Weihnachten steht vor der Tür – auch bei Willi (23) in Köln, der an Tag 1 ebenso wie seine Gäste beim „perfekten Dinner“ (VOX) ein Festtags-Menü zubereiten wird. Doch erst beim Kennenlernen erfährt er, was die anderen alle nicht gerne mögen ...
„Perfekte Dinner“ in KölnExtrawünsche machen dem Gastgeber das Leben schwer
„Ich möchte auf jeden Fall zeigen, dass man auch als Student die Möglichkeit hat, ein geiles Menü zu kochen“, erklärt Sportstudent Willi, der eigentlich Philipp heißt, seine Motivation, beim „perfekten Dinner“ mitzumachen. Diese Woche stehen in Köln – passend zu Weihnachten – fünf Festtags-Menüs an.
Eines davon richtet Willi in seiner Männer-WG in Frechen am Kölner Stadtrand aus. Geschirr, Tischdeko und Stühle hat er sich dafür extra von seiner Mutter und Schwester ausgeliehen. Deshalb erwartet Letztere den „Dinner“-Sieg: „Muss sich ja auch lohnen, dass ich meiner halben Familie den Haushalt ausgeräumt habe.“
Kein Fleisch, keine Gelatine, kein Knoblauch
Ursprünglich wollte Willi sogar Koch werden, brach die Ausbildung jedoch nach einem Jahr ab. Was geblieben ist, sind die routinierten Handgriffe, mit denen er sein festliches Drei-Gänge-Menü mit dem Motto „Ne joode Ovend“ zubereitet und „den Leuten einfach einen guten Abend“ bescheren will. Es gibt:
Vorspeise: Öllich und Dreierlei "aus den Tiefen des Kühlschranks" - Aubergine / Kokos / Knoblauch Hauptspeise: Wildes Jedöns mit Sauce – Reh / Kartoffel / Möhre / Petersilienwurzel / Erdbeere Nachspeise: Zweier WG - Schokolade / Himbeere
„Sieht nach einem Kölschen Abend aus“, interpretiert Mariam (37) das Motto richtig. „Klingt schon mal sympathisch und gut.“ Sympathisch findet Tanja (32) den heutigen Gastgeber gleich bei der Begrüßung. Mit der festlichen Deko in der Männer-WG hätte sie nicht gerechnet: „Wir wurden überrascht.“
Für Willi beginnt gleich beim Aperitif das Improvisieren: „Mein einziges Problem ist, dass die wie ich keinen Alkohol trinken – also zwei von drei. Und ich habe nicht so viel antialkoholisches Zeug.“
Es kommen jedoch noch weitere Probleme hinzu, die Willis Kreativität fordern: Tanja isst kein Fleisch, Gelatine fällt deswegen auch aus. Und Sally (35) hat ein Problem mit Knoblauch. Dafür zeigt Willi größtes Verständnis, ist er doch selbst gegen Nüsse und Hülsenfrüchte allergisch. Von der Pescetarierin in der Runde erfuhr er zum Glück schon vorab und konnte als Fleischalternative eine Wirsing-Roulade vorbereiten.
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Sallys Knoblauchunverträglichkeit stellt Willi vor eine Herausforderung: „Was für die Vorspeise ein bisschen blöd ist: Es ist Knoblauch bei den Zwiebeln dran gewesen.“ Die will er als Blooming Onion mit Auberginencreme, Kokos-Wasabi-Schaum und Aioli präsentieren. Also mariniert er schnell Zwiebeln ohne Knoblauch und rührt statt der Aioli eine Mayonnaise als Dip zusammen.
Währenddessen arbeitet er an der Lösung des Gelatine-Problems für Tanja: „Ich muss mir gleich echt noch überlegen, wie ich den Nachtisch umbaue.“ Durch den doppelten Aufwand steht der erste Gang erst kurz vor 21 Uhr auf dem Tisch. „Optisch war die Vorspeise Eins mit Sternchen“, findet Tanja. „Super köstlich, die Zwiebel. Die mache ich nach“, schwärmt Mariam.
Klodeckel erheitert die Gäste
Das angekündigte Reh ist tatsächlich ein Rothirsch mit Kürbis-Möhren-Püree, Kartoffel-Senf-Püree, Pastinaken-Vanille-Püree und Portwein-Soße. Während Willi in der Küche werkelt, amüsieren sich die Gäste über seinen Klodeckel. „Ich glaube, er hat sein eigenes Gesicht da verewigt, mit einer Krone, zwei Zöpfchen und im Suff“, lacht Sally. Das bringt die Gäste auf eine Geschenkidee, denn Willi hat diese Woche noch Geburtstag ...
„Wie es in Köln zu erwarten war, ist die Gruppe total offen, total lustig. Wir hatten richtig viel Spaß“, fühlt sich Philipp (34) in der aufgeschlossenen Runde wohl. Die gute Stimmung wird durch die laut Mariam „köstliche“ Hauptspeise abgerundet. Auch Tanja ist mit ihrer Wirsing-Roulade glücklich: „Das übertrifft meine Erwartungen.“
„Ich habe nicht daran gedacht, dass Vegetarier eventuell keine tierische Gelatine möchten“, also bastelt Willi spontan ein vegetarisches Schokotörtchen für Tanja zum Himbeersorbet. Erst nach dem Servieren erfährt er von Mariam, dass sie keine Schokolade mag. Die löffelt sich jedoch durch die andere Komponente: „Das Sorbet ist köstlich.“
Kurz nach Mitternacht geht es an die Punktevergabe. Durch die vielen spontanen Anpassungen geriet Willis Zeitmanagement aus dem Plan. „Das war glaube ich der größte Knackpunkt“, kann Philipp außer den Essenszeiten wenig bemängeln. Und so bekommt Willi solide 31 Punkte zum Wochenstart. (tsch)