„Promi Big Brother”Zwei Männer bekommen Werner Hanschs 100.000 Euro Siegprämie
Köln – Triumph mit bitterem Beigeschmack: Kommentatoren-Legende Werner Hansch hat „Promi Big Brother“ 2020 gewonnen.
Der 82-Jährige katapultierte sich mit der emotionalen Beichte seiner Spielsucht in die Herzen aller Zuschauer und gewann am Ende wohl völlig verdient die Märchen-Ausgabe des großen Bruders. Doch von den 100.000 Euro Siegprämie bleibt Hansch gar nichts. Zudem hat Werner Hansch nach seinem PBB-Sieg eine Anklage wegen Betrugs am Hals.
Zwei Männer bekommen Werner Hanschs 100.000 Euro „Promi Big Brother“-Siegprämie
Im EXPRESS-Interview lässt der gebürtige Recklinghäuser die vergangenen drei Wochen, die eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle darstellten, nun Revue passieren. Und er erklärt, was mit der Siegprämie passiert.
Was ging Ihnen nach dem Sieg bei „Promi Big Brother“ 2020 durch den Kopf?
Werner Hansch: „Das war für mich ein Moment, in dem ich erstmal in mir selber suchen musste, was ich da letztendlich empfinden soll. Ich bin eher ein Mensch, der nach der alten Melodie verfährt, denn wenn ich mir etwas wünschen sollte, käme ich in Verlegenheit. Ich hatte am Freitag keinen Anlass zu triumphieren, das hätte ich mir nie erlaubt.
Einer der da herkommt wo ich herkomme, aus dieser Suchtschleife, der hat keinen Anlass zu triumphieren. Der muss vor allem dankbar sein. Es ist natürlich trotzdem eine große Erleichterung für mich, weil es mir die Chance gibt, einige meiner Suchtspuren wieder auszugleichen und auf den Weg zurückzufinden, zum alten Mann, der ich 70 Jahre lang war.“
Haben Sie mit dem Ergebnis gerechnet?
Werner Hansch: „In keinster Weise. Das habe ich weit von mir gewiesen, denn da war überhaupt nicht dran zu denken. Ich hatte erstmal die Sorge ob mein physischer Zustand überhaupt ausreichend ist, diese Herausforderungen zu meistern. Es ist für mich eine sehr befriedigende Erfahrung, dass ich körperlich und psychisch mit den anderen Kandidaten mithalten konnte. Es ist aber dennoch ein bisschen Rücksicht auf mich genommen worden. Aufgrund meiner zwei Hörgeräte wurde vorab schon besprochen, dass ich auf keinen Fall ins Wasser gehen kann. Sonst wär ich akustisch tot gewesen.“
Wie ist es Ihnen die letzten drei Wochen ergangen?
Werner Hansch: „Ich bin mit meinem Alter der Älteste gewesen, der jemals bei „Promi Big Brother“ mitgemacht hat. Das Erstaunlichste für mich ist, dass ich alles relativ leicht überstanden habe. Ich habe gestern sogar gesagt, dass ich noch zwei Wochen länger könnte.
Diese Atmosphäre am Lagerfeuer war eine völlig neue Erfahrung für mich. Eine Wald-Toilette für so viele Teilnehmer war gewöhnungsbedürftig. Am Morgen gab es meistens Porridge und damit bin ich als Kind schon fast tot gefüttert worden. Ich habe trotzdem wirklich nichts vermisst.“
Wie schwer fiel es Ihnen über Ihre Spielsucht zu sprechen?
Werner Hansch: „Ich wollte mich mit dieser Krankheit komplett outen und habe die Hose runtergelassen bis auf die Sprunggelenke. Was glauben Sie, wie schwer das ist und wie hoch diese Mauer der Schamgrenze ist? Da müssen Sie Eisentonnen stemmen. Da sind viele Menschen, die zeigen mit dem Moral-Finger auf einen und das völlig zu Recht. Was ich gemacht habe, ist furchtbar und grausam. Das ist genau diese Wirksamkeit der Sucht, sie verlieren alle Hemmungen und der Verstand ist ausgeschaltet. Sie sind dieser Krankheit bedingungslos hingegeben und kommen da aus eigener Kraft nicht raus.“
Man konnte den Eindruck gewinnen, dass zwischen Ihnen und Ikke Hüftgold ein enger Draht entstanden ist. Darf man Sie künftig in der ersten Reihe bei einem seiner Konzerte erwarten?
