnahmestudio ein und begann, professionell als Toningenieur zu arbeiten. Anfang der 90er-Jahre gründete er das Trio Shellac, das fünf von der Kritik gefeierte Alben veröffentlichte. Zuletzt bereitete sich die Band auf eine Tournee zu ihrem ersten Album seit zehn Jahren vor, „To All Trains“ soll am 17. Mai veröffentlicht werden.
Steve Albini kritisierte stets die Praktiken der Musikindustrie
Zur Legende wurde Albini auch durch sein Arbeitsethos und seine Haltung: Er lehnte jegliche Bevormundung der Musiker durch Produzenten ab, auch die Praktiken der Musikindustrie, von Plattenfirmen und Managern kritisierte er stets scharf.
Er nahm nie Tantiemen von den Platten, an denen er arbeitete – einschließlich Nirvanas „In Utero“, das sich über 15 Millionen Mal verkaufte –, obwohl dies in der Branche üblich war, und er hielt seine Tagessätze für Künstler vergleichsweise niedrig.
Zahlreiche Bands, Fans und Musikkritiker zollten Albini Tribut: Michael Azerrad, der Autor von „Come As You Are: The Story of Nirvana“ schrieb auf X über den „In Utero“-Produzenten und -Ingenieur: „Er hatte einen brillanten Verstand, war ein großartiger Künstler.“
Pulp-Frontmann Jarvis Cocker bezeichnete Albini in einem Instagram-Post als „einzigartigen Menschen“ und empfahl: „Hören Sie sich die Musik an, an der er beteiligt war, und lesen Sie, was er darüber geschrieben hat. Es ist es wert.“ Schauspieler Elijah Wood schrieb von einem „herzzerreißenden Verlust“. Auch Bands wie die Pixies teilten Trauerbotschaften in den sozialen Medien. (tsch)