Der Angriff auf den TV-Komiker Oliver Pocher soll Konsequenzen haben. Nun plädierte ein Experte für einen neuen Paragraphen im Strafgesetzbuch.
Oliver PocherNach Ohrfeigen-Attacke: Jurist fordert drastische Maßnahme
Der Angriff auf den TV-Komiker Oliver Pocher (44) offenbart nach den Worten des bekannten Strafverteidigers und Buchautoren Burkhard Benecken eine Lücke im deutschen Strafrecht.
Er plädiere dafür, die Tat an Pocher als Präzedenzfall zum Anlass zu nehmen, einen neuen „Happy-Slapping-Paragraphen“ ins Strafgesetzbuch einzuführen, sagte Benecken der „Bild“-Zeitung.
Oliver Pocher: Ohrfeigen-Attacke soll Strafgesetzbuch ändern
„Happy Slapping“ beschreibt Taten, bei denen ein Angreifer auf andere Menschen gezielt zugeht und sie schlägt oder tritt, um es zu filmen und im Netz damit anzugeben. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Gesetzgeber in jüngerer Zeit auf neue Gewaltphänomene reagierte. So wurden etwa Stalking, Upskirting oder das Fotografieren und Filmen von Unfallopfern zuletzt als eigene Straftatbestände erfasst. Eine Gesetzesänderung gilt aber gewöhnlich erst für spätere Taten.
Benecken fuhr fort: „Ich schlage vor, eine hohe Mindeststrafe von zwei Jahren anzusetzen, damit klar ist, dass es in der Regel hierfür Knast gibt.“ Und: „Wer ein Opfer gewaltsam angeht, um dieses anschließend im Netz durch Veröffentlichung in Wort und Bild zu demütigen, sollte zudem mindestens auf ein Schmerzensgeld von 100 000 Euro haften. Es muss klargemacht werden: Wer so etwas Verächtliches macht, der ruiniert sich als Täter im Regelfall damit auch selbst.“
Pocher war am Samstag in Dortmund attackiert worden. Er hatte einen Boxkampf von Felix Sturm besucht. Auf Videos ist zu sehen, wie ein Mann auf den Entertainer in der ersten Publikumsreihe zugeht und ihm gegen den Kopf schlägt. Gegen den Mann wird wegen Körperverletzung ermittelt. Es handele sich offensichtlich um eine bewusste und geplante Attacke, die absichtlich gefilmt worden sei, hatte die Polizei erklärt.
Der Angreifer war laut Medienberichten ein Musiker aus der Rap-Szene. Pocher sagte am Dienstag, es gehe ihm „den Umständen entsprechend gut“. Allerdings berichtete er, dass er beim Arzt gewesen sei - sein Ohr sei „ziemlich angeschlagen“ gewesen. (dpa)