Werner Hansch: „Es war Ikke, der mir nach meiner Spielsucht-Beichte die größte Empathie und auch das größte Verständnis für diese Seuche entgegenbracht hat. Das hat mir unheimlich geholfen. Auf dieser Basis hat sich zwischen uns jetzt schon eine sehr nette, freundschaftliche Beziehung entwickelt, die wir auch weiter pflegen. Man kann mich auf jeden Fall bei einem seiner Konzerte erwarten, es muss aber nicht am Ballermann sein, das weiß er auch. Denn dort wird er mich so leicht nicht hinkriegen. Ich bin sehr gespannt, seine Freundin und seine Familie kennenzulernen, das wird alles in der nächsten Woche passieren.“
Sie hatten vorab angekündigt, dass Sie mit dem Geld alte Dämonen dieser Zeit bekämpfen wollen. Hat sich daran etwas geändert?
Werner Hansch: „Nein daran hat sich absolut nichts geändert. Ich versichere, dass ich von diesem Geld keinen einzigen Euro bekommen werde. Das ist mir sehr wichtig! Das sollen vor allem die Menschen wissen, die für mich gestimmt haben.
Es ist schon alles über meinen Anwalt und Steuerberater geregelt, dieses Geld geht auf ein Treuhandkonto und von da aus wird mein Schulden-Management verwaltet. Ich habe kein Recht auf dieses Geld und ich danke all diesen Menschen, die mir diese zweite Chance gegeben haben und die möchte ich resolut nutzen.“
Sie sagten in der Sendungen immer wieder, dass Emmy Russ eine gute Schauspielerin sei. Haben Sie Ihre Meinung geändert?
Werner Hansch: „Ich würde im Wesentlichen dabei bleiben. Emmy hat in diesem Projekt eine fantastische Rolle gespielt und das meine ich nicht im negativen Sinn. Sie hat bestimmte Ziele und dafür hat sich auch bestimmte Talente. Sie will vor die Kamera! Das wird sie schaffen. Sie muss nur vorsichtig sein und sich gut beraten lassen. Sie muss aufpassen, dass sie den richtigen Weg einschlägt. In ihr steckt sehr viel mehr als sie teilweise im Haus präsentiert hat. Ich drücke ihr ganz fest die Daumen.“
Emmy bot Ihnen an ihre Brüste zu berühren, haben Sie das Angebot später noch angenommen?
Werner Hansch: „Wie sich eine weibliche Brust anfühlt, hatte ich noch in guter Erinnerung, aber es mussten nicht die von Emmy sein. Das Angebot habe ich im Grunde auch als gar nicht ernsthaft aufgenommen. In meiner Altersweisheit habe ich darüber milde gelächelt. Aber ich will auch gar nichts bestreiten, es ist ja schon ein ästhetisch schöner Anblick, wenn sie so junge, wohl-proportionierte weibliche Wesen sehen. Ich kann es aber nur unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachten.“
Im extra errichteten Knusperhäuschen von „Penny“ sollten die Teilnehmer ihre Einkäufe erledigen. Das hat bei Ihnen für das eine oder andere Problem gesorgt. Sind Sie bekennender Penny-Gegner, oder wieso war Ihre Einkaufssumme immer relativ überschaubar?
Werner Hansch: „Es ist einfach furchtbar, dass Sie mich daran noch erinnern müssen. Das sind ja wirklich die negativsten Erlebnisse, die ich da erlebt habe. Ich war noch nie bei Penny, wenn das bei Rewe gewesen wär, dann wär ich besser klar gekommen.
Die ganze Scannerei bekam ich einfach nicht auf die Reihe, denn wir hatten ja nur 30 Sekunden und das hat mich total überfordert. Das Schöne daran war, es war ja der letzte Abend im Wald und wir mussten von diesem Einkauf nicht mehr leben – eine regelrechte Erlösung.“