2023 gab's keinen Oscar für „Tár“ mit Cate Blanchett in der Hauptrolle. Für die Bonner Schauspielerin Sarah Bauerett, die ebenfalls in „Tár“ mitwirkte, ist der Film trotzdem die Krönung.
Oscars 2023Krimistar Sarah Bauerett über Dreh mit Cate Blanchett: „Engel schwebt durch den Raum“
Das Dirigentinnen-Drama „Tár“ geht unter die Haut – und beim Rennen um die Oscars 2023 leider leer aus. Nominiert war der Streifen in sechs zentralen Kategorien – allen voran Cate Blanchett für die beste weibliche Hauptrolle. Die Australierin spielt die charismatische, machtbesessene Stardirigentin der Berliner Philharmoniker.
Doch auch die Nebenrollen sind toll besetzt, u. a. mit der Bonner Schauspielerin Sarah Bauerett (39). Ob Kino oder TV – sie ist derzeit auf allen Kanälen gefragt. Aber Hollywood-Kino war schon was ganz Besonderes, auch wenn die „Krönung“, der Oscar, ausgeblieben ist.
Abgeblitzt bei den Oscars, geflasht vom Dreh mit Cate Blanchett
Sie habe ja nur „eine ganz kleine Rolle“, stapelt die sympathische Schauspielerin im Gespräch mit EXPRESS.de erst einmal tief.
„Ich spiele eine Immobilienmaklerin, die der Dirigentin klarmachen muss, dass die anderen Mieter sie wegen der Lärmbelästigung nicht im Haus haben wollen.“
Doch die dafür angesetzten zwei Drehtage wird sie so schnell nicht vergessen. Da war zum einen die unkomplizierte zweifache Oscar-Gewinnerin Cate Blanchett.
„Wir haben die ganze Zeit am Set rumgeblödelt, quasi mit Humor die Energie für den Dreh gesammelt. Ich habe völlig vergessen, dass da ein Hollywoodstar vor mir steht.“ Das sei einfach auf Augenhöhe gewesen, schwärmt Bauerett.
Die Atmosphäre sei extrem konzentriert gewesen, man merkte sofort, „das ist eine Sache, wo alles stimmt. Im Theater nennen wir das: Ein Engel schwebt durch den Raum“.
Auch die Rahmenbedingungen seien anders gewesen als sonst. „Wir mussten zig Verschwiegenheitserklärungen unterschreiben, damit die Drehorte nicht bekannt wurden. Und morgens die Handys abgeben.“
Bonnerin Sarah Bauerett: Karriere verdankt sie ihrem Musiklehrer
Sie sei vor ihrem Dreh von einer schwarzen Limousine abgeholt worden, die drei Stunden kreuz und quer durch Berlin kurvte, um eine falsche Fährte zu legen, damit sie niemand zum Drehort verfolgen konnte. „Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich mir meine Tabletten gegen Übelkeit eingepackt“, lacht die Frau – die eigentlich nie, wirklich niemals Schauspielerin werden wollte, nachdem sie als singende und tanzende Currywurst (umrahmt von einem Pommes-Ballett bei einer Schulaufführung) ihre ersten traumatischen Bühnenerfahrungen gesammelt hatte.
„Ich bin wirklich keine Rampensau, bin meinem Musiklehrer Dr. Martin Schlu von der Gesamtschule Bonn-Bad Godesberg heute noch dankbar, dass er mein Potenzial erkannt und mich zum Abschluss der Schullaufbahn als Sängerin auf die Bühne geholt hat. Da hat es dann ‚klick‘ gemacht.“
Und nach vielen Jahren am Theater „klickt“ es längst auch im Film, denn Sarah Bauerett ist nicht nur optisch ein Chamäleon. Aktuelle Kostproben? Hauptrolle in „Deadlines 2“ (ZDFneo), „Der Kroatien-Krimi“ (ARD), „Wann wird es endlich so wie es nie war“ (aktuell im Kino) und „Das Lehrerzimmer“ (ausgezeichnet auf der Berlinale, Kinostart 4. Mai). Läuft also!