Podcast mit Bettina Böttinger„Kann es bis heute nicht glauben“: Bruce Darnell macht emotionales Geständnis

Bruce Darnell, hier bei der Verleihung der 45. Goldenen Kamera 2010 in Berlin, sprach im Podcast mit Bettina Böttinger über ernste Themen.

Bruce Darnell, hier bei der Verleihung der 45. Goldenen Kamera 2010 in Berlin, sprach im Podcast mit Bettina Böttinger über ernste Themen.

Im Podcast mit Bettina Böttinger spricht Entertainer und Modelcoach Bruce Darnell über seine schwere Kindheit und verrät, warum er als junger Mann wirklich zum US-Militär ging.

von Julia Bauer  (jba)

Bruce Darnell (64) ist aus der deutschen Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken. Mit seinem Spruch „die Handtasche muss lebendig sein“ bei „Germany's next Topmodel“ wurde er hierzulande bekannt, später saß er auch bei „Das Supertalent“ und „Deutschland sucht den Superstar“ in der Jury.

Zuschauerinnen und Zuschauer kennen und lieben den sympathischen und offenherzigen Entertainer und Modelcoach für seinen Humor. Im queeren Podcast „Böttinger. Wohnung 17“ mit Bettina Böttinger zeigt Bruce nun auch seine ernste und verletzliche Seite – er spricht über erschütternde Erfahrungen, die er bereits in jungen Jahren machen musste. In der Podcast-Folge vom 26. Mai macht Bruce Darnell auch ein emotionales Geständnis an das deutsche TV-Publikum.

Bruce Darnell im Gespräch mit Böttinger: Warum er zum Militär ging

Bruce ist in den USA der 1960er Jahren mit neun Geschwistern aufgewachsen, im jungen Erwachsenenalter hat er als Fallschirmjäger bei der US-Army gearbeitet und studierte nebenbei Soziologie.

Nach einem lebensgefährlichen rassistischen Angriff im US-Bundesstaat North Carolina traf er die Entscheidung, die USA zu verlassen. In Deutschland wurde Darnell als Male Model entdeckt und lief für internationale Modelabels.

Bruce Darnell betont jedoch im Gespräch mit Bettina Böttinger: „Ich bin kein Glamour-Star, überhaupt nicht!“ Auch auf Ibiza, wo Bruce zeitweise wohnt, führe er kein Luxusleben, sondern lebe „ganz bescheiden“.

Das Model ist sicher: Seine Disziplin im Job habe er von seiner Zeit im Militär. Er sei damals zur US-Army, „um Struktur im Leben zu haben“. Das habe ihn durch sein ganzes Leben begleitet.

Podcast von Bettina Böttinger: Bruce Darnell outet sich erstmals offiziell

Bruce Darnell muss fast lachen, als er zu Böttinger sagt: „Ich habe bis heute, das ist interessant, nicht mein offizielles Coming-out gehabt. Ich brauche das nicht.“ Böttinger entgegnet prompt: „Jetzt hast du es ja gerade!“ Ups!

Der 64-Jährige erzählt außerdem: „Damals hatte man nicht so viele Möglichkeiten. Ich kam von einer ganz armen Familie. Ich musste mit 16 von zu Hause einfach weg. Ich musste meinen Weg finden. Mein Stiefvater war Berufssoldat. Es war schwer, mit farbiger Haut in Amerika einen Job zu bekommen. Es war schon sehr schwer.“

Das Militär habe ihn auf eine gewisse Art und Weise „einfach stark gemacht“, so Bruce. Sagt aber: „Trotzdem bin ich immer noch so jemand, der eine Stärke in sich selbst entdeckt hat, bei der ich gar nicht wusste, dass ich sie habe. Mein Kern ist: Mensch zu sein. Zu versuchen, ein guter Mensch zu sein.“

Bruce Darnell wurde als Kind gemobbt

Bruce habe laut eigener Aussage eine „große Empathie für Menschen“ und versuche, Menschen in jeder Hinsicht zu unterstützen und zu pushen. Ein guter Mensch könne man Bruces Meinung zufolge aber nur sein, wenn man sich ständig selbst reflektiert.

Bettina Böttinger, die den Entertainer schon einige Jahre kennt, berichtet, dass Bruce als Kind nicht gemocht und sogar gemobbt wurde. „Es war grausam“, gesteht Bruce. Eine entscheidende Rolle hat dabei offenbar auch seine Mutter gespielt.

„Ich glaube, meine Mutter hat irgendwie eine Schwäche in mir gesehen und mich einfach niedergemacht, um mich stärker zu machen. Ich glaube schon, dass meine Mutter wusste, was ich für einen weichen Kern habe. Die Frage ist, war das der richtige Weg, wie sie das gemacht hat? Nein, für mich war das nicht der richtige Weg, aber das hat mir einen Kampf-Spirit gegeben, etwas aus meinem Leben zu machen und nicht aufzugeben.“

Bei Bettina Böttinger: Bruce Darnell macht emotionales Geständnis

Moderatorin Böttinger ist hörbar ergriffen von Bruces Familiengeschichte und hakt vorsichtig nach, wie er mit diesen Erfahrungen heute anderen so viel Liebe und Emotionen geben kann, wenn er sie als Kind selbst nie erfahren habe.

Da macht Bruce plötzlich ein emotionales Geständnis: „Ich habe die Liebe vom deutschen Publikum bekommen. Ich kann es bis heute nicht glauben, dass so viele Menschen einfach nett zu mir sind.“

Ein rassistischer Angriff auf ihn in der Vergangenheit lässt Bruce aber bis heute nicht kalt. Im Gegenteil: „Ich sehe den Tod vor meinem Auge.“ Viele Menschen haben ihm früher auch ins Gesicht gespuckt, ihn provoziert und Ähnliches, berichtet Bruce.

Doch trotz allem zieht die beliebte TV-Persönlichkeit ein wichtiges Fazit: „Hass mit Hass ist einfach keine Lösung.“ Bruce würde sich sogar mit jenen vier weißen Männern, die ihn früher attackierten und lebensgefährlich verletzten, an einen Tisch setzen und essen. Heute lebt Bruce zurückgezogen auf Ibiza und in seiner Wahlheimat Vaals in den Niederlanden. (jba)