Film mit deutscher Schauspielerin sahnt Oscar abDank legendärer Nacktszene kennen wir sie alle

So ganz hat es nicht gereicht: Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller war als Hauptdarstellerin für Hollywoods höchsten Preis nominiert, unterliegt allerdings Emma Stone. Mit Hüller waren vier weitere Kandidatinnen im Oscar-Rennen. Sandra Hüller wurde dank einer Nackt-Szene weltbekannt.

Sandra Hüller war für „Anatomie eines Falls“ für einen Oscar 2024 nominiert, der Hauptdarstellerin-Preis ging jedoch an Emma Stone für „Poor Things“.

Allerdings konnte sich Hüller darüber freuen, dass das britische Auschwitz-Drama „The Zone of Interest“, in dem sie ebenfalls eine der Hauptrollen spielt, als bester internationaler Film ausgezeichnet wurde. In dem Film verkörpert die 45-Jährige die Ehefrau des Lagerkommandanten Rudolf Höß.

Oscars: Das waren die Nominierten für „Beste Hauptdarstellerin“

Mit Hüller traten in der Sparte „Beste Hauptdarstellerin“ vier weitere Schauspielerinnen an: Neben Stone auch Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon“), Carey Mulligan („Maestro“) und Annette Bening („Nyad“).

Hüller war auch für einen Golden Globe nominiert gewesen, doch bei der Preisvergabe Anfang Januar unterlag sie in der Sparte „Beste Darstellerin in einem Filmdrama“ der US-Amerikanerin Lily Gladstone (37, „Killers of the Flower Moon“).

Im Dezember 2023 war Hüller mit dem Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin ausgezeichnet worden.

In „Anatomie eines Falls“ geht es um die Schriftstellerin Sandra, die mit ihrem Mann Samuel und ihrem fast blinden Sohn Daniel in den französischen Alpen lebt. Als Samuel tot vor dem Chalet gefunden wird, sieht alles nach einem üblen Sturz aus.

Doch es dauert nicht lange, bis Sandra verdächtigt wird, ihren Mann umgebracht zu haben und sich dafür vor Gericht verantworten muss.

Sandra Hüller: Mit Nackt-Szene feiert sie den Durchbruch

Hüller machte ihre Ausbildung an der renommierten Schauspielschule Ernst Busch in Berlin und wurde schon 2003 zur „Nachwuchsschauspielerin des Jahres“ gekürt – unter anderem für ihre Rolle einer geistig behinderten jungen Frau, die ihre Freude an der Sexualität entdeckt.

Diese Nacktszene machte sie weltberühmt: Sandra Hüller als Ines im Film „Toni Erdmann“ (undatierte Filmszene).

Diese Nacktszene machte sie weltberühmt: Sandra Hüller als Ines im Film „Toni Erdmann“ (undatierte Filmszene).

Auch in ihrem ersten Kinofilm „Requiem“ (2006) spielte sie eine junge Frau mit Behinderung, in diesem Fall eine Epileptikerin, die Opfer einer Teufelsaustreibung wird. Doch Hüller wollte sich nicht auf Opferrollen festlegen lassen.

Ihren Durchbruch hatte sie dann mit dem Film „Toni Erdmann“, in dem sie unter anderem mit einer legendären und völlig unerotischen Nacktszene von sich reden machte.

Sandra Hüller: „Mut zur Hässlichkeit“

„Wenn mir heute Leute sagen, ‚Toni Erdmann‘ war ein toller Film, denke ich schon ganz kurz, die wissen alle, wie ich da nackt ausgesehen habe“, sagte sie später. „Leicht gefallen ist mir das nicht, aber wenn ich auf dem Zehn-Meter-Brett stehe, springe ich auch.“

„Mut zur Hässlichkeit“ bescheinigte ihr „The Hollywood Reporter“, der diesen Ausdruck sogar auf Deutsch erwähnt. Hüller selbst stört das nicht. „Schön findet man sich selten, wenn man spielt“, räumt sie freimütig ein. Ob schön oder nicht, Hüller macht auf der Leinwand mächtig Eindruck.

Hüller selbst sagt, dass sie keine einfachen Rollen mag. Die Schauspielerei bezeichnete sie einmal als einen „Empathieberuf, ein Nachdenken-über-andere-Beruf“. „Je mehr ich über unterschiedlichste Arten von Menschen herausfinde, desto größer wird meine Möglichkeit, sie alle zu akzeptieren, wie sie sind“, sagte sie dem „SZ-Magazin“. (dpa/afp)